Mittland 3 - Das Erbe der Drachen - Teil 2: Geschöpfe der Glut (German Edition)
erniedrigt, als sei er ein kleiner Junge, der gegen einen Bären gekämpft hatte. Soeben wollte er Connor zur Hilfe eilen, als Frethmar ihn festhielt, denn Trevor sprang voran und sie hätten sich gegenseitig behindert.
Als spiele er mit Betrunkenen, machte Grodon eine kleine Drehung, die nur aus der Hüfte kam, und sein Ellenbogen donnerte gegen Trevors Rippen. Der Meisterdieb schnappte nach Luft, und ein stechender Schmerz fuhr durch seine Brust. Diesen Augenblick der Verwirrung nutzte Frethmar, um sich, den Kopf zwischen die Schultern gezogen, auf Grodon zu stürzen.
Hinter ihm ertönte ein Schrei, der ihn ablenkte, aber nicht so sehr, um nicht kämpfen zu können.
Hakers Messer surrte, und die blutige Schneide spießte eine fette Blattwanze auf, die es sich an der Holzwand gemütlich gemacht hatte. Grodon jedoch war unversehrt geblieben.
Die Männer stürzten sich gleichzeitig auf Grodon. Sie stießen gegeneinander, knurrten, fluchten, und unversehens war der Kuttenträger mit zwei geschmeidigen Schritten aus der Gefahrenzone gehuscht wie ein Schatten und hatte die Angreifer der Lächerlichkeit preisgegeben. Bevor Trevor und Frethmar etwas ändern konnten, wirbelte Schläge, ähnlich denen, die die Tischplatte zertrümmert hatten, in die Nacken der Männer, die sich nicht mehr auf den Beinen halten konnten und ächzend zu Boden gingen.
» Wehrt euch noch einmal, und ich mache wahr, was ich versprochen habe. Ich töte euch mit bloßen Händen!« Grodon spuckte aus und blickte den verstörten Wirt an. »Und nun fessele die Männer, und zwar schnell. Zieh die Seile straff und vergesse nicht den weißen Kerl dort und das Weib. Sollten sie sich wehren, töte ich zuerst den blonden Mann, danach den Zwerg.«
Wie durch Zauberei erschien ein Goldstück in seiner Handfläche, das er auf den Tresen klatschte. »Gute Arbeit, guter Lohn, Wirt!«
Er öffnete die Tür , blickte über seine Schulter und stieß einen grellen Pfiff aus. Er rief: »Bringt mir einen Karren. Es gibt Frischfleisch! Und schickt ein paar Brüder her! Hurtig, es eilt!« Er zog die Tür wieder zu und musterte Trevor, der auf den Knien hockte und augenscheinlich heftige Schmerzen hatte. »Du, junger dunkler Mann, wirst mir einige Fragen zu beantworten haben. Deine Freunde werden in Kürze sterben, aber wenn du dich klug anstellst, darfst du vorerst weiterleben. Deine Freunde werden, wie alle Verbrecher, als Futter für die Jungdrachen weggebracht, zur großen Bama nach Fuure.«
8
Bama erinnerte sich nicht daran, jemals einen Mann gehabt zu haben, und sie wollte es auc h nicht. Sie hatte ihre Drachen, und das genügte ihr.
Solange sie sich erinnern konnte, war ihr Leben eine reine Freude gewesen. Nachdem der wunderbare König Rod Cam den schwarzen Drachen Sharkan geritten und in einem Drachenkampf den Südkönig Nj’Akish besiegt hatte, konnte sie sich ihrer Leidenschaft widmen.
Sie züchtete Drachen.
Züchten war zu einfach, sie schuf die Drachen.
Zufrieden schritt sie durch die kleine Stadt, die sich ihrer Aufgabe verschrieben hatte und deren Herrin sie war. Sie liebte die Insel, auf der sie seit ihrer Geburt lebte. Sie wusste, dass Fuure einmalig war. Es war eine Stadt wie keine andere. Sie betrat einen großen Platz auf einem Hügel. Der Hügel war von Häusern umgeben, die gewaltig wirkten, denn sie überragten einen Barb um das Dreifache. Die Mauern waren mit gemeißelten Motiven verziert, Metallrohre zogen sich durch das Mauerwerk wie riesige Würmer, die hier aus der Erde ragten und dort darin eintauchten.
Unter ihr bebte der Boden, denn der Riese hämmerte auf den Amboss und schmiedete Ketten. Der Geruch nach Rauch und heißem Metall liebkoste ihre Nase, denn die Grubentrolle waren fleißig und feuerten die Gefäße an, in denen die Eier gebrütet wurden, unendliche Glut und Hitze, für die die Sklaven bestens geeignet waren, da ihnen erst dann die Haut von den Knochen dampfte, wenn die Eierschalen brachen. Liebe Güte, es gab so viele von denen. Trolle vermehrten sich Leporis. Und schließlich waren sie gute Drachennahrung. Würde sie gegen ihr Los aufbegehren, würde der Riese sie zwischen seinen Fingern zermalmen.
Ihr wurde einmal mehr deutlich, dass sie auf einem riesigen Ameisenhaufen der Wunder stand.
Hier brauchte man keine Wachtposten, niemanden, der aufpasste, denn sie waren alleine auf der Insel, und der Riese würde sie beschützen, denn Fuure war seine Heimat geworden, nachdem der Vulkan und die Lava sein Volk der
Weitere Kostenlose Bücher