Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mittwinternacht

Mittwinternacht

Titel: Mittwinternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
Vom Netzwerk:
ginge, würdest du aufbleiben und den ganzen Tag arbeiten, und wenn ich dann wieder zurückkäme, wärst du total unerträglich.»
    «Jane   …»
    «Streit dich nicht mit mir herum. Iss einfach was und verzieh dich ins Bett. Ich bleibe hier, mache ein tolles Feuer im Kamin und verscheuche die ganzen Schwachköpfe, die deine Zeit verschwenden wollen.»
    Merrily gab auf. «Aber das darf nicht noch einmal vorkommen.»
    Jane zuckte mit den Achseln.
    «Also gut», sagte Merrily. «Für mich heute kein Ei. Meine Verdauung schafft heute Morgen höchstens Buttertoast.»
    «Aha.» Jane brachte die Teekanne zum Tisch und setzte sich hin. «Was genau hat denn deine Verdauung so durcheinandergebracht?»
    Merrily betrachtete seufzend die Regentropfen, die an der Fensterscheibe herunterliefen. Und dann erzählte sie Jane von Denzil Joy.
    Aber nicht alles.
     
    Regen rauschte auf den Dinedor Hill hinab, als sie auf der immer schmaler werdenden, gewundenen Straße unterwegs waren.
    Dick war eindeutig enttäuscht, als schließlich nicht mehr genügend Platz für den protzigen Mitsubishi Intercooler Super Turbo Plus war, den er sich übers Wochenende von Denny ausgeliehen hatte. Dick dachte zurzeit darüber nach, auf Allradantrieb umzusteigen.
    Lol schnallte sich ab. «Wenn du noch weiter fährst, hast du das Denkmalsamt auf den Fersen. Und in den
Hereford Times
steht
Hereforder Psychotherapeut fährt historische Siedlung platt

    «Mach dich nur lustig. Aber
ich
finde es wichtig, ein anerkanntes Mitglied der Gemeinde zu sein. Wir haben uns dafür
entschieden
, hierherzuziehen – und das bringt Verantwortung mit sich.» Dick bremste und fuhr rückwärts in eine unübersichtliche, matschige Vertiefung. «Auch für etwas, das genauso aussieht wie jeder andere x-beliebige Hügel.»
    «Dir fehlt die romantische Seele, mein Alter.»
    Dick spähte blinzelnd durch die schlammverdreckte Windschutzscheibe. «Ich habe echt keine Lust, bei diesem Wetter bis zu dieser Eisenzeitsiedlung raufzustapfen. Da verpasst man doch bestimmt nichts, oder?»
    «Einen schönen Blick über die Stadt. Für den Rest braucht man Seele.»
    «Phantasie.» Dick lehnte sich im Fahrersitz zurück. Die Windschutzscheibe beschlug langsam von innen. «Gott sei Dank bin ich damit nicht übermäßig geschlagen. Die Ahnen   … Jung hätte da viel zu analysieren gefunden, aber mich hat die Vorstellung eines kollektiven Unbewussten oder archetypischer Urbilder und so weiter nie besonders überzeugt. Es
klingt
gut, aber   … Was meinst du dazu?»
    «Ich neige dazu, es ernst zu nehmen. Ich habe ein bisschen was mit Moon gemeinsam, schätze ich.»
    «Und du stehst auf sie. Tja, natürlich tust du das. Sie ist auch wirklich unheimlich sexy.»
    «Ja.» Lol hatte so was schon erwartet. «Das ist sie.»
    «Und wo liegt dann das Problem?» Dick fing an, die Pro-Faktoren an den Fingern abzuzählen. «Ihr seid beide Singles.
Ich
bin ihr Therapeut, nicht du, also sind ethische Bedenken hinfällig. Und du findest sie attraktiv, oder nicht?»
    «Sie ist eine Schönheit.»
    «Aber du glaubst, sie interessiert sich nicht für dich – ist es das? Also, ich glaube, sie interessiert sich sehr wohl für dich, alter Freund. Ganz bestimmt.»
    Lol fühlte sich unbehaglich. «Vielleicht würden wir uns nicht besonders guttun. In Moons Gesellschaft hat man nicht gerade übermäßig viel Spaß.»
    «Ja, einen ausgeprägten Sinn für Humor hat sie nicht», räumte Dick ein.
    «Stell dir vor, man will sie glücklich machen, denkt aber, dass sie nicht glücklich damit wäre, glücklich zu sein.»
    Und darum ging es Lol eigentlich. Er wurde das Gefühl nicht los, dass ein Leben mit Moon mit einem Selbstmordpakt enden würde.
    «Lol», sagte Dick, «ich weiß, dass du ziemlich feinfühlig bist, aber man muss nicht unbedingt ständig an Psychologie denken, wenn man mit jemandem ins Bett steigt, weißt du.»
     
    «Würg», sagte Jane. «Ich meine   …
würg

    «Genau.»
    «Ich meine, es ist schrecklich, es ist tragisch und alles. Aber es war auch   … wirklich unüberlegt. Ich finde wirklich, du hättest einfach wieder gehen sollen. Schließlich, woher solltest du wissen, dass diese Krankenschwestern nicht gelogen haben? Niemand hätte so eine Entscheidung treffen sollen, wenn bei dem alten Kerl gerade die Uhr abläuft.»
    «Es war kein richtiger Exorzismus. Es war unterm Strich eigentlich fast gar nichts.»
    «Klingt aber so, als hätte die ältere Krankenschwester genau das gewollt. Einen

Weitere Kostenlose Bücher