Mittland 3 - Das Erbe der Drachen - Teil 2: Geschöpfe der Glut (German Edition)
nach Luft, während tausend Fragen durch seinen Kopf schossen.
Die Hülle, obwohl von außen trübe wirkend, str ahlte nach unten in zauberhaftem Funkeln, als breche sich Licht auf glänzenden Muschelschalen und den farbigen Panzern von Krabben, was wie milder Sonnenschein wirkte, unwirklich, aber so weich, dass es die Seele beglückte und den Gebäuden einen silbernen Schimmer verlieh.
Sie sahen Gebäude mit Kuppeldächern, andere geformt wie Rohrmuscheln, konventionell wirkende Häuser aus weißem Kalkstein und Bauwerke, sie Korallenstöcken glichen, rote Inseln im Weiß der Straßen und Wege.
Dreanthor, nun wieder ganz und gar ein Drache mit grünblauen Schuppen, landete auf einem Platz, der mit Kalksteinen und Kieseln gepflastert war. Die Wegbegrenzungen waren aus Sand, der weich wirkte, und an anderen Stellen versteinert und dunkel. Er legte die Flügel an und sank auf den Bauch.
Die Gefährten rutschten von seinem Rücken.
Sie reckten und streckten sich, Aichames Beine waren weich wie Butter, Bluma seufzte und stemmte die Arme in die Hüfte, die anderen starrten sich an, und keiner sagte etwas. Die Überraschung hatte ihnen die Worte geraubt.
Darius fand als erster seine Sprache wieder. »Sagt mir, dass wir wach sind.«
Dreanthor drehte sich zu den Gefährten und sagte gut verständlich, aber leise: »Willkommen in Aquita!«
» Aquita«, hauchte Bluma.
» Sheng wird euch gleich empfangen. Fasst euch, entspannt, und dann werden wir mit dem weißen Drachen reden«, sagte Dreanthor.
» Warum höre ich deine Stimme nicht in meinem Kopf, sondern in meinen Ohren?«, wollte Saymoon wissen.
» Das ist so in Aquita«, antwortete der Drache.
Bluma staunte über die schönen Gebäude, über den Brunnen mit einer elegant geformten Statue, die den Platz zierte und weiche Tropfen spritzte. »Wer hat das geschaffen? Wer lebt hier? Wo sind sie alle?«
Dreanthor wackelte spielerisch mit dem Schädel. »Viele Fragen, Bluma. Viele Fragen, auf die du Antworten erhalten wirst.«
Nun fiel es auch den anderen auf. Sie waren alleine auf dem Platz. Zwar sah die Stadt wunderschön aus, aber sie schienen die einzigen Lebewesen zu sein.
»Ist die Stadt verlassen?«, fragte Aichame.
Der Drache klapperte mit den Zähnen. »Verlassen? Liebe Güte, nein.«
» Ich sehe niemanden außer uns«, forderte Aichame eine weitere Antwort.
» Weil es noch nicht so sein soll. Wenn Sheng es will, werdet ihr alle sehen.«
» Und wenn Sheng es nicht will?«, fragte Bluma.
Der Drache schlängelte über den weißen Platz und schob seinen Kopf ganz nahe an Bluma, bis ein schmales Reptilienauge sie direkt anblickte. »Wenn Sheng unzufrieden ist, bringe ich euch zurück über die Hülle.«
» Und dann?«, fragte Bob.
» Dann ist die Aufgabe des Gesandten beendet, und ihr werdet ertrinken.«
Bevor jemand etwas auf die kaltblütige Antwort erwidern konnte, öffnete sich das Flügeltor des Hauptgebäudes, ohne dass auszumachen war, wer es aufgeschwungen hatte. Ein weißer Schädel erschien, dem ein weißer Körper folgte. Pfoten mit roten Krallen, die Schuppen glänzend wie die Himmelshülle. Rote Augen, in denen eine unnachgiebige Macht schimmerte, die an Sharkan erinnerte.
Der Schädel war erstaunlich breit und wirkte nicht wie ein Drachenkopf, sondern wie der einer alten Echse, mit unterarmlangen Zähnen, die in drei Reihen hintereinander glänzten.
Langsam wie ein Waran, Schritt für Schritt, während sich der schmale Leib hinter ihm über den Boden schlängelte und der Schwanz im Sand wischte, kroch der weiße Drache auf die Gefährten zu. Dreanthor bewegte sich zur Seite, wobei er erstaunlich devot wirkte, wie ein Minister, der dem König Respekt zollte.
Hätte die Gefährten nicht gewusst, dass es sich um den legendären weißen Drachen, den Drachen des Eintracht und des Friedens handelte, wären sie schreiend davon gelaufen. Der Habitus des Drachen strahlte eine ungebrochene, monströse Kraft aus.
Das also war der winzige Drache, dem der Lessan der Fardas vor zwanzig Jahren den Kopf abgeschnitten hatte? Nichts deutete auf eine solche Verstümmelung hin.
» Die Glut hat mich gereinigt, Bob von Fuure!«, sagte Sheng, was bewies, dass er ihre Gedanken las. Seine Stimme klang warm und dunkel. »Als ich gereinigt war, gab es die Fardas nicht mehr, und die Wüste war zu Glas geworden.«
Er verhielt. Unverwandt blickte er den Barb an, der den Rücken nicht beugte, aber dem Schweiß in die Augen tropfte.
»Ein wenig Furcht
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