Mittland 3 - Das Erbe der Drachen - Teil 2: Geschöpfe der Glut (German Edition)
Steiner hinweg gerafft hatten.
Sie war stolz auf sich und ihre Barbs, eine Sippe der Drachenzüchter, in der schon die Kleinsten begannen, mit M agie zu experimentieren, falls man überhaupt von Magie sprechen konnte, denn Bama glaubte weniger daran, sondern mehr an ihr eigenes Geschick, Jungdrachen zu paaren und dadurch Ergebnisse zu erzielen, die ganz den Wünschen des Königs entsprachen. Sie selbst hatte den Hitzegrad der Glut entwickelt, mit der es möglich war, Dracheneier in kürzester Zeit auszubrüten, und durch geschickte Kreuzung von Jungtieren hatte sie Formen entwickelt, mit denen sie spielte, wie kleine Barbs mit Lehm, Schlamm und Sand.
Zu Beginn hatte es bizarre Ergebnisse gegeben. Doch das war lange her, so lange, dass sie sich kaum noch daran erinnerte.
Drachen mit nur drei Beinen schlüpften aus fauligen Eiern, manche nackt und ohne Schuppen, einige ohne Zähne oder mit drei Augen. Viele waren geschlüpft und wenige Atemzüge später elendig verreckt, doch das hatte Bama eher motiviert, als dass es sie entmutigte.
Die Grundlage für alles waren vier Eier gewesen, die Sucher gefunden hatten, jedes an einer anderen Stelle von Mittland. Also hatte es sich um ganz unterschiedliche Drachenrassen gehandelt, denn jeder Drache war einmalig. Das jedoch wollte König Cam nicht hören.
Er benötigte Drachen für den Kampf.
Andere als Transportiere.
Dann wieder solche, die man reiten konnte.
Schwarze und rote Drachen, geschmeidige wie Kriechtiere, manche hart und kraftvoll wie Stahl.
Auf seiner Reise nach Dalven war er hier eingekehrt u nd hatte sich sofort mit Bama angefreundet. Seither war sie die Drachenzüchterin des Königshofes, angesehener als die Zwerge von Gidweg, die wohl viel auf sich hielten, jedoch nicht kreativ waren.
Und seitdem Ronius bei ihnen war, beherrschten die Barbs von Fuure den gesamten Bereich auch um die Insel herum. Kein Schiff, das sich ihnen unbefugt näherte. Kein Gegner, der sie angriff.
Ronius liebte Bama, denn sie hatte mit ihm gesprochen, als er verzweifelt an Land gestapft war, die Palmen um das doppelte überragend. Und als er ihr vertraute, schuf er mit eigener Kraft die Höhlen, in denen nun die Feuer brannten.
Ronius war ein guter Freund geworden.
So gesehen hatte Bama doch einen Mann, wenn auch einen riesigen.
Sie freute sich, dass in ein paar Tagen ein Schiff aus Loreon eintreffen würde. Einmal im Monat brachte es Verbrecher, die man früher, in alten Zeiten, hingerichtet hatte, jetzt jedoch in den Dienst der Drachenzucht stellte.
Ronius würde die Verbrecher an Drachen verfüttern.
Wichtig war, sie leben zu lassen, denn nicht wenige Drachen wurden äußerst lebendig und fanden ihren Instinkt, wenn sie ihre Opfer zuerst jagen und dann schlagen durften, während diese schrien, zuckten und Blut strömte.
Bama hatte herausgefunden, dass Drachen besser gediehen, wenn sie das Fleisch von Zweibeinern fraßen. Manche waren von Crockerfleisch krank geworden, andere verhungerten, obwohl man ihnen haufenweise Leporis und anderes Kleingetier in den Käfig legte.
Lediglich beim Fleisch von Zweibeinern fühlten sie sich wohl, und da nicht genug Trolle starben, gab es die Verbrecher aus ganz Mittland.
Sobald Drachen ein gewisses Alter erreicht hatten, fraßen sie, was sie fanden und waren sehr pflegeleicht. Nicht wenige labten sich sogar an Holz und Kohle, auch ein Verdienst von Bama.
Sie schritt den Hügel hinunter und traf auf Boik, der sich ihr einst anvertraute, er habe davon geträumt, als Kind ein weißes Drachenei am Strand von Fuure gefunden zu haben. Sie hatten gemeinsam gelacht und getrunken, bis Boik hintenüber vom Stein gefallen war. Der Traum sei ein Zeichen, hatte Bama dem Betrunkenen gesagt, ein Zeichen dafür, in wessen Dienst er sich stellen solle. Nun war er erwachsen und ein treuer Pfleger.
» Die Dalgons machen Schwierigkeiten«, sagte Boik. Sein flaches rundes Gesicht war hübsch, seine strohigen Haare wunderbar verfilzt. »Sie versuchen, sich gegenseitig zu fressen. Sie denken an nichts anderes. Ich werde sie trennen müssen. Außerdem scheint mir, dass ihnen endlich proportionale Auswüchse auf dem Rücken wachsen.«
» Das ist ja wunderbar«, gab Bama zurück.
» In der Tat. Wenn deine Züchtung sich durchsetzt, wird man bald keine Drachensattel mehr benötigen, denn der Reiter kann sich zwischen zwei Höcker setzen, die ihn halten. Leider starben dieses Mal erstaunlich viele Jungtiere, deren Auswüchse so schnell wuchsen, dass die
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