Mittland 3 - Das Erbe der Drachen - Teil 2: Geschöpfe der Glut (German Edition)
sei dir gestattet, tapferer Barb, dennoch muss der Mut überwiegen, denn du hast Sharkan ins Antlitz geblickt. Du bist den Fardas entkommen, und schließlich warst du daran beteiligt, den schwarzen Vierköpfigen zu vernichten. Ohne dich wäre Mittland heute nur noch eine glühende Hölle ohne jedes Leben.«
» Mmpf!«
» Und schließlich wollen wir nicht vergessen, dass du mein Ei getragen hast, tapfer über das Meer und durch die Höhlen. Du wolltest mein Bestes, als du mich dem Lessan schenktest, und ich erinnere mich an Glückseligkeit in deinen Augen, als ich die Schale brach und ich dich erblickte.«
» So war es«, flüsterte Bob, der zwar inmitten der Gefährten stand, aber auf seltsame Weise isoliert wirkte. »Es war ein wunderbarer Moment.«
» Wie ich erfuhr, reitest du einen Drachen?«
» Ja, es ist einer der zwei roten Drachen, die uns gegen Sharkan halfen.«
» Rordril«, sagte Sheng. »Manchmal hörte ich ihn in meinem Kopf, wie ich alle Drachen höre, weshalb das Lied nun disharmonisch und zu laut geworden ist.«
» Ich begreife nicht ...«
» Vor kurzer Zeit geschah etwas Grauenvolles, vor dem du und deine Freunde geflüchtet seid. Seitdem ist Mittland ein Hort der Drachen. Zu viele Drachen. Zu viele dunkle Kreaturen. Zu viele von denen, die nicht sein sollen. Sie alle singen, denken, sprechen – und sie alle höre ich. Glaubt mir, es ist ein grauenvoller Lärm, ein Getöse, das mich nervös macht.« Er schnappte in die Luft, als versuche er, eine Fliege zu fangen, dann senkte sich seine Schnauze und war nur wenige Handbreit von Bobs Gesicht entfernt. Bluma neben ihm ächzte laut und voller Sorge.
Sheng sagte: »Es liegt nicht in der Natur der Drachen, in Rudeln zu leben wie Crocker oder Hunde. Herdentiere sind ohne Verstand und folgen dem, der sie führt. Doch ein Drache ist keiner, der sich führen lässt, denn er schuldet niemandem Treue. Das, was sich oben auf Mittland abspielt, hat nichts mit einer Welt zu tun, in der Drachen existieren sollten. Sie wurden unterdrückt, gezähmt, domestiziert, werden wie Pferde genutzt, wie feuerspeiende Waffen oder putzige Hunde. Sie werden von stärkeren Drachen geführt, bewacht, auch misshandelt, Drachen, die weniger degeneriert sind, und es unter anderen Umständen zu Größe und Charakterstärke gebracht hätten. Das, was dort oben vor sich geht, wird sich selbst auffressen, und in seiner Konsequenz schlimmer sein, als hätte Sharkan gesiegt.« Er knurrte. »Der Mythos des Drachen wird ein für allemal zerstört sein. Es wird sein, als hätten wir nie existiert.«
» Vielleicht gibt es etwas, um den jetzigen Zustand umzukehren«, sagte Bob. »Damit es wieder wird, wie es war. Damit Mittland wieder so ist, wie wir es lieben.«
» Es geht euch nicht anders, als mir, nicht wahr? Auf eure Art hört auch ihr die Disharmonie.«
» Oh ja, Sheng. Das tun wird.« Nun schwitzte Bob nicht mehr, sondern sprach auf gleicher Höhe und selbstbewusst mit der monströsen Kreatur. Dass er sich unter einer Kuppel in einer Stadt unter Wasser befand, schien er nicht zu realisieren.
» Du hast Sandista getötet. Rordrils Schwester. Du bist nicht nur ein Drachenreiter, sondern auch ein Drachentöter, Bob von Fuure.«
Der Barb wich instinktiv einen Schritt zurück.
»Fürchte dich deshalb nicht. Die Drachen brandschatzten und töteten deine Leute. Wen wundert es, dass du über dich hinausgewachsen bist? Allerdings sehe ich daran, dass ich auf dich zählen kann.«
» Auf mich?« Bob riss die Augen auf.
» Und auf deine Gefährten, von denen einer einst ein Dämon war, die andere das Gewissen von Mittland, und schließlich derjenige, der schöne Lieder auf der Flöte bläst und Cybilene ritt. Und wer weiß, ob die Frau, Aichame aus dem Süden, nicht über verborgene Kräfte verfügt, und sei es nur die der allumfassenden Liebe zu einem, der mit seinen Freunden auf einem Schiff ist und in diesem Moment gegen zwei Drachen kämpft.«
Alle machten lange Gesichter.
»Er und seine Freunde haben die Drachen besiegt!« Es grollte aus seinem Körper. Lachte Sheng?
Sie sahen erleichtert drein.
So gar Dreanthor schien zu grinsen, als er die gute Kunde vernahm.
» Was sollen wir tun?«, fragte Bob. Seine Stimme zitterte unmerklich.
» Rettet Mittland, damit ihr Aquita rettet. Gebt mir und der Stadt unter Wasser den Frieden zurück.«
» Wie sollen wir das anstellen?«
Darius unterbrach das Gespräch. »Warum kümmerst du dich nicht um den Frieden auf Mittland? Die Sage
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