Mittland 3 - Das Erbe der Drachen - Teil 2: Geschöpfe der Glut (German Edition)
Drachenreiten verstand.
»Auch ich spüre es!«
Wir werden angegriffen. Noch sehen wir unseren Gegner nicht, aber ich rate, euch gut festzuhalten, denn es wird ein wilder Ritt werden.
»Können wir dem Feind entkommen?«, fragte Bob. Seine Stimme zitterte leicht.
Nein!
»Dann wirst du kämpfen müssen.«
Ja!
»Werden wir siegen?«
Sheng überlegte. Dann entschied er sich für die Wahrheit.
Vermutlich nicht, mein Reiter!
6
Der Riese stapfte ins Meer, wobei sein gesamter Körper über der Wasseroberfläche blieb. Er stieß dumpfe hallende Laute aus, die über das Wasser dröhnten und auch tap feren Gefangenen Tränen der Furcht in die Augen trieben.
Es hatte Gerüchte gegeben, die Herrscherin d er Insel habe einen Riesen, den sie halte wie einen Hund, der sie beschütze und Gefangene zu Drachenfutter verarbeite. Da die letzte Sichtung eines Riesen ungefähr zwanzig Jahre her war, hatten die meisten Menschen noch nie einen gesehen. Wen wunderte es, dass es auf den Booten zu einer Panik kam?
Auch die Wärter und die Ruderer schielten misstrauisch zu der gigantischen Gestalt hoch.
»Wir müssen hier weg!«, kreischte Ceyda überflüssigerweise.
Connor hatte Frethmar unterm Arm, der mit aufgerissenen Augen aus dem Wasser starrte. Seine Lippen bewegten sich, sein Bart war nass, Rotz lief aus seiner Nase und Connor schwamm mit harten Stößen. Er entfernte s ich immer mehr von den übrigen Gefangenen und hielt sich parallel zum Strand. Die Gefährten folgten ihm, Ceyda einigermaßen, Haker flink wie ein Fisch.
Der R iese orientierte sich nicht an den paar Winzlingen, die abseits schwammen, sondern auf den Schwarm.
Er griff hinein, hob einen Mann hoch, drückte mit dem Daumen auf dessen Oberkörper, und es spritzten Blut, Därme und Knochen. Der Riese glotzte dumm und ließ die Leiche fallen, die er geknackt hatte, wie ein gelangweiltes Kind eine Wanze mit dem Fingernagel.
Die Gefangenen ruderten, paddelten, schwammen auf der Stelle, völlig kopflos und panisch. Wohin sollten sie?
» Schnell, schwimmt schnell, und wenn es geht, taucht! Sie konzentrieren sich nicht auf uns, sondern kümmern sich um die Geflohenen, die Richtung Insel schwimmen«, rief Connor über seine Schulter, wo Ceyda und Haker schwammen. »Er konzentriert sich noch nicht auf uns. Er hat zu tun. Niemand achtet auf uns. Geht mit dem Kopf unter Wasser, soweit es möglich ist.«
Frethmar spuckte und grunzte.
Connor ließ sich nicht beeindrucken. »Halt die Luft an.« Dann versank er mit einem zappelnden Zwerg unterm Arm unter der Oberfläche, Ceyda und Haker folgten ihm. Das Wasser war glasklar, sodass sie sahen, wohin sie tauchten. Vor ihnen gab es eine sanfte Biegung. Die würden sie bald erreicht haben.
Der Riese hinter ihnen grollte und wütete.
Er schnappte sich einen nach dem anderen aus dem Wasser wie ein Bär, der Lachse fängt. Die Menschen kreischten, brüllten und ihre grausigen Laute echoten über das Meer.
Ceyda tauchte auf, hörte die Schreie und neben ihr platschte es. Als sie hinsah, dümpelte ein abgerissener Kopf neben ihr und etwas weiter entfernt ein Bein, aus dem noch Blut pumpte. Sofort tauchte sie wieder, hielt die Augen krampfhaft geschlossen, öffnete sie dann doch und sah ihren Vater vor sich, mit Frethmar im Arm. Wo war Haker? Der hagere Mann kam herangeschnellt wie eine Seeschlange und huschte zu Connor, schnappte sich den Zwerg, sodass der Barbar sich ausruhen konnte.
Währenddessen hielten sie nicht einmal inne, sondern streb ten vorwärts, als gelte es ein Rennen zu gewinnen. Und in gewisser Weise war es auch so.
Sie schwammen und tauchten um ihr Leben.
Tatsächlich macht e die Insel einen sanften Knick und es gab vorgelagerte Felsen.
» Dort hin«, keuchte Connor. »Es ist nicht mehr weit. Dahinter können wir uns verstecken, bis es dunkel wird oder der Strand leer ist.«
Cey da blickte zurück. Sie schwammen in einem spitzen Winkel zum Strand und das dort tobende Chaos wirkte wie ein Alptraum, der langsam zurück in die Nacht glitt. Der Riese hob sich scharf gegen den bleiernen Himmel ab. Noch immer warf er Menschen durch die Luft, fing sie wieder auf und sammelte sie am Strand wie Treibholz.
Die anderen zwei Boote hatten inzwischen den Strand erreicht und mit viel Phantasi e waren jämmerliche Gestalten auszumachen, die vornüber in den Sand fielen.
» Nicht gucken, schwimmen«, herrschte Connor seine Tochter an.
Sie folgte ihm und Haker, während Frethmar bewegungslos schien und die Augen
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