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MK Boeckelberg

MK Boeckelberg

Titel: MK Boeckelberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Kuesters
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unmöglich machen. Ich selbst bin aufgefordert worden, Spieler mit ihren Fotos dazu zu bewegen, Spiele zu manipulieren. Die IEA hat das Ergebnis vorgegeben, und ich hatte dafür zu sorgen, dass diese Spiele am Ende auch so abgepfiffen wurden.«
    »Und, wo sind diese Fotos? Was ist darauf zu sehen?«
    »Ich habe keine. Ich habe die Abzüge immer nur weitergegeben.«
    »An wen?«
    »An mehrere Spieler. Zum Beispiel auch an Alexander Rauh.«
    »Der Abwehrspieler?« Frank kannte sich nicht sonderlich gut aus, was den aktuellen Kader der Mannschaft betraf, aber den Namen kannte er.
    »Sie haben keine Kopien? Auch keine von den Abzügen?«
    »Nein, natürlich nicht. Ich wollte kein Beweismaterial behalten.«
    »Wer hat die Fotos gemacht?«
    »Mösges.«
    »Wieder Mösges! Wie soll er das gemacht haben? Ist er mit der Kamera in die Duschen marschiert, nach dem Motto: Bitte recht freundlich. Und wieso überhaupt Mösges?«
    »Nein, er hat diese winzigen Kameras in den Kabinen installiert. Wie er das gemacht hat, müssen Sie mich nicht fragen. Ich habe ihn jedenfalls irgendwann auf einer Klausurtagung angesprochen. Wir waren beide besoffen. Ich habe ihm natürlich nicht alles erzählt. Erst hat er das Ganze für einen Witz gehalten. Aber dann hat er gesehen, dass er mit den Fotos viel Geld verdienen konnte. Dann hat er zugesagt. Er hat zum Schluss den Hals nicht mehr voll bekommen. Das wird ihm einmal das Genick brechen. Die IEA-Leute werden ihn genauso fallen lassen, wie sie das mit mir getan haben.«
    »Wir werden das überprüfen. Aber die Geschichte mit Mösges und den Fotos glaube ich Ihnen nicht. Sie wollen doch nur mit Ihrem ehemaligen Parteifreund abrechnen.«
    »Mehr kann ich Ihnen dazu nicht sagen.«
    »Zurück zur IEA. Warum, das habe ich noch nicht ganz verstanden, wollen die Herren dort den Verein in die Schlagzeilen bringen? Was hat die IEA von einem neuen Bundesligaskandal?«
    »Das ist doch ganz einfach. Es geht nicht nur um Macht, sondern um viel Geld. Sie brauchen nur aufmerksam die Zeitungen zu lesen, dann wird Ihnen schnell klar, dass die Bundesliga ein Milliardengeschäft ist. Und, wenn man es geschickt anstellt, eines mit enormen Zuwachsraten. Fußball ist Menschenhandel. Die IEA-Leute sind skrupellose Zocker. Sie spielen mit Menschen wie mit Puppen. Ja, sie sind Puppenspieler. Und so funktioniert auch das Geschäft der Bundesliga: Trainer, Berater, Medien, Präsidium, Fans – alle sind Puppenspieler. Die IEA-Leute arbeiten mit allen Mitteln daran, dass der Verein an Wert verliert. Dann ist er einfacher zu übernehmen. Die IEA will nicht nur das Zentrum bauen, Grundstücke vermarkten, Renditen steigern; die IEA-Manager wollen auch ihr Spielzeug. Und das ist der Verein. Und um ihr Ziel zu erreichen, ist ihnen jedes Mittel recht. Sie werden noch reicher und bleiben dabei vorerst schön im Hintergrund. Andere Milliardäre, Scheichs, russische Gas- und Ölmagnaten, englische Börsenspekulanten schicken ihre Berater und Unterhändler in die Vereine. Die IEA hat den anderen Weg gewählt. Und der Verein merkt noch nicht einmal, dass er längst auf der Wunschliste der IEA steht. Wenn sie es erfahren, wird es zu spät sein. So einfach ist das.«
    Frank sah Hünner skeptisch an. »Und das soll ich Ihnen glauben? Auf der einen Seite zocken diese Männer die Stadt und den Verein ab, und auf der anderen Seite sind sie Mörder? Sie wollen mit dieser irren Geschichte doch nur von Ihrer eigenen Schuld ablenken.«
    »›Das ist ja gerade das Perfide an der Sache. Sie klingt so irre und so unglaubwürdig. Aber das ist alles genau kalkuliert, dass es jeder für irrwitzig und damit für unmöglich hält. Außerdem: Niemand aus dem Zirkel macht sich die Hände schmutzig. Für die Umsetzung ihrer mörderischen Fantasien hatten sie Paul Hefter.«
    Frank und Ecki sahen sich an. Ecki nickte unmerklich.
    Es klopfte, und einer ihrer uniformierten Kollegen reichte Ecki einen Zettel. Nachdem er den Inhalt kurz überflogen hatte, sah er Hünner an. »Ihr Anwalt wird sich etwas verspäten.«
    »Wann haben Sie gemerkt, dass Paul Hefter mit der Sache etwas zu tun haben könnte?«
    »Das kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen. Irgendwann ist mir aufgefallen, dass Hefter immer am Bökelberg ist. Angeblich hat er dort sogar übernachtet. Ein komischer Kauz, wie die Leute sagten. Und dass selbst nachts noch Licht im Spielertrakt war. Ich bin dann eines Abends, mehr aus einer Laune heraus, nach einem Geschäftsessen zum Bökelberg gefahren.

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