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Mittland 3 - Das Erbe der Drachen - Teil 2: Geschöpfe der Glut (German Edition)

Mittland 3 - Das Erbe der Drachen - Teil 2: Geschöpfe der Glut (German Edition)

Titel: Mittland 3 - Das Erbe der Drachen - Teil 2: Geschöpfe der Glut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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redeten nicht, sie wirkten, sie handelten, sie schufen oder vernichteten.
    » Ich hasse den König und das, was er Mittland antut!«, sagte Grodon hart, obwohl er sich nur wenig an eine Zeit erinnern konnte, in der sein Leben anders gewesen war. Als seien seine Erinnerungen gestohlen worden.
    Wie meistens, war er nach dem Gebet verzweifelter als zuvor. Es hatte ihn nicht gereinigt, sondern neue Fragen geschaffen. Und er begann, an sich zu zweifeln.
    So hockte er vor dem Stein, als jemand den Raum betrat. Grodon blickte sich um. Es handelte sich um Bruder Daniel, einen sanften Mann, der seine Familie im Krieg gegen Nj’Akish verloren hatte, und aus dem Süden gekommen war, um Rache an Rod Cam zu nehmen. Die Brüder hatten ihn gerettet.
    » Was kann ich für dich tun, Bruder Daniel?«
    Der schlanke Mann, einfach gekleidet wie sein Meist er, sagte: »Verzeiht, dass ich Euch störte, Meister Grodon. Ich muss mit Euch reden.«
    Grodon erhob sich und klopfte Staub von seiner Kutte. »Setzen wir uns.«
    » Was ich zu sagen habe, braucht nicht viel Zeit.«
    » Dann höre ich.«
    » Ich träumte. Ich träumte von Euch, Meister. Ich träumte, Ihr seid ein grausamer Mann gewesen.«
    Grodon zuckte zusammen , und es überlief ihn eiskalt.
    » Deshalb, verehrter Grodon, glaube ich, dass Ihr uns belügt.«
    Grodon flüchtete sich in ein hartes Lächeln. »Ich liebe meine Brüder.«
    Der Novize schlug die Augen nieder und murmelte: »Kann es sein, dass Ihr ein anderer seid, als Ihr uns sagt?«
    » Die Götter denken in Genies, träumen in Dichtern und schlafen in den übrigen Menschen, mein Bruder.«
    » Ich begreife nicht ...«
    » Du schreibst kluge Gedichte, bist ein Schöngeist, der seine Familie verlor. Deine Phantasie ist anders, als die anderer Menschen. Du bist niemand, der nur schläft. Dennoch ist vieles von dem, was uns im Schlaf heimsucht, nichts anderes, als der Wunsch, mit den Göttern zu denken wie ein Genie.« Er beantwortete sich seine eigene Frage, begriff er, und endlich wurde es ihm leichter ums Herz.
    » Trotzdem, Meister, habe ich ein Gefühl. Es quält mich.«
    » Dann gehe in dich und suche die Antwort.« Das war eine Plattitüde, doch manchmal gab es keinen anderen Weg.
    Daniel schüttelte den Kopf. Er griff in seine Kutte und zückte einen Dolch. Bevor Grodon es wahrnahm, wischte die Klinge in seine Richtung, doch Daniel war ungeübt, und die Waffe verfehlte Grodon. Mit einer schnellen Bewegung brachte Grodon sich aus der Gefahr, sein Fuß schnellte hoch und traf Daniel zwischen die Beine. Grodons Faust schnellt zu Daniels Arm, die Klinge polterte zu Boden, dann kam der nächste Schlag, der dem jungen Bruder die Nase brach. Daniel taumelte zurück, hielt sich an einem Tisch fest, doch schon schnellte Grodon hinterher.
    »Du willst mich ermorden?«, zischte er.
    Daniel starrte seinen Meister mit großen nassen Augen an, solange, bis Grodons Fingerspitzen in die zwei Höhlen tauchten, und dem jungen Mann die Augäpfel herausrissen. Schreiend brach Daniel zusammen, Grodon hob das Messer auf, riss Daniels Kopf an den Haaren zurück, und verpasste ihm einen zweiten klaffenden und sehr blutigen Mund.

2
     
    Hinter den Gefährten öffnete sich die Felswand.
    Das Feuer raste auf sie zu wie der leibhaftige Tod, und Hitze schlug über Frethmar, Connor, Ceyda, Trevor und Haker zusammen.
    » Schnell!«, brüllte Haker verzweifelt, als könne er den Vorgang so  beschleunigen. Die Zeit gerann zu Sirup. Feuer vor ihnen, züngelnd an den Wänden des Stollens, voran rauschend wie rotes Wasser, hinter ihnen eine Felswand, die weich und durchsichtig wurde.
    » Was geschieht hier?«, kreischte Ceyda.
    » Leckt mich am Arsch!«, kreischte Frethmar zurück.
    Dann fielen sie hintenüber, und um sie herum änderte sich alles. Feuer schnappte nach ihren Körpern, doch mit einem puffenden Geräusch endete die Bedrohung, wurde regelrecht ausgesperrt, und sie sausten durch ein farbig glühendes Licht, um im selben Moment hart aufzuschlagen, während Sand und Dreck spritzten.
    Frethmar kam hart auf, Connor, noch immer mit gezücktem Schwert, rollte über die Schulter, Ceyda und Trevor rutschten Arm in Arm über Steine, Haker machte eine geschmeidige Rolle und sprang auf die Füße. Er schüttelte sich wie ein Hund und bleckte seine Zähne.
    Dann herrschte Stille.
    Sie rappelten sich auf. Frethmar nicht, denn er brauchte eine Zeit, um auf die Beine zu kommen. Der Bart hing ihm in den Augen, der schmale Helm war ihm auf die Stirn

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