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Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)

Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)

Titel: Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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Vampir an. Er sabbelte wie ein verliebter Junge, der sich für eine Untat entschuldigte, und wäre die Situation nicht so bizarr gewesen, hätte der Zwerg gelacht.
    »Ich täuschte mich in dir, Markosa«, sagte sie , und ihre Stimme klang traurig und sehr menschlich. »Ich wusste nicht, wie sehr du nach Macht und Unterdrückung strebst. Erst, als du dich an mir ausprobiert hast, verließ mich die Liebe.«
    »Weil du noch immer ihn liebst!«, donnerte der Vampir. »Dieses ver fluchten Regerik!«
    »Wäre es jetzt nicht an der Zeit, uns gehen zu lassen?«, fragte Haker. »Wir wollen wirklich nicht Zeuge Eurer Zwistigkeiten sein.«
    »Wenn Liebende sich streiten, kann das für Zuhörer ziemlich peinlich ...« , fügte Frethmar hinzu.
    Ein brutaler Schlag mit dem Handrücken traf ihn , und er taumelte zurück. Die Axt glitt aus seiner Hand , und seine Nase begann zu brennen. Er hatte den Schlag nicht kommen sehen. Er war wie ein Blitzschlag gewesen, stahlhart und zielsicher. Bevor er sich aufrappeln konnte, stolperte Haker neben ihn und wischte sich Blut von der Unterlippe.
    Der Vampir wies mit dem ausgestreckten Finger auf sie beide . »Ihr bleibt.« Er warf Frethmar die Axt entgegen, die der Zwerg geschickt fing.
    Mit weiten Schritten ging er zu der Frau, die er Nashka genannt hatte. Er griff sie von hinten bei den Schultern und drehte sie zur Steinplatte, auf der das schwarze Bündel zuckte. »Sie ihn dir an«, zischte der Vampir. »Sie ihn dir genau an.«
    Sie versuchte, sich gegen seinen harten Griff zu wehren, aber er hielt sie eisern fest.
    »Das, meine Liebste, ist Regus! Das ist dein Sohn, das Kind, das du mit Regerik gezeugt hast.«
    »Nein«, hauchte sie.
    Der Vampir ließ sie los und öffnete das schwarze Tuch. »Schau ihn dir an.«
    Frethmar und Haker konnten alles sehen , und dem Zwerg drehte sich der Magen um.
    »Hier in Lindoria nenne sie ihn den Gronk. Er ist das Zentrum des Tempels, er schafft dessen Energie und er ist es, der von den Lans angebetet wird. Er ist das Böse, das Dunkle, die Triebfeder aller düsteren Taten in dieser Stadt.«
    »Nein ...«
    »Oh doch, Nashka. Bist du nun zufrieden? Nun, da du es weißt?«
    »Liebe Güte«, hauchte Frethmar.
    Auf den Decken lag ein Haufen verrenkten Fleisches. Knochensplitter ragten aus vernarbter Haut, Innereien glänzten außerhalb und schienen mit dem sich windenden und missförmigen Leib verwachsen zu sein. Es handelte sich um einen Korpus ohne Beine und Arme, lediglich der kantige Schädel ließ darauf schließen, dass das, was dort bebte, einst ein Mensch gewesen war. Die Lippen gingen auf und zu, es gab weder eine Nase noch Ohren, die Augen glühten rot und Flüssigkeit rann aus ihren Winkeln. Die Schädeldecke sah aus wie ein verrottetes Stück Holz oder ein verbrannter Scheit.
    »Was hat Regerik mit ihm gemacht?«, flüsterte Nashka.
    »Du wolltest ihn sehen. Ich habe dich gewarnt. Du willst nicht wissen, was geschah, denn das Ergebnis des Rituals sollte genügen. Ich sah es durch Regus‘ Augen und es wird mich verfolgen, solange ich existiere. So grausig es war und ist – das erlangte Elixier reichte aus, um die Krankheit derer von Dragul auszumerzen.«
    »Warum lebt er noch?« Nashkas Stimme bebte.
    »Weil er nicht sterben kann, genauso wenig, wie du oder ich, es sei denn, man schneidet ihm den Kopf ab oder stößt ihm einen Pflock durchs Herz.«
    »Weiß er es?«
    »Was soll er wissen?«
    »Weiß er, dass er lebt?«
    Markosa kicherte. »Närrin! Er weiß alles. Er sieht dich, er hört dich , und er fühlt für dich. Er empfindet in jeder Sekunde seine Schmerzen , und seine Deformation und diese Pein ist so groß, dass er Schwingungen erzeugt, die die Stadt zu einem Sumpf des Bösen gemacht haben.«
    »Ich spüre diese Schwingungen nicht.«
    »Der Tempel war sein Katalysator. Die Gebete der Lan, die Wände, der Marmor ... was weiß ich.« Der Vampir zuckte mit den Achseln. »Doch er wird eine neue Möglichkeit finden. Dafür werde ich sorgen , und mit ihm gemeinsam werde ich ein Heer Blut saugender Dämonen aufstellen und über Mittland herrschen.«
    Frethmar traute weder seinen Augen , noch seinen Ohren. Ohne es zu wollen, waren sie mitten in einen Alptraum geraten. Gab es in dieser Welt nur Verrückte, die Macht erlangen wollten? Oder lag es an der Entführung des Lichtwurms, dass überall und gleichzeitig geballte Bosheit und Niedertracht entstanden ?
    »Er wird uns nicht leben lassen«, wisperte Frethmar.
    Haker nickte und knurrte

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