Mittland 3 - Das Erbe der Drachen - Teil 2: Geschöpfe der Glut (German Edition)
draufgehen, weil Vater und Söhnchen sich nicht grün sind.«
» Spar dir die Klugheit für deine nächste Ode«, knurrte Trevor und ließ Frethmar stehen.
Connor beugte sich über die Seekarte und versuchte, den Kurs zu bestimmen, als es klopfte. Er blickte auf. »Ja?«
Die Tür zur Kapitänskajüte öffnete sich und Ceyda huschte hinein.
»Hast du Zeit für mich?«
Connor hob den Kopf und lächelte. »Für dich immer.«
Ceyda wirkte schüchtern und ängstlich, deshalb machte Connor eine entsprechende Geste. »Setz dich, Mädchen.«
Als wolle er ihr zeigen, wie gelass en er war, ließ er sich in den Kapitänsstuhl fallen. Er verschränkte die Arme und hörte nicht auf zu lächeln.
Zaghaft nahm Ceyda Platz.
Connor nickte ihr zu.
» Ich sorge mich um Mutter.«
Connor öffnete seine Arme und zeigte ihr seine Handflächen. »Glaubst du mir, wenn ich sage, dass ich deine Mutter liebe und es mir nicht anders geht?«
Ceyda verzog das Gesicht, was sie nicht weniger hübsch aussehen ließ. »Wie kann ich das glauben? Ihr seid euch erst vor ein paar Tagen erneut begegnet, nach zwanzig Jahren.«
Connor schmunzelte. »Ich verstehe dich, Ceyda. Oh ja, das tue ich.«
Sie sah ihn offen an. »Und?«
» Hätte man mir das vor einer Woche gesagt, hätte ich gelacht, doch als deine Mutter, als Aichame bei mir war, war alles wie früher. Vielleicht klingt das romantisch, aber manchmal mag Romantik auch seinen Sinn haben. Ich bin ein einsamer Kerl, und als deine Mutter wieder in mein Leben kam, wurde ich zu einem glücklichen Mann. Sie brachte mir das größte Geschenk. Sie schenkte mir eine fabelhafte Tochter, von der ich weder etwas wusste, noch ahnte.«
» Wir kennen uns nicht. Wir sind uns völlig fremd.«
» Ja, das stimmt leider. Aber das muss nicht so bleiben. Ich begreife, dass du unsicher bist, dass du dir unendlich viele Fragen stellst, Ceyda, aber versuche zu begreifen: Dein Vater wusste nichts von dir. Ich hatte keine Ahnung, dass es dich gibt. Und nun, da du in meinem Leben bist ...« Er zögerte. Tränen schimmerten in seinen Augen. »Nun ...« Er fand keine Worte.
Ceyda stand auf und ging zu ihm. »Du bist kein Mann der weint, nicht wahr?«
Connor schwieg und schüttelte den Kopf. Sie drückte seinen Schopf an ihren Bauch. »Und doch tust du es.«
Er schwieg noch immer, aber sie sah seine Tränen.
Sie spürte seine Haut, sein Sein , seine Väterlichkeit. »Weine nicht, Vater«, sagte sie leise.
Er blickte auf und lächelte schief. »Tue ich das?«
Sie ging zurück vor den Tisch und setzte sich. Sie ließ ihm Zeit. »Nein, Vater, das tust du nicht.«
» Na also.«
Connor wischte sich über das Gesicht. »Das ist Frethmars Sache. Der heult andauernd. Der Kerl ist einer von der sentimentalen Sorte.«
» Ja, Vater.«
» Aber nicht ich.«
» Nein, Vater.«
Connor sah sie an, und seine Augen glänzten feucht und unwirklich weit. Er sagte gefasst: »Wenn du meine Tochter sein möchtest, würde ich mich freuen. Ich verspreche, dir ein guter Vater zu sein.«
» Ich weiß, Vater.«
» Und wenn du mich Vater nennen willst, und nicht Vater oder Dad oder so ... ich würde es schön finden, verstehst du. Und ich würde gerne mit dir zusammen hoffen, dass wir deine Mama, meine Aichame finden. Und dann möchte ich, dass wir drei zusammen sind, und das Frieden herrscht und wir glücklich sein können.«
» Ja, Vater.«
» Du bist ein gutes Kind, Ceyda. Und was ist mit Trevor?«
» Du willst wissen, wie ich zu ihm empfinde?«
» Magst du es mir sagen?«
» Ja.«
» Und?«
» Er ist ein guter Mann, glaube ich. Und ein einsamer Mann. Er leidet sehr darunter, dass sein Vater ihn verließ.«
» Ja, Kind. Das begreife ich sehr gut. Wirklich sehr gut.« Und Connor erinnerte sich an seinen Vater, der ihn gequält hatte, an dem er hatte Rache nehmen wollen und doch versagt hatte. »Versuche, ihn zu begreifen, mein Kind. Vieles von dem, was er ist, mag dadurch kommen, was er dir sagte. Aber vergesse nie ... auch er hat die Wahl sein zu wollen, was er sein will. Klinge ich kompliziert?«
» Nein, nicht wirklich.«
» Ich will damit sagen, dass sein Leid keine Entschuldigung für das ist, was er darstellt. Er ist ein klarer guter Mann, dessen bin ich mir sicher, aber er sucht. Und du bist bei dieser Suche überflüssig.«
Ceyda stand erneut auf und wieder ging sie um den Tisch. Dieses Mal fragte sie. »Darf ich dich umarmen?«
Connor stand langsam auf, schob den Stuhl zurück und lächelte verlegen.
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