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Mittland 3 - Das Erbe der Drachen - Teil 2: Geschöpfe der Glut (German Edition)

Mittland 3 - Das Erbe der Drachen - Teil 2: Geschöpfe der Glut (German Edition)

Titel: Mittland 3 - Das Erbe der Drachen - Teil 2: Geschöpfe der Glut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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Kröte.
    Auch in dieser Hinsicht hatte Grodon Träume, die ihm vorgaukelte, er selbst habe seine Finger dabei im Spiel gehabt, es gäbe einen magischen Schlüssel, der das Tor zur Dunkelheit geöffnet hatte, und niemand anderes als er, der Meister der Arkham, habe diesen Schlüssel gestohlen. Irgendwo befände er sich, vermutlich im Besitz von König Cam, und wer ihn stahl und richtig nutzte, würde wieder die Sonne nach Mittland bringen.
    Später fragte er sich stets, warum Arkhos, der Gott der Gerechtigkeit, ihn in seinen Träumen strafte und welche Schuld er auf sich geladen haben mochte, dass die Geister ihn heimsuchten.
    Dann betete er stundenlang zu Arkhos, und nicht selten fühlte er sich ungerecht bestraft, schließlich hatte er jene Männer um sich gesammelt, die vielleicht die Kraft fanden, Mittland zu verändern. Sie waren Mönche, und Grodon hatte den Orden der Arkham, der Brüder der Gerechtigkeit, gegründet. Es dauerte nicht lange, bis Grodon sich einer großen Anhängerschaft sicher sein konnte, und er wusste, dass er damit Rod Cam ein Dorn im Auge war.
    Vielleicht zu Recht, denn Grodon lehnte sich mit dem Orden gegen den König auf, wenn auch subtil und verhangen. Wurde er zu Hofe geladen, verneinte er stets, wenn man ihm Zersetzung unterstellte oder gar Verrat. Er bete mit seinen Brüdern für die Gerechtigkeit, sagte er dann. Nur für diese, aber gegen niemanden.
    Gerechtig keit sei die Nächstenliebe der Weisen, verlautete Grodon.
    Ob er seinen König für weise halte, wurde er gefragt.
    Ja, selbstverständlich!
    Ob König Rod Cam das Licht für Grodon sei, dem er folgen wolle?
    Gerechtigkeit sei das Licht, dem es zu folgen gelte, sagte Grodon dann, und man war zufrieden, ohne die Zwischentöne zu begreifen, denn Dam und seine Leute waren dumm, verbohrt und blickten nur in eine Richtung.
    Sie dachten nur an Drachen.
    Drachen, wohin man blickte. Drachenzüchter, Drachenreiter, Drachen, die fast zu Göttern geworden waren, allerdings Götter, die man unterworfen hatte. Es solle einst einen gegeben haben, der sich Sharkan nannte. Er sei der letzte seiner Art gewesen, und seitdem er nicht mehr existierte, da er versehentlich und müde an einen Berg geprallt war, an dem sein Körper zerschmetterte, gab es keinen mehr, der göttlich war.
    Sharkan wurde zur Legende.
    Und er stellte das Ende anderer Legenden dar. Seither waren Drachen wie fliegende Hunde oder blöde Kühe, denen man nicht Milch, sondern Feuer molk.
    König Cam ging nach Süden und unterwarf König Nj’Akish, und nun war er alleiniger Herrscher über Mittland. Dandoria hatte nie einen König besessen, also brauchte Cam nur einen Krieg, um Herr zu werden.
    Auch heute Morgen betete Grodon.
    Er kniete vor einem Stein, der in seinem G emach stand und hielt den Kopf gesenkt.
    » Mach mich weise, Arkhos. Sei gnädig, und sage mir, warum ich so träume. Ist der Traum ein anderes Leben? Bin ich dort und bin ich hier? Zwei Leben in einem? Oder werde ich verrückt? Bin ich dir nicht treu? Bin ich nicht der, der deine Weisheit, dein Licht, deine Gerechtigkeit zu verbreiten versucht?«
    Und er hörte Arkhos’ Stimme.
    Sie war nur ein Wispern, und er hörte sie nicht oft.
    Was ihn so sicher mache, ein guter Mensch zu sein?
    »Kann ich mehr sein, als ich bin?«
    Was ihn so sicher mache, dass es nur ein Leben gäbe?
    »Muss ich glauben, oder sollte ich wissen?«
    Er müsse nicht wissend sein, es genüge, wenn ihm manches bewusst sei.
    Das begriff er nicht, doch er versuchte es. »Dann schenke mir ein Bewusstsein, dass mir Stärke gibt.«
    Und Arkhos lachte, als amüsiere er sich über den Wurm, der sich anmaßte, den Regen zu fordern, obwohl für ihn vorgesehen war, auf trockenem Sand in der Sonne zu verdorren.
    Grodon schämte sich. Von einem Gott forderte man nicht, sondern man wartete, bis man beschenkt wurde. Er schwieg und schloss die Augen. Er atmete langsam ein und aus und suchte die Verinnerlichung. Doch immer wieder kamen Traumbilder in ihm hoch, und er sah einen weißen Drachen, der sich streckte und er sah Veränderung.
    »Ich sehe Veränderung«, murmelte er.
    Dann solle er an sich glauben. Denn auf alles andere sei Verlass, da böse Menschen sich nicht ändern. Nicht Rod Cam könne er ändern, sondern nur seine eigenen Gedanken. Dann ergäbe sich alles von alleine.
    »Das scheint so einfach zu sein.«
    Und der Gott schwieg. Einmal mehr fragte Grodon sich, ob er sich die Stimme nur eingebildet hatte, ob er dem Wahnsinn nahe war. Götter

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