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Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)

Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)

Titel: Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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gab keine Möglichkeit zur Flucht. Sie war alleine mit ihm und dem Baby , und sie musste sich in ihr Schicksal ergeben. Noch nie hatte sie das getan. Doch in dieser Situation erschien es ihr unvermeidlich.
    Der Vampir beugte sich über sie , seine Hände glitten durch ihr Haar, s eine Fin gerspitzen waren an ihrer Wange, sein heißer Atem an ihrem Ohr. Er stöhnte leise , und sie bebte am ganzen Körper. Noch nie hatte sie sich so sehr gefürchtet. Sie wusste, dass sie sterben würde, nein, nicht sterben! Sie würde einen anderen, einen scheußlichen Schritt gehen, eine neue, andere, ferne Welt betreten und nie wieder ein Mensch sein .
    Sie überließ sich ihm und seinen Zähnen, und als weiche Nebel wallten und ihr Blut zu dampfen begann, schrie und keuchte sie, wehrte sich, bäumte sich auf, spürte seine Zunge, sein Saugen – und überließ sich ihrer eigenen grausigen Lust, die sie nicht wollte, überhaupt nicht wollte, die sie abzuwehren versuchte, doch nicht einzudämmen vermochte, einer allumfassenden seligen Lust, die sie auf Schwingen trieb, auf den Wellen des Blutes segeln ließ und in einen Zustand brachte, der nicht mehr zu ihrer geläufigen Welt gehörte, sondern Pforten aufstieß in ein besseres, machtvolleres und kaltes Leben.

26
     
    »Hüüüüahhh!«
    Der alte Gaul wieherte, bäumte sich auf, der Karren ruckte voran und raste davon. Frethmar stürzte von den Knien auf den Bauch , der Axtstiel bohrte sich in seine Rippen, Steve rollte über die Ladefläche , Connor rutschte zur Seite.
    Der Pfeilhagel surrte haarscharf neben dem Hünen in einen Mehlsack, zwei Pfeile zitterten im Holz.
    »Hüüüüüah!«, brüllte Agaldir und hetzte das Pferd mit den Leitriemen, die auf den Pferderücken klatschten . Staub fegte hinter ihren Rädern hoch , und der Burghof erwachte zum Leben.
    Stimmen wurden laut. Frauen und Männer brüllten.
    Agaldir trieb das Pferd an. »Hüüüüaaah!«
    Diesmal versteckte sich niemand unter der Plane. Weinflaschen klapperten in Kästen aus Rohr. Die Körbe mit den Schinken rutschten hin und her, und als Agaldir den Karren wendete, rollte er auf zwei Rädern und fiel auf alle viere zurück.
    »Hüüüaaah, Liese! Streng dich an, verfluchte Mähre!«
    »Heda! Stehen bleiben!«
    »Haltet den Wagen auf!«
    »Verbrecher! Das sind Verbrecher!«
    »Bleibt stehen oder wir töten euch!«
    »HÜÜÜÜAAAHHH!« Agaldir gebärdete sich wie ein Wahnsinniger.
    Frethmar hockte wieder auf den Knien, die Axt bereit. Steve kauerte in einer Ecke neben der Plane . Connor lag auf der Seite , und Frethmar schob ihn mit einer kräftigen Bewegung auf den Rücken, um zu verhindern, dass der Pfeil sich noch tiefer in die Kehle des Freundes bohrte.
    Sie näherten sich dem Burgtor , und die Wachen traten ihnen mit gezückten Schwertern in den Weg. Sie wussten, ein Pferd würde vor ihnen scheuen. D ie Gefahr, überrannt zu werden, gering war.
    Doch Agaldir kannte kein Pardon! Er hielt direkt auf die Wachen zu, die Riemen peitschen auf Lieses Rücken , und die Märe schnaubte wütend und verwirrt, riss den Kopf zurück , und es sah aus, als wolle sie scheuen, für einen Moment wirkte sie jünger !
    »Lauf weiter, immer weiter!«, schrie Agaldir.
    Klatsch!
    »Hüüüaaah!«
    Und Liese lief , und der Wagen polterte und schepperte, sodass Frethmar auf und nieder geschleudert wurde wie ein Ball in Kinderhand. Brüllend und gestikulierend sprangen die Wachen zur Seite. Einer von ihnen versuchte, die Zügel zu greifen, stolperte und wurde um Haaresbreite von den Hinterrädern überrollt.
    Sie rasten den Burgweg zur Stadt hinab, von wilden Schreien verfolgt.
    »Bei den Göttern, du bist ein Teufelskerl!«, rief Frethmar .
    Agaldir drehte sich um. Sein altes faltiges Gesicht war zu einem breiten Grinsen verzogen. Steve rappelte sich auf. Sein Gesicht war weiß wie Kalk, die jungen Augen weit aufgerissen. Agaldir drehte sich erneut um: »Du machst dich jetzt davon, Steve. Gehe zu Bluma und wache dort, bis du wieder etwas von uns hörst. Lass dich nicht mehr blicken!«
    «Aber ... aber ... was?«
    »Kein was , kein aber , mein Junge!«
    Steve nickte wild und der Karren wurde langsamer.
    »Unsere Gedanken sind bei dir, Steve«, sagte Frethmar und klopfte dem Jungen auf die Schulter. »Du wirst alles erfahren. Übe dich in Geduld.« Steve sprang ab, winkte noch einmal und verschwand flink wie ein Wiesel in der Menschenmenge.
    »Und jetzt?«, wollte Frethmar von Agaldir wissen.
    »Eigentlich wollte ich den Karren seinem

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