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Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)

Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)

Titel: Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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Vaters zu vernehmen. Ja, Papa freute sich. Papa war stolz auf seinen Sohn.
    Und es tut weh!
    Markosa drückte seinen Kopf in das Fleisch, denn er wusste, dass er nur so atmen konnte, wenn ...
    Drei Sklaven lösten die zweite Eberhälfte und legten sie über ihn.
    Dunkelheit!
    Markosa war in dem Tier.
    Er war verlassen, verloren und gleichermaßen stolz, denn bisher hatte er lediglich geweint, jedoch nicht gebrüllt, wie früher, als Vater die Strafe exerziert hatte.
    Wie eine weiche , warme Decke stülpte sich die zweite Eberhälfte über ihn. Der Druck war erträglich, denn die Innereien gaben nach und boten Markosa Platz. Unter ihm platzte etwas, war es die Lunge, der Magen oder die Niere des Tieres? Heiße Flüssigkeit ergoss sich unter ihm und er röchelte.
    Der Gestank war unerträglich, doch Markosa behielt seine Magensäfte in sich. Er würde sich nicht erbrechen, wie er es so oft getan hatte. Dann lag sein Kopf nicht nur im warmen Fleisch, sondern auch in seiner Kotze und diese Mischung brachte ihn fast um den Verstand. Er lernte. Er wurde besser. Er wurde ein Mann!
    Um ihn herum war alles dunkel.
    Die über ihn gelegte Eberhälfte war flexibel und schien sich mit dem Unterteil zu verbinden. Wuchs es zusammen? Würde der Eber sich erheben und w ild geifern? Sich wehren?
    Und in ihm war er, Markosa!
    Der Junge zwang sich zur Ruhe. Säfte rannen über seinen Körper, über sein Gesicht, in seine Haare. Rippen drückten sich in seinen Körper , und Markosa hoffte, dass die Entbeiner gute Arbeit geleistet hatten. Sonst konnte es passieren, dass Splitter ihn verletzten und sich sein Blut mit dem des Tieres mischte. Manchmal entzündeten sich diese Risse und schmerzten.
    Sein Vater ließ sich Zeit. Je älter Markosa wurde, desto mehr Zeit ließ er sich. Der Junge versuchte Geräusche zu unterscheiden, er lauschte und wollte hören, was draußen, außerhalb dieser Dumpfheit geschah, doch er schwebte in seinem ureigenen Kosmos des Grauens.
    Dann fühlte er das Gewicht der Eberhälfte auf sich. Spürte, wie es durchsackte und ihn unter sich zu begraben drohte. Dies war der Moment, den er kannte und wie keinen anderen fürchtete. Denn die obere Hälfte raubte ihm den Atem. Markosa hatte das Gefühl, eine eiserne Faust spanne sich um seinen Körper, drücke zusammen und presse ihn aus wie eine reife Frucht.
    Dennoch wehrte er sich nicht dagegen. Sondern kroch noch tiefer in das Fleisch des Ebers, riss mit seinen Fingernägeln rohes Fleisch von Knochen, scharrte sich in den toten Körper und wus ste: Ich gebe nicht auf!
    Sein Vater – Papa! – sollte stolz auf ihn sein ... und irgendwann würde er ihn für das töten, was er ihm angetan hatte. Später!
    Markosa zwang sich, ruhig zu atmen. Tierblut floss in seinen Mund , und seine Zähne verbissen sich im Fleisch des geschlachteten Tieres. Was ihn stets erstaunte, war die Wärme, die sich in dem Körper entfaltete. Eber waren wärmer als Schweine, die inzwischen zu klein für ihn waren. Als Vierjähriger war es für ihn kein Problem gewesen, zwischen zwei Schweinehälften zu liegen, doch seitdem er vierzehn war, musste es ein Eber oder ein Hirsch sein. Am schlimmsten waren Crocker, da diese zwar viel Platz in ihrem Inneren boten, die zweite Hälfte jedoch so schwer wurde, dass er hin und wieder zu ersticken drohte.
    Einmal war er bewusstlos geworden und gebadet und in ein weißes gestärktes Nachthemd gekleidet in seinem Bett erwacht. Vater hatte neben dem Bett gesessen und die Haare seines Sohnes gestreichelt, eine wohltuende Geste. In seinen Augen hatten Tränen geglitzert – aber vielleicht hatte Markosa sich das auch nur eingebildet.
    Er wusste, dass er nun um sein Leben kämpfen musste.
    Das war der Zeitpunkt, den sein Vater meinte, wenn er davon sprach, man müsse als wahrer Mann Brücken einreißen und Grenzen überwinden.
    Wenn es schmerzt, kann es keine Liebe sein!
    Markosa röchelte und fraß rohes Fleisch. Der Gestank brachte ihn fast um , und sein Magen bäumte sich wieder und wieder auf. Bei den Göttern, er würde krepieren. Heute übertrieb es sein Vater. Ließ sich zu viel Zeit.
    Markosa stemmte sich gegen die obere Eberhälfte, doch diese war so schwer, dass er sie nicht anheben konnte. Er stemmte seine Hände in das Fleisch und drückte seinen Rücken gegen das Grauen. Erschöpft ließ er sich fallen und ekelte sich vor dem, was nun geschehen würde. Das Fleisch wurde unter seinem Körper warm und immer weicher. Jede seiner Bewegungen, jeder

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