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Mittland 3 - Das Erbe der Drachen - Teil 2: Geschöpfe der Glut (German Edition)

Mittland 3 - Das Erbe der Drachen - Teil 2: Geschöpfe der Glut (German Edition)

Titel: Mittland 3 - Das Erbe der Drachen - Teil 2: Geschöpfe der Glut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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wir viele von ihnen getötet haben, wird man uns dafür bluten lassen.«
    » Wir hätten nie herkommen sollen«, maulte Frethmar.
    » Du hättest deine große Klappe halten sollen«, zischte Connor mit mühsam verhaltenem Zorn. »Das wäre besser gewesen.«
    Frethmar zog den Kopf zwischen die Schultern.
    Trevor ging zu Ceyda und nahm ihr Gesicht in seine Handflächen. »Alles wird gut«, flüsterte er.
    » Und wie?«, fragte Ceyda und nickte zu den sich windenden Kreaturen, die sich ihnen näherten. Zwar pusteten sie kein Feuer, aber ihre Zähne schimmerten weiß und mehrreihig, die Augen glühten rot, und ihre Körper verrieten wilde Mordlust.
    Dazu die Drachen über ihnen, die nun sanfte Kreise flogen.
    »Verdammt noch mal!«, brüllte Frethmar. »Es wird doch wohl noch einen verfluchten Zwerg geben, mit dem man sich unterhalten kann! Oder sind hier alle verrückt geworden?«
    » Nicht alle«, sagte eine helle Stimme neben ihnen.
    Trevor ging in Kampfstellung.
    Frethmar hob die Axt.
    Sie hatten nicht gesehen, wer sich zwischen den Kisten, Fässern und Taurollen angeschlichen hatte.
    » Es gibt auch noch welche, die ihren Verstand behalten haben, Fret.«
    Der Zwerg traute seinen Augen nicht.
    Connor sah aus, als erblicke er einen Geist.
    Vor ihnen stand ein hagerer Mann mit weißer Haut, glatten weißen Haaren und brauenlosen Augen. Das Gesicht wirkte magerer, als sie es in Erinnerung hatten, doch das rote Stirnband sah aus, als sei es noch nie vom Kopf genommen worden. Am einem Ohr baumelte ein goldener Ring. Der Mann stützte sich auf eine Armbrust und grinste hässlich. »So begegnet man sich wieder. Mitten in der Hölle.«

20
     
    Aquita war eine wunderschöne Stadt. Sie hatte weich geschwungene schmale Straßen, die mit glattem Muschelkalk gepflastert waren, einem weißen Gestein, vermischt mit Mergel und Ton. Als die Sonne über dem Meer unterging und ihre Strahlen nicht mehr eingefangen wurden, funkelten Maguslichter, wohin man blickte.
    Menschen jeden Alters schlenderten durch die Straßen, die Hände auf dem Rücken verschränkt, den Kopf geneigt. Sie redeten miteinander, lächelten, nickten, und sogar die Kinder wirkten gelassen, nachdenklich und vor allen Dingen ... sauber! Nirgendwo spielte ein Kind in Matsch und Dreck, nirgendwo liefen Kinder hinter einem Ball her, jagten sich, kreischten, lachten, sondern stets schien es, als seien sie kleine Erwachsene, die ein wichtiges Thema disputierten, ergründeten, durchdachten. Alle waren hell gekleidet, wobei es schwer zu sagen war, was Mode und was der Bequemlichkeit geschuldetem Pragmatismus war.
    Frauen trugen ihre Haare hochgesteckt, Männer kurz geschnitten.
    Und wohin die Gefährten blickten, sie sahen weder Händler, noch das für eine Stadt typische Gewusel eines Marktes. Stattdessen gab es kleine Läden, die unter überhängenden Dächern Waren feilboten, selbstverständlich entspannt und leise.
    Aquita wirkte ... unwirklich!
    » Riecht jemand von euch gebratenes Fleisch, geschmorten Fisch, gekochtes Gemüse, etwas, dass man essen kann?«, fragte Bob.
    » Nichts«, antwortete Aichame.
    » Es riecht nach ... Algen, nach Reinheit ...«, sagte Darius.
    » Nach Seife«, kicherte Bluma. »Verrückt aber wahr. Man meint, in einem großen Badehaus zu sein. Schaut euch die Kinder an. Keines von ihnen ist schmutzig. Sie haben strahlende Gesichter, sogar die Haare wirken wie frisch gewaschen.«
    » Und niemand kümmert sich um uns«, brummte Bob.
    So war es. Man nickte den Gefährten freundlich zu, lächelte und widmete sich wieder sich selbst.
    Saymoon setzte sich auf eine weiße Bank, die wirkte, als sei sie soeben aus der Werkstatt eines Künstlers gekommen. Er nahm seine Flöte aus dem Reisebeutel und setzte sie an die Lippen.
    » Wartet«, hielt Bluma die anderen auf, die so sehr in Gedanken versunken waren, dass sie Saymoons Pause nicht bemerkten.
    Der grüne Wanderer begann ein Lied, welches sanft schwa ng und von den Hauswänden widerhallte. Die Bürger von Aquita verharrten, Kinder starrten zu ihnen, während Saymoon mit geschlossenen Augen seine Weise blies.
    Bluma begann sich in den Hüften zu wiegen, Darius umfasste sie und drückte sein kratziges Kinn gegen ihren Kopf, Bob grummelte , und Aichame lächelte mit geschlossenen Augen. Die Melodie erhob sich wie ein wunderschöner farbiger Vogel und schwang sich über die Dächer der Stadt, sie wirkte eine ähnliche Magie wie die Fäden des Dreanthor. Eine absonderliche Stille lag über  der Gegend,

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