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MK Boeckelberg

MK Boeckelberg

Titel: MK Boeckelberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Kuesters
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Ermittlern.
    »Bitte, fangen Sie an.« Hünner lächelte wieder sein dünnes Lächeln.
    »Unsere Kollegen haben in Ihrem Wagen Spuren von Sabrina Genenger gefunden.« Frank ging direkt in die Offensive.
    Hünner zeigte keine Regung. »Das wundert mich nicht. Sie ist oft in meinem Wagen mitgefahren.«
    »Auch in Ihrem Kofferraum? Dort wurden nämlich Haare und Hautpartikel Ihrer Freundin sichergestellt.«
    Hünner setzte sich in seinem Stuhl zurecht. Der Mann schien die Vernehmung nicht zu fürchten. »Bei offenem Fenster fliegen Haare durch das ganze Auto. Selbstverständlich auch in den Kofferraum. Bei meinem Auto sowieso.«
    Ein Punkt für Hünner, dachte Ecki. Denn die Kollegen hatten in der Tat nur Haare und Schuppen sichergestellt. Die Untersuchung auf Leichengeruch war negativ verlaufen. Die Hunde hatten nicht angeschlagen. Es brauchte also stärkere Geschütze, um Hünner aus der Reserve zu locken.
    Ohne sich vorher mit seinem Kollegen abgesprochen zu haben, öffnete Frank die Ermittlungsakte Sabrina Genenger und zog einige Fotos hervor. Wie bei einer Pokerrunde legte er langsam Foto für Foto vor den Unternehmer auf den Schreibtisch. Sie zeigten das Matratzenlager im Bunker und einige Ausschnitte aus der DVD.
    »Sehen Sie sich die Fotos ruhig an. Schauen Sie genau hin. Das sind die letzten Stationen im Leben Ihrer Freundin. Denn als sie auf der Liege gelandet ist, war sie vermutlich schon tot. Sagen unsere Experten.«
    Vorsichtig riskierte Hünner einen scheuen Blick auf die Bilder.
    »Die Fotos machen Ihnen Angst?«
    »Was denken Sie? Dass ich ein Monster bin? Ich habe solche Fotos noch nie gesehen. Sie machen mir in der Tat Angst.«
    »Ich will deutlicher werden, Herr Hünner. Ich beschuldige Sie jetzt und hier erneut, für den Tod der beiden Kinder, Sabrina Genenger und Paul Hefter verantwortlich zu sein. Und ich werde Ihnen Ihre Schuld nachweisen. Das schwöre ich.«
    »Sie wiederholen sich, Herr Borsch. Ihre Anschuldigungen werden nicht automatisch wahrer, je öfter Sie sie wiederholen.«
    »So? Was ist denn die Wahrheit? Ihre Wahrheit? Wir hören Ihnen zu. Wir haben Zeit genug, Herr Hünner. Und die Fotos sollten Sie sich doch etwas genauer ansehen.«
    In der folgenden halben Stunde wiederholte Hünner seine bisher gemachten Angaben: Dass er unschuldig sei, sich nur den abgestürzten Fotografen als Täter vorstellen konnte, mit Hefter nichts zu tun gehabt zu haben, Mösges schmutzige Geschäfte mit schmuddeligen Bildern aus den Kabinen der neuen Fußballarena machte, Mösges mit dem Manager der IEA, Georg-Friedhelm Pietzek, unter einer Decke steckte, und das alles sowieso eine einzige Intrige der Partei war, um ihn loszuwerden.
    Schließlich unterbrach Frank den selbstgefälligen und streckenweise doch weinerlichen Redeschwall des gescheiterten Politkers. »Hören Sie auf, Hünner! Ich ertrage es nicht mehr. Warum erzählen Sie uns das alles? Sie wollen nur Ihre eigene Haut retten. Kein Komplott, das haben Sie sich nur ausgedacht, um Ihr kümmerliches Selbstbild aufrecht zu erhalten. Wissen Sie was? Es gibt keinen Geheimzirkel, keinen Club ›Der Fünfer Bund‹. Das sind allein Ihre Hirngespinste. Sie sind krank. Hünner. Geben Sie endlich zu, dass Sie getötet haben. Es hat Sie geil gemacht, die wehrlosen Kinder sterben zu sehen, Hefter Befehle zu geben, ihn zu erniedrigen, ihn für Ihre schmutzige und kranke Fantasie zu benutzen. Sie haben die kleine Carina sterben sehen. Und Sie haben sich dabei stark gefühlt. Und Sie waren süchtig nach diesem Kick, wollten immer mehr und immer schneller dieses Gefühl absoluter Kontrolle. Hünner, ich sage es ganz deutlich: Sie haben die kleine Carina auf dem Gewissen. Mit ihr hat alles angefangen. Mit Carina Cloerkes.«
    »Carina? Carina wer?« Hünners Augen flackerten für einen kurzen Augenblick.
    »Sie haben richtig verstanden. Carina Cloerkes. Sie haben das Mädchen gekannt. Das kleine Mädchen vom Bökelberg.«
    »Kenne ich nicht.« Hünner klang stur wie ein verzogenes Kind.
    »Sie lügen. Sie müssen Sie gekannt haben. Vermutlich ist Ihnen Carina immer dann aufgefallen, wenn sie ihren Vater auf einer der Baustellen besucht hat.«
    Hünner stand plötzlich der blanke Schweiß auf seinem Gesicht. »Wie? Was meinen Sie?«
    »Sie brauchen sich nicht mehr zu verstellen. Das ist vorbei. Sie haben die kleine Carina gekannt. Es muss Ihnen das blanke Entsetzen in die Knochen getrieben haben, als man die Überreste der Kleinen am Bökelberg ausgebuddelt hat. Es

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