MK Boeckelberg
Verein.«
»Worauf wollen Sie hinaus, Herr Borsch? Dass ich Geld für Spielereinkäufe gegeben habe? Ob ich dem Präsidenten vorgeschrieben habe, welchen Manager er verpflichten soll? Was hat das mit Ihren anderen Vorwürfen zu tun, die Sie mir hier andauernd machen?«
»Ich möchte lediglich ein Gefühl dafür bekommen, wie nahe Sie dem Verein stehen.«
»Nun, meine Liebe zu diesem Verein geht nicht so weit, dass ich mein Geld in Spieler investiere. Das hieße, das Geld mit vollen Händen zum Fenster hinauszuwerfen. Nein, Herr Kommissar, ich bin Geschäftsmann. Ich habe andere Hobbys, für die ich mein Geld ausgebe.«
»Für Frauen?« Ecki lächelte süffisant.
»Was soll das hier werden, ein Männergespräch?«
»Ich habe meine Frage durchaus ernst gemeint, Herr Hünner.«
»Was geht Sie das an?«
»Eine ganze Menge. Ihre Antworten könnten auf ein Motiv hindeuten. Ein Motiv, warum Sie Sabrina Genenger beseitigt haben, zum Beispiel.«
Hünner machte einen ungerührten Eindruck. »Wie oft soll ich das wiederholen? Ich habe nichts mit dem Tod von Sabrina zu tun.«
»Sie sollen vor der Beziehung zu Frau Genenger eine Menge Frauengeschichten gehabt haben.«
»Klatsch und Tratsch.«
»Stimmt das oder stimmt das nicht?« Ecki rückte an Hünner heran.
»Wissen Sie, ein Mann in meiner Position hat eigentlich keine Zeit für eine Partnerschaft. Da ist es ehrlicher und ökonomischer, wenn man’s sich nimmt, wenn man’s braucht. Gegen eine gelegentliche Affäre hat doch auch eine Frau nichts. Oder haben Sie andere Erfahrungen gemacht?« Nun lächelte Hünner vielsagend.
»Ist es nicht eher so, dass Sie die Frauen unglücklich gemacht haben, mit Ihren wechselnden Liebschaften?«
»Die Frauen haben stets gewusst, worauf Sie sich einlassen. Das war ein klares Geschäft. Ein bisschen Spaß ab und an, ein bisschen shoppen, und dann war’s das. Klare Regeln, klare Verhältnisse.«
»Das war auch mit Sabrina so?«
»Das war auch mit Sabrina so. Anfangs, jedenfalls. Ich sagte Ihnen ja schon, dass ich sie heiraten wollte. Als Oberbürgermeister muss ich mehr als sonst auf meine gesellschaftliche Stellung achten. Außerdem habe ich begonnen, mich in sie zu verlieben.«
»Eine Art Zweckbeziehung, also?«
»Ich sagte doch, ich habe mich in sie verliebt.«
»Und nun ist sie tot.«
Hünner senkte den Blick. »Ja.«
»Herr Hünner, wir werden einen Haftbefehl gegen Sie beantragen. Wir sind sicher, dass Paul Hefter Sie zu Recht beschuldigt. Die Indizien werden ausreichen, Sie vor Gericht zu bringen. Hefters Aufzeichnungen, die Spuren in Ihrem Auto. Das Foto, das in Rankins Nachlass gefunden wurde, mit der Widmung von Sabrina an Sie. Außerdem haben Sie Carina Cloerkes gekannt, über Ihren Vater. Und wir werden noch mehr finden.«
Hünners Gesicht wurde unvermittelt dunkelrot. Wütend sprang er auf. »Ich mache dieses Theater nicht länger mit. Ich will meinen Anwalt sprechen. Erst versuchen Sie mich hier einzulullen, mit Ihrer rührseligen Geschichte über Ihr totes Kind, und als das nicht klappt, kommen Sie wieder mit Ihrer immer gleichen Gebetsmühle. Hören Sie endlich auf damit.«
»Setzen Sie sich wieder.« Ecki hatte nur leicht seine Stimme gehoben.
»Sie haben mir gar nichts zu sagen. Sie Null, Sie. Ich mache Sie fertig, alle beide. Ich bin zwar nicht mehr in der KFM, aber ich habe immer noch mächtige Freunde.«
Ecki sagte nichts. Stattdessen stand er langsam auf und drückte Hünner auf seinen Stuhl zurück. Zentimeter um Zentimeter, bis Hünner wieder saß. Erstaunt sah er Ecki von unten herauf an. Mit soviel Kraft hatte er offenbar nicht gerechnet.
»Sie können jetzt Ihren Anwalt anrufen, Herr Hünner. Wir haben den Staatsanwalt schon informiert. Der Haftbefehl müsste schon auf dem Weg sein. Alles weitere können wir dann mit der Haftrichterin besprechen.«
»Sie müssen sich Ihrer Sache sehr sicher sein.« Hünner griff in die Innentasche seines Jacketts und zog sein Mobiltelefon hervor. Hastig tippte er eine Nummer ein.
»Gerd? Ja, hier Daniel. Du musst sofort kommen. Was? Ja, bei der Polizei. Wer ist bei dir? Warum? Egal jetzt, komm her.« Hünner lauschte noch einen Augenblick in das Telefon, dann trennte er die Verbindung. »Mein Anwalt wird gleich hier sein.«
Das Telefon klingelte. Ecki nahm ab. Es war Schalke. Aufmerksam hörte er seinem Kollegen am anderen Ende der Leitung zu. An Eckis gespannter Körperhaltung und gerunzelter Stirn konnte Frank erkennen, dass der Anruf wichtig sein
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