Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)
hätte, würdest du schrecklich ...«
»Und noch mal Unsinn«, unterbrach Connor. »Ich h abe das Schicksal selbst herauf beschworen. Ich forderte meinen Vater heraus und demütigte ihn vor seinem Clan. Er wäre für alle Zeiten ein Scheißeträger gewesen, über den die Weiber gelacht hätten. Also nahm ich ihn mit.«
Bob fuhr fort: »Zum Dank hat er versucht, dich zu verstümmeln.«
»Nachdem er mir mein Leben rettete.« Connor wischte sich über die Augen. »Das Leben ist kompliziert, viel komplizierter, als ein Odendichter sich das ausdenken kann. In Oden muss alles seine Ordnung haben, nicht wahr, Fret? Gut ist gut und böse ist böse. Alles muss übersichtlich sein, aber im wirklichen Leben ist alles verworren , und wir stehen da wie Narren, die wir auch sind, und zwar, seitdem wir geboren wurden.«
»Hört, hört«, grinste Frethmar. »Unser Connor philosophiert.«
»Ach was«, winkte der Barbar ab. »Ich will damit nur sagen, dass mein Vater und ich an unserer Schuld getragen haben , und wie es letztendlich ausgeht, weiß ich nicht.«
Danach sprachen sie über Darius und dann berichteten Bob, Bama und Laryssa über ihre Erlebnisse.
Währenddessen trug der Wirt Fleischplatten auf, Quellwasser und Wein. Die Becher wurden gefüllt und geleert.
»Sagt mal, kennen wir diese Schenke?«, fragte Frethmar. »Schließlich habe wir schon manche davon besucht.«
»Der Verstopfte Korken ? Nicht, dass ich wüsste«, sagte Connor und blickte zum Wirt. »Den kenne ich nicht. Hat er sich nicht als Retep Errol vorgestellt? Nie zuvor gehört, den Namen.«
»Klingt wie ein Name, den man auf von rückwärts lesen kann«, kicherte Haker, der seinen vierten Becher leerte.
»Auf jeden Fall schielt er wie ein besoffener Esel«, sagte Frethmar.
»Wir können tun, was wir wollen, wir kommen nicht aus Dandoria weg«, sagte Bob mit schwerer Zunge.
»Halt dich mit dem Wein zurück«, sagte Bama.
. »Ab morgen haben wir eine schwere Zeit vor uns. Ihr habt gehört, was Bluma sagte. Wir sind die Vorhut. Wi r müssen uns den Fardas stellen « , sagte Haker und nippte an seiner Milch.
»Warum ausgerechnet wir?«, fragte Laryssa.
»Wie oft haben wir uns diese Frage schon gestellt?«, gab Frethmar zurück. »Das ist albern. Wir sind eben die großen Helden, die für Mittland ständig den Karren aus dem Dreck ziehen. Es leben die Götter und ihr Würfelspiel!«
»Lasst uns auf unsere Freunde trinken, auf Agaldir«, sagte Connor bestimm t, hob den Becher und schnitt da mit ein neues Thema an. »Auf einen guten Mann, der viel zu früh starb!«
»Agaldir!«
»Auf Agaldir!«
Sie stießen an und Connor sagte: »Und auf die Große Lysa!«
»Auf Lysa!«
»Auf Lysa!«
»Und auf die vielen anderen Freunde, die während unserer Reise viel zu viel bezahlten!«
»Auf sie alle!«
»Auf unsere Freunde!«
Sie wurden ganz still , und jeder sah auf die Tischplatte.
»Und auf die tapfere Vampirin«, murmelte Haker , und sein Kopf ruckte hoch. »Die einen grauenvollen Schatten von uns genommen hat.«
Connor blickte fragend, ebenso Laryssa.
»Ja«, nickte Frethmar. »Auf jene, die sich Nashka nannte. Sie war schrecklich und tapfer. Ohne sie wären Haker und ich tot.«
»Auf Nashka«, murmelte Connor.
»Auf Nashka!«, rief Frethmar viel zu laut.
»Auf Nashka«, fügte Haker hinzu.
»Wahrscheinlich haben wir jemanden vergessen«, flüsterte Connor. Sie waren die einzigen Gäste, alle anderen waren gegangen.
»Auf diesen Markosa trinke ich jedenfalls nicht«, stieß Frethmar hervor.
Darius sah ihn an. »Markosa?«
»So hieß der Vampir. Ein schreckliches Geschöpf.«
»Blonde lockige Haare, bildhübsch, hochgewachsen?«
»Genau der. Seit wann verkehrst du mit Vampiren?«
»Ich war nicht dabei, als Connor die Beiden köpfte. Ich wartete draußen, weil Connor es so wollte. Ja, ich kannte einen Markosa. Markosa Lightgarden, ein junger Adeliger.« Darius winkte dem Wirt. »Sag mal, Retep. Hat Markosa Lightgarden hier nicht öfters verkehrt?«
»Jau, er kam manchmal her«, sagte der Wirt.
»In letzter Zeit nicht mehr?«
»Nee, er hatte sich verliebt. Hab sie selbst gesehen. Schöne Frau. Schwarze , lange Haare und ein blaues Kleid mit einer Kette und so nem Zeichen.«
»Nashka«, flüsterten Frethmar und Haker wie aus einem Munde.
»Er war wie von Sinnen vor lauter Liebe«, sagte der Wirt.
»Danke, Retep. Mehr wollte ich nicht wissen«, bedankte sich Darius.
»Warum? Is was mit ihm?«
»Nööh«, sagte Frethmar und rülpste.
Weitere Kostenlose Bücher