Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)
atmen.
Flopp!
Zzzzzzsch! Flopp!
Es glich einer stillen und unerklärlichen Hinrichtung. Ein Warge nach dem anderen wurde von etwas hingemetzelt, das Frethmar und Connor weder durchblickten , noch begriffen.
Flopp! Agaldir bäumte sich auf. Seine Augen, die aus der fleischigen Masse starrten, die einst sein Gesicht gewesen war, nahmen einen dankbaren Ausdruck an. Er seufzte und fiel tot zurück.
»Weg hier, Connor!«, schrie Frethmar. »Da schießt einer mit irgendwas , und gleich sind wir dran. Agaldir wurde schon getroffen. Er ist tot. «
Connor krallte sich an Frethmars Oberarm. »Wir wären schon längst tot, hätte der Heckenschütze das gewollt.«
»Und wenn du dich täuschst?«
»Dann hat diese Lebenspein ein Ende«, gab Connor hart zurück.
Stille senkte sich über die Lichtung. Frethmar und Connor warteten auf das letzte Flopp! , und darauf, Agaldir ins Reich der Götter zu folgen, doch nichts geschah.
Frethmar zitterte, Connor lief der Schweiß in Bächen über den Körper.
»Wer oder was war das?«, flüsterte Frethmar. Sein Blick glitt über die Büsche und die Baumreihe. Wohin er blickte, lagen tote Wargen. Nichts regte sich.
Connor antwortete nicht. Der Barbar wirkte konzentriert. Auch er suchte die Umgebung ab, doch abgesehen von einigen Vögeln, die sich auf das Schlachtfeld trauten und frech über die toten Wargen hopsten, war alles ruhig.
Connor ließ Frethmar los. Ein schneller Blick auf Agaldir zeigte ihm, dass für den Blinden Magister jede Hilfe zu spät kommen würde. Frethmar schüttelte den Kopf und versuchte, seine Tränen zurückzuhalten. Die Wargen hatten den alten Magus zerrissen und den Körper so deformiert, dass sogar die Runen und Schlangentätowierungen verblasst und tot wirkten. Kein Zauber von Mittland konnte Agaldir helfen. Der Alte hatte seinen letzten Atemzug getan.
»Es sind doch nur Tiere ...«, murmelte Frethmar vor sich hin. »Nur Tiere ... wie konnten wir ihnen auf den Leim gehen? Wie konnten sie sich eine solche Finte ausdenken? Liebe Güte, wo ist unser Verstand geblieben? Wie konnten wir Agaldir alleine lassen?«
Connor legte dem Zwerg eine Hand auf die Schulter. »Sie haben ihn von uns getrennt.«
Frethmar wirbelte herum und starrte seinen Freund aus tränenden Augen an. »Verdammt! Es sind doch nur Tiere!«
»Sie müssen unglaublich ausgehungert gewesen sein. So ein Gemetzel habe ich noch nie erlebt«, sagte der Hüne. »Sie wollten sich einen nach dem anderen vornehmen.«
Frethmar lehnte seinen Kopf gegen Connors Bauch. Das Gewissen schüttelte ihn und die Ohnmacht, versagt zu haben. Tränen rannen in seinen Bart, und als Connor ihn sanft an den Schultern von sich wegdrückte, blickte er in kalte einsame Augen. War denn das ganze Land verrückt geworden? Was musste er, ein ganz normaler Zwerg aus Trugstedt, noch alles erdulden? Wer hatte ihm diese beschissene Verantwortung zugeteilt? Erst verlor er um Haaresbreite seinen besten Freund, dann verließ ihn Agaldir, und wenn er es genau nahm und Connor kritisch beurteilte, konnte er sich nur noch elend und alleine fühlen. Wieso wirkte Connor so teilnahmslos, kalt und hart? Wie konnte er dies durchstehen, ohne zu weinen? Wieso trauerte er nicht um den Mann, der sein Leben gerettet hatte, der seine Magie für ihn, den Barbaren, gegeben hatte und so geschwächt gewesen war, dass er sich gegen ein Rudel Wölfe nicht hatte behaupten können?
Connor sagte mit regungsloser Miene: »Wie es aussieht, haben wir einen Freund. Schau genau hin. In Agaldirs Brust steckt ein Pfeil, nicht größer als ein Finger. Ganz sicher vergiftet. So einen Pfeil benutzt man mit einem Blasrohr. Unser Freund wusste genau, was er tat. Er erlöste Agaldir von seinem Leid und vermutlich auch den alten Gaul. Er muss es gewesen sein, der diesen schrillen Pfiff ausgestoßen hat, auf den die Wargen reagierten.«
»Wo – wo ist derjenige? Ich sehe nichts.« Frethmar wischte sich die Tränen aus den Augen und versuchte, einen klaren Kopf zu kriegen. Er vermisste Bob und Bama und fragte sich, was die b eiden dazu sagen würden, dass Agaldir tot war? »Und warum hat er uns verschont?«
»Ein Rätsel, das wir lösen sollten«, gab Connor zurück.
Frethmar versuchte, den Blick von Agaldir abzuwenden. Was dort lag, hatte nur noch entfernte Ähnlichkeit mit dem Blinden Magister. Oh, wie sollten sie das Steve erklären? »Ich habe die Schnauze voll, Barbar! Seitdem wir unterwegs sind, müssen wir ein Rätsel nach dem a nderen lösen. Und stets
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