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Mobile Röntgenstationen - Roman

Mobile Röntgenstationen - Roman

Titel: Mobile Röntgenstationen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ATHENA-Verlag e. K.
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Kreaturen aus dem Ort, Antanas grausam geprügelt und böse zugerichtet hatten, daran zweifelte ich nicht. Ja, eine ganz ähnliche Situation wie in Eine Handschrift, gefunden in Saragossa, nur die fehlenden Details hatte sie sich vermutlich aus diesem Streifen geborgt. Aber wer kann es wissen. Da geht die Bootshalle in Flammen auf, das Feuer wütet, und ausgerechnet die beiden Vergewaltiger kommen herangeeilt! Allzu viele Zufälle, die hier zusammenkommen. Lucija verrammelt die Tür, Kligys, nicht nüchtern, schafft es nicht, sie aufzureißen, und beide Täter ersticken und verbrennen?! Ein indischer oder pakistanischer Film mit gerechtem und zornigem Ausgang? Schließlich der Epilog: Der dritte Vergewaltiger rast mit seinem Motorrad gegen einen Betonpfosten und stirbt auf der Stelle. Das Publikum vergießt Tränen des Zorns und der Vergeltung. Die Gerechtigkeit triumphiert, im Saal geht das Licht an, alle gehen befriedigt auseinander. Jener, der noch übrig geblieben ist, wird es, Lucija zufolge, auch nicht mehr lange machen. Er wird sich in der Scheune erhängen, Rheuma wird ihm die Glieder zusammenschnurren lassen, oder er wird im Schnee vor seinem Haus ausrutschen und für den Rest seines Lebens gelähmt sein. Ist es nicht so, Lucija? Nur ich, ein naives Kind, genährt von zweitrangiger Literatur, konnte diese blutige Tragödie glauben. Doch andererseits … Warum sollte es sich nicht so abgespielt haben? Das Leben ist häufig banaler als selbst die Literatur. Und entschieden grausamer. Von dem Sandomir-Brückenkopf hat uns Stepaškin Szenen geschildert, die der Apokalypse wert sind. Der Mensch, seiner Meinung nach nur ein Sack aus Gedärm und Knochen, ist zu allem fähig! Kein Tier würde sich so betragen – Stepaškin verachtet den Tod, aber was soll hier Stepaškin! Lucija ist auch gut. Ihre Hinwendung zur Röntgenologie erscheint jetzt auch ziemlich mystifiziert. Wozu das alles? Aber was geht dich das eigentlich an, fiel ich mir selbst ins Wort, setzte aber unwillkürlich meine Überlegungen fort. Natürlich, aus der Perspektive dieser Kleinstadt gesehen, wo sich alles wie in einem Slow-Motion-Film drehte, von einem kleinen Ereignis zum anderen, dort konnte sie, wenn nicht gerade als Schlampe, doch als berühmte Schamlose gelten, die sich weder um die Blicke der Leute noch um Konventionen und Moral scherte, umso mehr, als sie keine Lagerarbeiterin, Kassiererin oder Getränkeverkäuferin war, sondern Pädagogin einer Mittelschule. Aber in einer größeren Stadt wäre sie, vor dem Hintergrund einer bestimmten Berufskaste, schon schwerer auszumachen, sie würde einfach in ihr aufgehen. Obwohl sie schon beinahe fünfundzwanzig ist, ähnelt Lucija noch keineswegs einer potenziellen alten Jungfer, da ist die Veranlagung, die hilft, Vitalität, vielleicht auch diese Hundeliebe zur russischen Literatur. Aber worüber zerbreche ich mir hier den Kopf! Ich dachte nur: Es wäre dennoch interessant, den Fanatiker Bladžius etwas näher kennen zu lernen. An Manteufel, klar, reicht er nicht heran, aber dennoch wäre … Schrill läutete Brūklys’ Telefon, Elli rief an: Sei nicht böse, ich weiß nicht weiter, ihre Stimme zitterte. Manteufel hat die Erlaubnis bekommen, nach Israel zu emigrieren, und was soll ich tun? Ich war wie elektrisiert. Tatsächlich? Aber dann atmete ich tief durch und beruhigte mich. Natürlich, fahr, Elli, was gibt es da zu zweifeln! Du wirst die Welt sehen, verdammt noch mal, verstehst du das? Sie schwieg. Vielleicht hoffte sie, ich würde heftig auf sie einreden: Untersteh dich, dich davonzumachen! Du bleibst hier, wo du hingehörst. Im Vaterland sind auch die Mühen süß. Wie Aistis [25] es uns allen gesagt hat:
    Gut ist, hier zu leben und zu sterben,
    Gut in Litauen sich zu mühen!
    Vielleicht auch das. Oder sie wollte noch einen anderen Satz von mir hören: Heirate nicht diesen Manteufel, bleib bei mir! Das schon gar nicht. Hinterher würde sie sich tödlich grämen, mir ständig vorhalten, ich hätte sie abgehalten. Würde es ein Leben lang bedauern und selbst noch danach. Aber ich spürte es, Elli wollte tatsächlich nirgendwohin ausreisen. Rein verbal sozusagen wollte sie, aber tief im Inneren sträubte sie sich. Hier konnte sie doch faulenzen, sich verwöhnen lassen, brauchte sich um vieles nicht zu scheren. Sie war nicht ganz dumm und ahnte, dass man sich dort , in der Fremde, drehen und wenden und abrackern musste. Und Manteufel gehorchen, so wie man dem Kommandeur einer

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