Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)
bin der Tempel. Ich bin der, der Regus ist , und durch mich werden die Schwingungen sein .« Mit der flachen Hand schlug er der Kreatur auf den Leib. Innereien gaben weich unter ihm nach , und das, was sich Regus nannte oder Gronk oder was auch immer, kreischte hell und durchdringend. »Wirst du mir deine Schwingungen geben, du Scheusal?«
Regus zuckte und bebte wie weiches Fleisch, das im Sonnenschein zerrinnt.
»Wirst du mir dankbar sein?«
Nashka heulte auf und hielt Markosas Hand fest. »Lass das sein!«
»Wie du willst«, sagte Markosa und verbeugte sich larmoyant. Er drehte sich weg. Sein Blick streifte die Verletzten , wie das Auge eines Schlächters, bevor er seine Schweine absticht. Er klatschte in die Hände.
Mit einem harten , schabenden Geräusch öffnete sich eine Wand. Sie schob sich zur Seite , und Gestalten in roten Roben traten ein.
»Die Priester«, murmelte Frethmar tonlos. »Das müssen die Priester sein.«
»Liebe Güte, schau hin. Sie laufen nicht, sie ... schweben.« Haker wischte über eine blutige Stelle, die seine Wange verunzierte.
Die Priester gruppierten sich um Regus und um die Vampire. Ihre Gesichter sah man nicht, sie waren still, trotzdem ging von ihnen eine Aura der Dunkelheit aus, die man körperlich spürte.
»Sie beten Regus an«, sagte Markosa. » Sie huldigen deinem Sohn, Nashka . Das sollte dich zufrieden stellen . Nun weißt du, dass es ihm gut geht, denn jedem, der angebetet wird, geht es gut.«
»Ihm nicht«, stöhnte Nashka.
»Er freut sich auf sein Opfer. Er kann es kaum erwarten. Ich sehe es durch seine Augen und fühle seinen Hunger. Es ist der Hunger eines Gottes und eines Dämons. Er ahnt, dass etwas Besonderes für ihn bereitet ist. Und er ahnt, dass ihn dieses Mahl ein für alle Mal verändern wird.«
»Was meinst du damit?«
»Warte es ab.«
»Nein, Markosa. Das hat jetzt ein Ende.« Nashkas Stimme wurde scharf , und Frethmar musste den Blick anwenden, denn sie begann, von innen heraus zu glühen.
Vier weitere Priester schwebten herein, zwischen sich ein Brett, auf dem etwas lag.
»Das Opfer«, zischte Haker.
»Verdammt, ich will hier raus«, fluchte Frethmar leise. »Wenn dieser Scheiß vorbei ist, wird der Vampir uns töten oder ich verliere den Verstand.«
»Er wird uns töten, Fret. Und Voork Stronk, der Mörder meiner Familie, wird für immer vor mir sicher sein!«
Wider Willen lächelte Frethmar, wobei ein stechender Schmerz über sein Gesicht lief.
»Ich sagte, es ist vorbei!« Die Vampirin sprach in einem Ton, der Frethmar eine Gänsehaut machte. Sie veränderte sich und wurde Markosa Lightgarden ähnlicher. Ihre Zähne wuchsen , und ihre Hände wurden zu Klaue n. Ihre Worte klangen zischend , kälter, kantig wie Eis.
»Warte, warte noch«, rief Markosa.
»Was ist das? Wer ist das Opfer?«, fragte Nashka.
»Schau es dir an. Bevor du Regus tötest, schau es dir an , und überlege gut. Wenn das Dunkle das Helle frisst – was bleibt übrig?«
»Was soll diese Frage?«
»Was bleibt übrig?«
Frethmar stöhnte. Der Raum war erfüllt von Gefahr , und ein kalter Hauch fuhr über sie hinweg, als sei der Winter ausgebrochen. Und er begriff, was vor sich ging.
»Er ist es«, stieß Frethmar hervor.
Auf dem Brett lag ein weißes, larvenähnliches Ding, ein weißer Wurm, der sich wand und wie eine vertrocknende Frucht aussah . Das Maul schnappte auf und zu , und die Knopfa ugen starrten ins Nichts.
»Der Lichtwurm! Ringo! Sie haben den Lichtwurm , und sie verfüttern ihn an diese Kreatur! Bei den Göttern von Mittland. Jetzt verstehe ich seine Frage. Was bleibt übrig?«
Haker starrte den Zwerg an, als sei dieser verrückt geworden.
»Was bleibt übrig, wenn das Dunkle das Helle frisst?«
»Dunkelheit?«
»Ja, Haker. Dunkelheit! Und wir können es nicht verhindern. Wir können nichts dagegen tun. Der Lichtwurm ist schon so gut wie tot. Sieh hin. Er kann sich kaum noch bewegen. Er muss ins Wasser. Er vertrocknet. Er ist so gut wie tot , und Bluma ... und Mittland ... alles war vergeblich! Alles ist vorbei. Alles ist vorbei!«
Einer der Priester schnitt ein Stück aus dem zuckenden Lichtwurm und stopfte es Regus in das Maul . Die Kreatur kaute und quiekte, wand sich und schluckte.
Der Wurm versuchte, sich zu wehren, doch seine Bewegungen wurden langsamer. Und noch ein Stück schnitten sie aus ihm.
Sie stemmten Regus den Kiefer auf und stopften das tropfende , weiße Fleisch in seinen Schlund. Das schwarze Bündel zappelte, bäumte sich
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