Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mittsommerzauber

Mittsommerzauber

Titel: Mittsommerzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inga Lindström
Vom Netzwerk:
gemacht.
    »Was sind Sie denn für ein Idiot? Haben Sie überhaupt einen Bootsführerschein? Ich finde, Sie sollten dringend darüber nachdenken, ihn wieder abzugeben!«
    Die Worte brachen unkontrolliert aus Sven heraus, als der Kapitän des anderen Bootes auf ihn zukam. Er konnte sich nur mühsam beherrschen, seine Wut nicht noch deutlicher herauszulassen.
    »Tut mir Leid. Ich hab sie echt nicht kommen sehen. Ich...«
    Sven ließ den Idioten überhaupt nicht zu Wort kommen.
    »Blind sind Sie also auch noch? Hören Sie, das wird teuer für Sie. Mein Boot hat im Frühjahr einen neuen Anstrich bekommen. Ich denke, da wird auf jeden Fall die Backbordseite neu lackiert werden müssen...«
    In diesem Moment nahm Katarina ihre Sonnenbrille ab und zog die Kappe vom Kopf. Ihre langen kastanienbraunen Locken fielen auf ihre Schultern. Aus ihren veilchenblauen Augen sah sie Sven entschuldigend an. Und er war plötzlich aus dem Konzept gebracht. Nicht nur, dass er in dem blauen Holzboot eher einen alten Fischer als eine schöne junge Frau erwartet hatte. Aber er hatte vor allem nicht diese Frau erwartet. An deren magischen Blick er sich sofort erinnerte.
    »Sie? Wir kennen uns doch? Sie haben mir doch im Hjört diesen Strömling vorgesetzt.«
    Katarina starrte Sven an. Ja, natürlich. Klar, kannte sie den. Das war der Gast mit dem Strömling. Dem sie ihre neueste Kreation vorgesetzt hatte.
    »Ach hallo. Ich hab sie erst gar nicht erkannt.« Sie lachte ihn mit einer provozierenden Offenheit an. »Ich meine, so, ohne Anzug. Ich hoffe, der Fisch hat Ihnen geschmeckt!...«
    Sven wusste nicht warum, aber plötzlich fand er diese ganze Situation ziemlich komisch.
    »Was tun Sie denn hier? Strömlinge erschrecken?«
    Katarina konnte sich nicht so schnell auf seinen Stimmungsumschwung einrichten. Sie konnte diesen gut aussehenden Mann nicht einschätzen. Der im einen Moment wütend war und im anderen in ein so anziehendes Lachen ausbrach. Was war das für einer? War er arrogant? Oder nur genauso erschrocken über den Zusammenstoß wie sie? Sie wusste es nicht und flüchtete sich deshalb in eine hochnäsig wirkende Antwort.
    »Sehr witzig. Hören Sie, ich werde selbstverständlich für den Schaden an Ihrer Yacht aufkommen. Die Rechnung können Sie mir einfach ins Tärna schicken. Die wird dann schon bei mir ankommen. Kennen Sie das Tärna? Es ist das Ausflugslokal neben der St.-Anna-Kirche. Nicht zu verfehlen. Können Sie sich das merken, oder wollen Sie sich das aufschreiben?«
    Sven war verblüfft über so viel Frechheit. Hatte nicht eigentlich diese Frau ihn gerammt? Wie kam es dann, dass er sich schlecht fühlte?
    Ruhig sagte er: »Auch wenn ich nicht so aussehe, ich bin durchaus in der Lage, mir zwei bis drei Dinge zu merken. Also, Tärna, neben der St.-Anna-Kirche, und wie heißen Sie? Ich meine, das könnte ich meinem Gedächtnis durchaus auch noch zumuten.«
    Seine unerschütterliche Freundlichkeit und das ironische Funkeln in seinen Augen hatten jetzt doch ihre Wirkung. Katarinas Laune wurde besser, ihre Wut auf ihren Unfallgegner löste sich beinahe in nichts auf.
    »Mein Name ist Katarina Fredholm. Und es tut mir übrigens Leid, dass ich so nah an Ihrem Boot vorbeigeratscht bin.« Sie war jetzt wirklich zerknirscht. Und wünschte sich verzweifelt ans entgegengesetzte Ende der Welt. So unbehaglich fühlte sie sich plötzlich in der Nähe dieses gut aussehenden, charmanten Mannes. Der ihr, wie sie zugeben musste, schon bei ihrer ersten Begegnung im Hjört ziemlich zittrige Knie verursacht hatte. Nicht nur wegen des Strömlings.
    Sven, der sich an dieser erhitzten, verlegenen, wunderschönen Frau nicht satt sehen konnte, reichte ihr die Hand, hinüber in ihr kleines Boot.
    »Ich bin Sven Svanblom. Es freut mich außerordentlich, Sie wiederzusehen. Der Strömling war übrigens ausgezeichnet. Und wenn Sie jetzt auch noch so Boot fahren würden, wie Sie kochen können...«
    Er lachte vergnügt. Katarina aber wollte die peinliche Situation nur noch beenden. Nichts wie weg. Was hatte sie überhaupt hier zu suchen, wollte sie nicht längst mit Annicka in Spanien sein? Katarina drehte Sven den Rücken zu, ohne ihm noch einmal einen Blick zu schenken. Sie ging zum Heck des Bootes und versuchte nervös, den Motor anzulassen. Doch natürlich, es war wie immer, wenn jemand zuschaute: Der erste Versuch missglückte. Der Motor tat keinen Mucks. Sie spürte seinen Blick im Nacken, konnte sich sein Grinsen vorstellen. Hektisch betätigte sie

Weitere Kostenlose Bücher