Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)
alles beschleunigen. Wir war ten nicht, bis du gesundet bist und machen uns sofort daran, deine Aufgabe zu erfüllen. Ich befürchte allerdings, dass du dabei viele Schmerzen erleiden wirst. Ich bin ein – nun ... sagen wir mal – ein sehr leidenschaftlicher Liebhaber. Wenn ich mir anschaue, was die Dornen mit dir angestellt haben, möchte ich dann – im wahrsten Sinne – nicht in deiner Haut stecken.« Er schnupperte. »Blut?« Er schnupperte erneut , und seine verstümmelte Nase kam n ahe an ihren Mund. »Warmes Blut. Du hast dich selbst verletzt, wie ich rieche. Auf die Zunge gebissen? Das solltest du nicht tun. Das solltest du wirklich nicht tun. Es war schwer genug für mich, deine blutenden Wunden zu reinigen, denn der Geruch ...«
Seine Stimme jagte ihr eine Höllenangst ein , und sie begriff. Sie hatte von Vampiren gehört. Bisher hatte sie die Existenz dieser Wesen für einen Mythos gehalten, doch nun war sie sicher, dass Lightgarden ein leibhaftiger Blutsauger war. Deshalb die Reißzähne, deshalb die Lust auf ihr Blut.
Aber konnte das wirklich sein?
Sie wollte nicht glauben, was ihr Verstand schon längst zu akzeptieren versuchte.
Sein Kopf ruckte zurück, eine blitzschnelle Bewegung, die Nashka kaum wahrnahm. Er war schnell wie ein Blitz , und seine Herkunft erklärte auch seine Stärke.
»Du bist ein Vampir ...«, stolperte es über ihre Lippen , und sie leckte sich das Blut aus den Mundwinkeln, um ihn nicht unnötig zu provozieren.
Er legte den Kopf schräg , wobei seine Halswirbel knackten. »So ist es, liebe Nashka. Deshalb konnte ich dich beobachten, ohne dass du mich erkanntest. Dann, wenn ich meine Gestalt wechselte und zu einem Rabbolo wurde. Ich saß auf den Ästen und spähte in dein Zimmer. Ich flog über dir und war dir stets auf den Fersen. Ich beobachtete dich, seitdem du halbwüchsig warst. Deine Kapriolen bereiteten mir Vergnügen, deine überspannten Taten verschafften mir Kurzweil, dein Selbstvertrauen und deinen Mut bewunderte ich dutzendfach. Mir war sehr bald klar, dass nur du die Mutter meines Kindes sein kannst.« Er lachte sanft. »Falls du meinen Worten keinen Glauben schenkst, weil irgendein Plappermaul dir erzählt hat, wir Vampire könnten uns nicht fortpflanzen, solltest du das nicht ernst nehmen. Einige von uns können es. Und ich bin einer von ihnen.«
»Warum ein Kind?«, stieß Nashka aus. Sie zitterte am ganzen Körper.
»Das wirst du noch früh genug erfahren.«
Sie ahnte, dass er nicht mehr viel preisgeben würde und schwieg.
»Mir macht es wirklich kein Vergnügen, eine Frau wie dich hilflos zu sehen, aber du musst Demut lernen. Nur wenn du deine Unvollkommenheit erkennst, wenn du nicht mehr verlangst, geachtet zu werden, nur dann, liebe Nashka, wirst du die Demut spüren. Und sie wird dich läutern. Sie wird dir weder den Mut noch deine Kraft rauben, doch als Mutter meines Kindes musst du bereit sein, größeren Dingen zu dienen, als deinen menschlichen Stärken und Schwächen. Du wurdest erwählt. Dies zu erkennen, ohne falschen Stolz zu entwickeln, wird unsere gemeinsame erste und edelste Aufgabe sein. Falls notwendig, werde ich dir Schmerzen bereiten, damit du dich daran gewöhnst, dein Kind unter Qualen zu gebären. Das Kind eines Vampirs wehrt sich. Es will nicht in die Helligkeit. Es krallt sich in dir fest und schreit still in deinen Leib. Nicht wenige Frauen sterben bei der Geburt. Du jedoch sollst überleben, denn ich habe Großes vor mit dir.«
Nashka starrte die Kreatur an. Ihr fehlten die Worte.
Regerik Lightgarden straffte sich und drehte sich um. Über seine Schulter hinweg sagte er: »Bis später, meine Kleine. Ich werde für neue Salbe sorgen, damit du bald wieder gesund bist.«
Er pustete die Kerze aus , und hinter ihm fiel die Tür ins Schloss.
Nashka fing an zu schluchzen und überließ ihren zuckenden Leib der bedrückenden Dunkelheit.
18
Die Königsburg ragte vor ihnen auf. Mit Balkonen versehen, aus hellem Stein gemauert, in regelmäßigen Abständen Rüstlöcher und Zinnen , die den Burghof und die Gemächer umschlossen, machte sie einen wehrhaften und schmucken Eindruck. Das musste so sein, schließlich war sie das erste, was anlandende Seefahrer sahen. Dandoria war nicht irgendeine Stadt, sondern die Hauptstadt des gleichnamigen Kontinents.
»Mit Burgfrieden dürfen wir nicht rechnen, schätze ich«, sagte Frethmar mürrisch.
»Wir befreien Steve und verschwinden. Wer dem Jungen was angetan hat, kriegt es mit mir zu
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