Mittland 3 - Das Erbe der Drachen - Teil 2: Geschöpfe der Glut (German Edition)
er präsentierte auch lähmend. Man würde es sehen, wenn es vollbracht war. Er spürte, dass er seine Drachenform fast erreicht hatte, seine Körperlichkeit summte und seine Sinne veränderten sich, wurden weiter und weiser, denn nun war er wieder derjenige, der mit Sheng am Boden des Meeres geruht hatte.
Doch noch war er nackt, unfertig. Ohne sich dessen bewusst zu sein, huschten Lichter über seinen Körper, f estigten sich und gebaren Schuppen, die in vielen Farben glitzern würden, auch wenn der Himmel grau war und nach verbrannter Asche roch.
Er stemmte sich hoch, schüttelte sich wie ein nasser Hund, öffnete das Maul und versuchte, zu sprechen, doch das gelang nicht. Er konzentrierte sich auf die Sinne der Menschen, und hätte am liebsten laut gelacht, als er begriff, wie einfach es war.
Ich bin euer Freund!
Bluma nickte. Bob strahlte übers ganze Gesicht. Darius rieb sich unsicher das Gesicht. Aichame, deren Namen Dreanthor so schnell auffasste wie die der anderen, schüttelte wild den Kopf, als könne sie sich dadurch aus einem Traum befreien. Saymoon war und blieb entspannt und dachte einen Gruß zurück. Der grüne Mann war es gewohnt, mit Drachen zu sprechen, sie zu reiten, genauso wie Bob.
Steigt auf und klammert euch aneinander!
»Wohin geht es? Warum sollten wir das tun?«, fragte Darius.
Ihr sollt es tun, weil es so ist!
»Was du uns gezeigt hast, ist erschreckend, ist fürchterlich. Wir sind nicht gewillt ...« Darius’ Stimme brach, denn er spürte die helle Schwingung, die Dreanthor im sandte. Noch musste der Drache solch einfache Mittel anwenden, die ein Mensch Manipulation genannt hätte. Also beeinflusste er den ehemaligen Manndämon, auch Aichame sandte er eine Schwingung des Friedens, der Lust und der Liebe. Nun würden sie ihm vertrauen, und so war es.
Brav wie Kinder kletterten sie auf seinen Rücken.
Sie hielten sich aneinander fest, und als sie das taten, erfüllte Dreanthor ein wohliger Schauer, denn er spürte die Verbundenheit, die sie untereinander hatten, die Liebe zueinander, aber auch ihre Furcht, Neugier und Schwäche.
Als der Drache Dreanthor sicher war, dass sie einen guten und festen Halt hatten, denn Saymoon kümmerte sich um Aichame, während Bob den anderen Anweisungen gab, wie man die Fußspitzen in die Schuppen stemmte, damit nichts passierte, schuf er die Hülle. Er hatte gewusst, das etwas geschehen musste, den Menschen brauchten Luft zum Atmen. Er war voller Vertrauen gewesen, in sich, in seine Aufgabe als Gesandter.
Die Hülle war ein Mysterium, war etwas, von dem er selbst nicht gedacht hatte, sie schaffen zu können, doch unversehens empfing er den Ruf des Sheng, und dessen unvorstellbare Kraft, die Macht des weißen Drachen, übertrug sich auf ihn, was dazu führte, dass sich eine weiche Haut über die Reiter legte.
Die Menschen schrien angsterfüllt, und erneut sandte Dreanthor ihnen Strahlen der Sicherheit, was sie verstummen ließ. Er schämte sich, dass er zu diesen Mitteln greifen musste, doch er wollte seine Reiter auf keinen Fall über Gebühr bangen lassen.
Die Hülle umfing die Reiter, sie war angenehm und warm, war wie Samt und Seide, sie nahm ihnen die Kälte, das Frieren, war wie das, was Menschen Mutterleib nannten, beengte sie nicht, sondern schuf eine Art Blase, eine Kuppel der Sicherheit. Sie verströmte Ruhe und Gelassenheit und Hoffnung. Und sie schützte vor dem kalten Wasser, sie speicherte die Luft, um den Reitern nicht den Atem zu nehmen. Sie war transparent, so wie die Hülle über Aquita. Sie war ein Teil der Stadt.
Dreanthor spreizte die Flügel und stieß sich ab.
13
Der Schoner war ein Segelschiff mit zwei Masten, der vordere kleiner als der hintere. Es gab ein Gaffelsegel und ein Großsegel. Seeleute hätten die Bespannung eine Topsegelschonertakelung genannt. Das Segelschiff glich der Wing , mit der die Gefährten zwanzig Jahre zuvor Abenteuer erlebt hatten, weshalb sie nicht lange brauchten, um sich zurecht zu finden.
Überhaupt war das S chiff einfach zu führen, und da Connor sich einigermaßen mit Navigation auskannte, waren sie genug Leute, um das Schiff auf Kurs zu halten.
» Und wieder auf einem Schiff«, sagte Frethmar. »Auf diesen Dingern habe ich mich in den letzten zwanzig Jahren andauernd rumgetrieben. Mal hierhin, dorthin. Nur, dass mich Freunde meiner Geschichten erwarteten und nicht eine Insel, von der wir nichts wissen.« Der Zwerg grinste zufrieden, denn er hatte heckseits eine Schmiede gefunden.
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