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Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)

Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)

Titel: Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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War der Drache nur neugierig , oder verfolgte er andere, weit schlimmere Ziele?
    »Ein Drache«, stieß Hvinur hervor. »Bei Gordurs Blut – wer hat je einen Drachen gesehen? Viele Geschichten gibt es und große Sagen, aber ich kenne niemanden, der je einen Drachen sah.«
    »Eine unheimliche Kreatur«, sagte Bliki. »Er hat vier Köpfe.«
    Sie starrten sich an , und in ihren Augen spiegelte sich etwas, das sie sich bisher stets versagt hatten: Furcht !
    Der Drache schoss herab, seine fast durchsichtigen Flügel waren groß wie Segel, sein schmaler schwarzer Körper glich dem einer Schlange und würde dennoch einem Barbaren einen sicheren Sitz bieten , und der schlanke Schwanz balancierte den ihn aus, weshalb er elegant und sicher flog. Der größte Kopf wackelte hin und her, die drei kleineren Köpfe öffneten die Mäuler und ließen sie krachend zuschnappen.
    »Runter vom Schiff!«, schrie Bliki.
    Er hatte es begriffen. Er hatte in die Reptilienaugen geblickt , und er hatte gelesen, was dort stand. »Runter vom Schiff! Ins Wasser, Männer!«
    Im selben Moment stieß der Drache einen kreischenden Laut aus, der dreifach wiederholt wurde und wie das Singen eines schwarzen Sturmes klang, im folgenden Moment spuckte er Feuer. Die Flammenspur donnerte auf das Deck , und Barbaren gingen in glühenden Säulen auf, während sich andere brüllend ins Wasser warfen und wild mit Armen und Beinen ruderten, in der Hoffnung, hier könne ihn en der Drachenhauch nichts anhaben.
    Bliki Niðuðursson, Hvinur Bjallisson und Kembingur, der keinen weiteren Namen führte, starben fast gleichzeitig , und jeder von ihnen litt nur wenig. Der glühende Hauch fegte sie von der Brücke, kochte ihr Fleisch, pulverisierte die Knochen und ließ nur das zurück, was der Wind hinfort tragen konnte.
    Der Drache kreischte markerschütternd und suchte die Schwimmenden, senkte sich über sie und schnappte sich einen der Unglücklichen, um ihn in der Mitte durchzubeißen. Panisch versuchten die Männer im Wasser wegzutauchen, doch als sie wieder an die Oberfläche kamen, starrten sie in aufgerissene Mäuler , und manch einer verlor seinen Kopf, bevor er einen weiteren Gedanken fassen konnte.
    Das Schiff ging in einer Flammensäule auf und verbrannte, als hätte die Götter ihre gesammelten Flüche geschickt.
    Es war, als hätte das Schicksal einmal geblinzelt, so schnell war es vorbei. Alle Barbaren waren tot , und die Reste des Schiffes sanken, bis nur noch einige wenige Bohlen, die auf dem Wasser dümpelten, vom Grauen flüsterten – eine Erzählung, die niemals jemand hören würde.

 
     
    Sharkan warf seine Schädel nach hinten und kreischte seine Begeisterung in den Himmel.
    Hargor hielt sich mit aller Kraft fest.
    Er war wie betäubt. Er hatte den massigen Männern, die bärtig gewesen waren und groß und stark, in die Augen geblickt , und sie hatten ausgesehen wie kleine Kinder, die nicht glaubten, was geschah und waren vor Angst fast gestorben , bevor sie in Flammen aufgingen.
    Hargor hatte aufgegeben, Sharkan Befehle zu erteilen.
    Hin und wieder überlegte er, ob Sharkan nicht genau darauf wartete ... auf Befehle. Vielleicht verachtete er seinen Ziehvater, weil er so schwach war, aber Hargor konnte nicht über seinen Schatten springen. Er war dem Drachen ausgeliefert, ob es ihm gefiel oder nicht. Er war ihm nicht nur körperlich ausgeliefert, sondern auch seelisch – und diese Erkenntnis forderte seinen Verstand erheblich. Er konnte nicht ohne Sharkan sein.
    Verhielt es sich bei dem Vierköpfigen genau so?
    Waren sie zu lange gemeinsam gewesen, um nun Dinge zu tun ohne den anderen?
    War das ihre Art der Verbundenheit?
    Er versuchte, es bei sich zu behalten, trotzdem kotzte er über Sharkans Schuppen. Er war ein Ork, ein Krieger und Kämpfer , und in seinen Adern pochte heißes Blut, dennoch ertrug er nicht, was er soeben erlebt hatte. Ein Kampf Mann gegen Mann – das war es, was einen guten Ork ausmachte. Sharkans Überlegenheit jedoch war wie eine Sense, die über Gras schnitt und allen winzigen Wesen, die darin lebten, nicht nur die Heimat nahm, sondern auch das Leben.
    Sharkan war unbesiegbar , und das war langweilig. Es gab keine Möglichkeit, sich gegen ihn zu wehren. Sharkan war ein Schlächter, einer, der Zweibeiner tötete wie Vieh.
    So hatten die Augen der Männer ausgesehen.
    Wie die Augen von Schlachtvieh.
    Bevor die Axt durch Haut in Fleisch eindringt oder das Messer in die Halsschlagader. Das Vieh hat mehr als eine Ahnung

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