Mittland 3 - Das Erbe der Drachen - Teil 2: Geschöpfe der Glut (German Edition)
kamen Zwerge, die bei jedem Schritt klimperten, als hätten sie die Taschen voller Metall. Es waren nicht die Taschen, sondern einfache Rüstungen, Brustharnisch, Beinschienen und Helme, dazu Ketten und Zähne, vermutlich die von kleineren Drachen.
Wo überhaupt waren die Drachen, die sie begleitet hatten? Sie waren verschwunden, während das Meer von Blitzen gespaltet wurde. Alles war dunkel, fast schwarz, nebelig und roch nach Düsternis, vermischt mit einem Hauch Aas und Gewürzen.
Sollten sie kämpfen?
Es würde Blut fließen, und möglichweise war es ihnen vergönnt, aufs Meer zu flüchten. Sie würden nicht weit kommen, soviel war sicher! Ihr Schiff war durch den Drachenangriff schwer beschädigt worden, den Hauptmast hatten sie nur notdürftig reparieren können, es war ein Wunder, dass sie überhaupt hier angekommen waren.
Warum, um alles in der Welt, waren sie nicht direkt nach Westen gesegelt , auch wenn das Schiff nur schwer zu navigieren war? Warum der Abstecher nach Gidweg?
Weil jeder so gehandelt hätte , dachte Frethmar. Weil ein anständiger Kerl seine Heimat nicht so einfach vergisst!
» Das ist nicht mehr meine Heimat«, entfuhr es ihm.
Connor blickte ihn an, grinste schräg und gab zurück: »Dachte ich mir, mein Freund.«
In diesem Moment öffnete sich zwischen Zwergen und niedrig gewachsenen, hundeähnlichen Drachen eine Schneise, und ein Schatten wuchs vor ihnen in die Höhe.
Auf einem Drachen, groß wie ein Haus, ritt ein Zwerg, dessen Augen so kalt funkelten, dass Frethmar eine Gänsehaut bekam. Der Reiter war, wie alle anderen Zwerge, schwarz gekleidet, doch er fiel aus der Reihe, da er keinen Bart hatte, sondern ein glatt rasiertes Gesicht.
» Walberan«, seufzte Frethmar. »Das war früher unser Wirt.«
Der Drache tänzelte auf der Stelle, und man musste den Kopf in den Nacken legen, um den Reiter zu sehen. Littr und seine Männer verbeugten sich, und der Reiter hob eine Hand, an der zahllose Ringe funkelten. Sein Drache, den er mittels eines Halfters unter Kontrolle hatte, grollte.
Er reitet den Drachen wie ein Pferd, nicht mit seinen Gedanken , erkannte Frethmar. Bei den Göttern, was geht hier vor sich?
» Wer seid ihr? Was sucht ihr auf meiner Insel?«, donnerte der Reiter, der einst ein gemütlicher Wirt gewesen war. »Und was willst du hier?« Er musterte Frethmar. »Du siehst aus wie einer von uns, aber du scheinst nur eine Made zu sein.«
Zorn stieg in Frethmar hoch, seine Hilflosigkeit wollte sich in Aggression wandeln, doch Connor, der das spürte, legte ihm eine Hand auf die Schulter. Der ehemalige König von Dandori a sagte mit gefährlicher Ruhe: »Wir sind harmlose Reisende. Lasst uns auf unser Schiff gehen, und unsere Reise fortsetzen oder heißt uns willkommen, damit wir essen und trinken können.«
Frethmar bebte. Er hatte sich sein Lebtag auf Gidweg nicht wirklich wohl, hatte sich unverstanden gefühlt, aber was aus seiner Insel geworden war, raubte ihm die Nerven. Connors Finger drückten, und Frethmar riss sich zusammen.
»Erklärt uns bitte, wo wir sind«, sagte Connor. Auch in seiner Stimme schwangen Unglaube und Wut, aber er behielt die Fassung.
» Ihr seid auf Gidweg, der Zuchtinsel. Hier züchten wir Drachen, die König Rod Cam benötigt.«
» Und was ist mit den Bergen, den Stollen, dem Gold?«, fragte Frethmar und schämte sich im selben Atemzug dafür, dass seine Stimme jämmerlich klang.
» Was soll damit sein?«, fragte Walberan. »Nichts, was uns interessiert.«
» Aber ... Zwerge sind ...« Erneut ermahnten ihn Connors Finger zur Disziplin.
» Ihr züchtet Drachen?«, fragte der Barbar. »Das ist interessant. Und gut, dass wir es nun wissen.«
Walberan beugte sich vor, während die Klauen seines Drachen gefährlich nahe vor den Gefährten über den Stein kratzten. »Ihr seid auf meiner Insel. Und ich staune, dass ihr alle scheinbar nicht wisst, worin unsere Aufgabe, die Aufgabe eines echten Zwerges, besteht. Jeder auf Mittland weiß das. Warum seid ihr wirklich hier? Was plant ihr?«
Connor seufzte, und Frethmar spürte, dass der Barbar kurz davor stand, zu explodieren. Alles war unwirklich, fremd, wie ein böser Traum. Bevor er irgendwie seiner Verzweiflung Luft schaffen konnte, sagte Walberan: »Ich glaube, Ihr lügt, großer Menschenmann. Ich glaube ...«
» Verdammt!«, brüllte Frethmar. »Wir wollten nach Westen segeln, aber dein Schiff hat uns entführt. Deine Drachen, Walberan!«
» Du kennst meinen Namen?«
»
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