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Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)

Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)

Titel: Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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»Is nur n Vampir geworden.«
    Retep lachte. »Witzbold!«

14
     
    Die Dunklen Brüder der Fardas , die vor den Toren warteten, waren sich selbst genug und spiegelten nichts und niemanden mehr, vielmehr hatten sie gesucht und ihre eigene Form gefunden. Es handelte sich um grau wabernde Schatten, gespeist vom Kampf und vom Blut, nun so stark, dass sie es nicht mehr nötig hatten, sich der Lebewesen auf Mittland zu bedienen.
    Sie wirkten, als sie auf der Anhöhe erschienen, wie eine graue Wand, die einen Sturm voraussagt, dennoch konnte man erkennen, dass sie in gewisser Weise körperlich waren, ohne Gesicht, aber mit Extremitäten, auf denen sie sich fortbewegten. Sie hatten die Grundstrukturen zweibeinigen Lebens für sich angenommen, hatten gelernt und waren stärker denn je.
    Sie brauchten keine Waffen mehr, denn es genügte ihnen , zu sein . Wo sie auftauchten, verdorrte das Land. Sie waren wie ein eisiger Pesthauch, der Gräser sterben ließ und Gewässer verpestete. Unzähliges Getier erstarrte bei ihrem Anblick und zerfloss wie Butter in der Sonne.
     
     
    Steve’s Gesicht schien schmaler zu werden, seine Augen milchiger, wodurch sie den blinden Augen seines Großvaters ähnelten , und seine Stimme war die, die ein Junge nach dem Stimmbruch hatte.
    »Ich werde für euch tun, was ich kann«, sagte er und klang in diesem Moment eher wie Connor, als nach Steve.
    Sie starrten ihn an, verwirrt und erstaunt über seine Veränderung und warteten ab. Über die schmale Gestalt des Jungen zirpelten feine Lichter, und es sah aus, als stehe er in Flammen. Steve selbst schien darüber am wenigsten erstaunt zu sein , obwohl man den Eindruck hatte , er träume und wisse selbst nicht, was mit ihm geschah.
    Er wird irgendwann mein Erbe antreten! , hatte Agaldir gesagt. Geschah es nun? Früher vielleicht als erwartet, weil es sein musste?
    Die kalten , kleinen Flammen erloschen und Steve hob seine Arme. »Kommt zu mir, einer nach dem anderen«, sagte er. »Zuerst du, Bob!« Das war keine Bitte, sondern ein Befehl und mit zitternden Beinen ging der Barb zu Steve und senkte den Kopf. Mit einer segnenden Geste legte Steve seine Handfläche auf den Hinterkopf des Häuptlings und murmelte etwas in einer Sprache, die niemand kannte außer ihm.
    »Und nun Bama!«
    Bama löste Bob ab , und auch sie zitterte, denn sie wusste nicht, was Steve mit ihr tat. Niemand fragte, denn das hätte die feierliche Stimmung gestört.
    »Connor!«
    Der Hüne ging vor Steve in die Knie , und der Junge legte auch ihm die Handfläche auf den Hinterkopf. Jetzt waren die Augen des Jungen so milchig, dass jeder ahnte, dass er erblindet war. Schweiß lief ihm über das Gesicht , man sah ihm an, wie sehr ihn das Ritual anstrengte.
    »Darius!«
    Der schwarzhaarige Mann zögerte keinen Moment und unterzog sich dem, was Steve tat, ohne zu fragen. Sie alle vertrauten ihm.
    »Frethmar!«
    Der Zwerg blieb stehen, denn er war so groß wie Steve .
    »Laryssa!«
    Die Amazone zögerte, dann ging sie zu ihm . Auch sie kniete nieder , und ihre Schultern zuckten, als Steve murmelte und seinen Zauber wirken ließ. Der Junge taumelte und fing sich wieder.
    »Haker!«
    Der Albino stakste zu Steve und unterzog sich dem Ritual wie alle anderen. Dabei bewegten sich seine Lippen, als wolle er etwas sagen, aber er behielt seine Worte für sich.
    Als sie wieder nebeneinander standen, lächelte Steve , und der trübe Blick klärte sich. »Mein Zauber wird euch schützen. Nicht lange, nur eine kurze Zeit. Mehr kann ich nicht für euch tun. Agaldir hätte mehr tun können, doch er ist tot. Ich schenkte euch alles, was ich habe. Macht das Beste daraus, doch bedenkt, dass der Zauber euch nicht dauerhaft unverwundbar macht. Je mehr ihr einstecken müsst, desto schneller löst sich der Zauber auf, denn er ist nur fein gewirkt und kann jederzeit zerreißen. Ich wünschte, ich könne euch mehr schenken , aber mir fehlt die Erfahrung , und mir fehlen die starken Fäden, die ich noch suchen muss. Und nun geht und kämpft. Für Bluma, für uns alle, für Mittland. Ihr seid die Auserwählten und du, Frethmar, du bist der !«
    Er seufzte, verdrehte die Augen und brach zusammen.
    Als sie ihn auf die Seite gelegt hatten, damit er nicht versehentlich seine Zunge verschluckte und daran erstickte, als sie versuchten, ihn zu wecken und wussten, dass dies nicht gelingen würde, war er wieder der Halbwüchsige, der Junge, war er wieder Steve.
     
     
    »Steve hat sein Bestes getan«, sagte Darius.

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