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Mittsommerzauber

Mittsommerzauber

Titel: Mittsommerzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inga Lindström
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sehen?«
    Der Schreck fuhr ihr in die Glieder. »Lass Annicka aus dem Spiel. Sie denkt, ihr Vater ist tot.«
    Harald lachte spöttisch. »Aber Katarina, du sollst doch nicht lügen. Was bist du denn für ein Vorbild für meine Tochter? Denkst du nicht, dass das Kind ein Recht darauf hat, seinen Vater zu sehen?«
    Katarina fühlte plötzlich, wie die Angst in ihr hochstieg. Sie wusste sich nicht anders zu helfen, als das Gespräch einfach zu beenden. Sie schaltete ihr Handy aus. Legte es auf den Tisch. Ihr war plötzlich ganz schlecht. Tief durchatmen, redete sie sich zu. Er wird nicht kommen. Das war nur einer seiner dummen Scherze. Er hat sich doch noch nie für sein Kind interessiert. Sie zwang sich, den Kaffee auszutrinken.
    Und ging dann in den hellen Tag hinaus, wo Annicka ungeduldig darauf wartete, mit ihr zum Markt zu fahren.
     
    *
     
    Sven hatte Marita zur Fähre gebracht. Der Abschied war ein wenig kühl gewesen. Marita hatte nicht verstehen wollen, dass Sven es tatsächlich ernst gemeint hatte, das Geburtstagsfest für seine Mutter zu organisieren. Gab es für so was nicht Personal? Oder Dienstleister, die das professionell machten? Sie spürte, dass in Sven eine Veränderung vor sich ging. Konnte aber nicht festmachen, was genau plötzlich so anders war. Nun, sie hatte keine Zeit, darüber nachzugrübeln. Ihre Galerie wartete, sie musste sich auf die nächste Ausstellung mit einer jungen Künstlerin aus Uppsala konzentrieren. Sven würde sich schon wieder einkriegen. Da war sie sich eigentlich sicher.
    Sven hatte Marita noch kurz nachgewinkt. Irgendwie war er erleichtert, dass Marita nach Stockholm zurückfuhr. Dann war er zum Markt geschlendert, wo er nun vor einem Blumenladen stand. Rosen, Flieder, Margariten, Nelken, Hortensien, was für eine Farbenpracht. Der Duft der Blüten war betäubend. Er mischte sich mit dem Geruch des Meeres und des Hafens. Man spürte, dass der Sommer seine ganze Kraft entfaltete. Als die Bedienung kam, deutete er auf den Zinkeimer mit den englischen Rosen, deren Blüten dicht mit kräftig rosafarbenen Blütenblättern gefüllt waren. Viveca liebte englische Rosen, also kaufte er den ganzen Eimer leer.
    Als er sich umdrehte, sah er plötzlich Katarina und Annicka an einem Gemüsestand. Das also war Katarinas Tochter. Er betrachtete das Mädchen genau. Und war überrascht über die starke Ähnlichkeit zwischen den beiden. Annicka hielt ihrer Mutter gerade ihr Schokoladeneis hin, um sie probieren zu lassen. Katarina leckte vorsichtig am Eis und verdrehte lachend die Augen. Dann gab Annicka Katarina einen Kuss und lief über den Markt davon zu der Ecke, in der die Bauern Hühner und Enten verkauften.
    Sven ging in Katarinas Richtung. Es zog ihn einfach zu ihr hin. Und als er leise »Hallo« sagte, riss es sie herum. Er sah in ihre strahlenden Veilchenaugen. Plötzlich schien die Welt um ihn herum stillzustehen. Er sah nur noch Katarina. Er atmete ihren Duft ein, spürte ihre Wärme. Sein Herz klopfte schneller, er musste sich bemühen, sie nicht wie ein hingerissener Schüler anzustarren.
    »Hej. Was machst du denn hier?« Auch Katarina konnte ihre Freude, ihn zu sehen, nicht unterdrücken. Was war nur passiert? Sie war ja wirklich in diesen Mann verliebt.
    »Ich wollte dir das hier bringen.« Er konnte nicht anders. Obwohl er vorgehabt hatte, seiner Mutter die Rosen zu schenken, drückte er sie jetzt Katarina in die Arme. Diesen dicken Strauß, der aussah wie gemalt. Und der Katarinas intensive Schönheit noch mehr zum Leuchten zu bringen schien.
    »Bist du verrückt? Was sollen denn die Leute denken?« Die Freude über die Rosen war ihr anzusehen.
    Sven freute sich an ihrer Freude. »Was wohl? Dass da einer heftig in dich verliebt ist.« Dieser Satz war ihm plötzlich so herausgerutscht. Und in dem Moment, wo er ihn sagte, wusste er auch, dass er es ganz ernst meinte. Ja, er war heftig verliebt in diese Frau.
    Sie hielt einen Moment den Atem an. Ihr Blick wurde ernst. Hatte sie richtig gehört? Hatte er wirklich gesagt, er sei in sie verliebt? Plötzlich verunsichert, flüchtete sie sich in einen Scherz.
    »Ich glaube, die denken eher, du bist ein Angeber. Der mit der großen Yacht. Und den überdimensionalen Rosensträußen. Eben typisch.«
    »Typisch, was?«
    »Typisch Stockholm, typisch Millionär, typisch... ach was, ist doch auch egal.« Sie hatte keine Lust mehr auf ihren unverbindlichen Ton. Denn da war etwas in seinem Blick, das eben gar nicht typisch war. Da waren

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