Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)
Steve von Agaldirs Tod wusste, erhielt er nun die Antwort.
»Eins nach dem anderen«, sagte Connor und drückte Steve an sich.
Bob suchte Bluma im Wasser, doch er sah nichts. Bama rannte zum Ufer.
»Wo ist sie?«
Fragen schwirrten durcheinander , und Connor hob die Hand. »Kriegt euch ein. So ist niemandem geholfen.«
»Wo is Fret? Wo sind Großvater und Fret?«, fragte Steve.
Es dauerte eine Weile, bis sich alle beruhigt hatten , und Connor übernahm das Ruder. »Zuerst wollen wir wissen, wo Bluma ist. Das ist sehr wichtig, mein Junge.« Er blickte Steve ernsthaft an.
Der Junge schüttelte den Kopf. »Das is alles ganz verrückt, glaub mir.«
»Was ist verrückt?«, zwang Connor sich zur Geduld.
»Sie is nich mehr nur Bluma, sondern auch Symbylle. Dann verschwindet sie und kommt irgendwann wieder , und dann is sie ganz traurig. Zuletzt war sie ganz verzweifelt und sagte irgendwas von wegen alles sei vorbei oder alles sei zu spät , oder so. Dann war sie wieder weg. Ich weiß, dass ich sie bewachen soll, aber sowas habe ich nur bei Ringo erlebt, der auch manchmal weg war und sich in Symbylle verwandelte. Wisst ihr, wen ich meine? Das kleine Mädchen meine ich. Und Bluma ist nun auch Symbylle, aber sie ist eine erwachsene Symbylle. Groß und schlank und blond.« Es sprudelte aus ihm heraus , und die Gefährten hatten Mühe, Steves Worten zu folgen.
»Wenn ich dich richtig verstehe«, sagte Bob. »wird unsere Bluma zu Symbylle, so wie sie als Erwachsene aussieht?"
»Ja, ja genau. Das mein ich.«
»Mmpf!«
»Wann wird sie zurückkehren?«, fragte Connor.
»Jetzt oder später ...« Steve zuckte mit den Achseln. »Das weiß ich nich genau.«
»Was meinte sie, als sie sagte, es sei vorbei?«
»Keine Ahnung, aber sie hat ausgesehen wie jemand, der ganz viel Angst hat. Großvater würde das wissen, wo ist er? Ist er mit Fret unterwegs?«
Bama ging zu Steve und legte ihm einen Arm um die Schulter.
Die folgende Zeit gehörte den Tränen. Steves Schluchzen erfüllte die Höhle , und das Licht veränderte sich, wurde grau, dann zu einem dreckigen Braun und die Oberfläche des Sees schlug Wellen. Ein stinkender Hauch fuhr durch den Gang in die Höhle , und dumpfe Trauer legte sich wie ein modriges, von Motten zerfressenes Tuch über die Gefährten. Es dauerte lange, bis Steve sich beruhigte und mit der noch schwach ausgeprägten Trauerfähigkeit eines Halbwüchsigen fragte: »Und was wird nun aus mir?«
»Wir kümmern uns um dich«, sagte Connor.
Steve wischte sich mit einer trotzig en Geste die Tränen aus dem Gesicht , und sein Gesicht nahm eine Härte an , die ihn erwachsen wirken ließ. »Dann muss ich diesem Marder also dankbar sein?«
»Er ist ein Bailiff«, verbesserte Connor. »Ja, denn er hat Agaldir von großem Leid befreit.«
»Wo is der Bailiff? Is er auch tot?«
»Er war auf der Suche nach seinen Eltern. Vielleicht ist er noch bei Fret. Wir wissen es nicht.«
»Als Fret mich aus der Burg geholt hat und du, Connor, einen Pfeil in der Kehle hattest, ahnte ich, dass alles ganz schrecklich werden würde. Ich hab euch hinterher geblickt, als ihr mit dem Karren verschwunden seid , und mein Herz war schwer wie Stein.«
»Dein Großvater hat mich geheilt und mir das Leben gerettet«, sagte Connor. »Er war ein wunderbarer Mann.«
Steve nickte und schnüffelte. Er ging zum Wasser, bückte sich und wusch sich damit das Gesicht.
Bama flüsterte: »Er ist ein tapferer Junge.«
»Ja, und er ist noch jung. In diesem Alter hält Trauer sich noch in Grenzen«, antwortete Connor.
Sie sahen sich unschlüssig an, und als Steve sich zu ihnen drehte, wirkte es, als sei er um Jahre gealtert. In seinen Gesichtszügen funkelte das Feuer seines Großvaters , und man erahnte , wie er in ein paar Jahrzehnten aussehen würde.
»Wusste Bluma davon?«, fragte er.
»Wir haben keine Ahnung«, sagte Bob.
»WAS SOLL ICH GEWUSST HABEN?«
Sie fuhren herum, als hinter ihnen eine junge , hübsche Frau aus einer Felsnische trat. Das weiße Kleid umschmeichelte ihren Körper , und das zarte Gesicht dominierten Sommersprossen. Blonde Haare bewegten sich, als stände sie im Wind. Um ihre Gestalt funkelte eine hellblaue Aura.
»Bluma?«, hauchte Bama.
»Ja, Momma. Ich bin es.«
»Bei Bross und Broom«, ächzte Bob. »Das gibt es nicht.«
»Liebe Güte, bist du schön«, seufzte Laryssa.
»Hab ich doch gesagt«, kam es von Steve.
Connor behielt die Fassung. »Es ist viel geschehen, Bluma. Wir brauchen
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