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Mode ist ein glitzernder Goldfisch

Mode ist ein glitzernder Goldfisch

Titel: Mode ist ein glitzernder Goldfisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Smale
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aufhören«, fährt sie mich schließlich an, und ihre Stimme klingt hoch und angespannt. Sie schnippt noch einmal mit den Fingern, und das Licht über mir geht aus und taucht mich wieder in Finsternis. »Das reicht. Ich habe genug gesehen. Geh jetzt.«
    Ich bleibe stehen, doch der Raum dreht sich weiter, und Wilbur packt mich, bevor ich hinfalle.
    Nicht zu fassen.
    Das war meine Chance, und ich hab’s vermasselt. Das war der Notausgang aus meinem Leben, und ich habe mir die Tür innerhalb von fünfundvierzig Sekunden selbst vor der Nase zugeschlagen. Was bedeutet, dass ich auf ewig in mir feststecke.
    Für immer und ewig.
    O Gott. Vielleicht bin ich am Ende doch eine Idiotin. Sobald ich zu Hause bin, muss ich unbedingt noch einmal meinen IQ überprüfen.
    Â»Geh, geh, geh«, flüstert Wilbur drängend, denn ich stehe immer noch starr vor Schock mitten im Raum und glotze Yuka an. »Raus, raus, raus.«
    Und dann verbeugt er sich vor Yuka und schlurft rückwärts aus dem Zimmer, wobei er mich hinter sich herzieht und mich wieder zurück in die wirkliche Welt schleift.

33
    I n der wirklichen Welt geht es, wie sich herausstellt, noch frostiger zu als in der Modewelt.
    Schlecht gelaunt stapfe ich zurück in das kleine Büro, wo meine Eltern warten:Annabel,den Kopf in die Hände gestützt, und mein Vater, der sie ostentativ ignoriert und in beleidigtem Schweigen aus dem Fenster starrt.
    Â»Sag deiner Stiefmutter, dass es dir nichts ausmacht, nach einer Schildkröte benannt worden zu sein«, verlangt mein Vater von mir, den Blick weiter stur aus dem Fenster gerichtet. »Sag ihr das, Harriet. Sie redet nicht mit mir.«
    Ich seufze. Heute geht’s wirklich nur bergab. Und angesichts dessen, wie der Tag angefangen hat, hätte ich das nicht für möglich gehalten. »Ich sollte wohl dankbar sein, dass ihr euch nicht die Liste der meistgesuchten Verbrecher des FBI oder das Guinness-Buch der Rekorde vorgenommen habt, Dad.«
    Â»Schildkröten sind unglaubliche Kreaturen, Harriet«, erwidert mein Vater ernst. »Was ihnen an Eleganz und Schönheit fehlt, machen sie mehr als wett durch ihre Fähigkeit, sich in sich selbst zurückzuziehen und sich so vor Räubern zu schützen.«
    Â»Wie ich zum Beispiel?«
    Â»Das habe ich damit nicht gesagt, Harriet.«
    Â»Was denn dann?«
    Â»Nein«, fährt Annabel plötzlich dazwischen und hebt den Kopf
    Mein Vater ist völlig perplex. »Doch, Annabel, das tun sie. Ich habe im Fernsehen einen Dokumentarfilm darüber gesehen.«
    Annabel schießt zu ihm herum, und ihr Gesicht hat plötzlich die Farbe des Papiers, das sie immer noch in den Händen hält. »Ich habe keine Ahnung, warum du das Bedürfnis hattest, ihr von der verdammten Schildkröte zu erzählen. Was ist los mit dir?« Mein Vater sieht mich Hilfe suchend an, aber ich ziehe ihn da nicht raus. »Und«, fährt sie fort und richtet jetzt den Blick auf mich, »ich meine: Nein, du wirst nicht modeln. Nicht jetzt, nicht nächstes Jahr, niemals. Punkt, Ende, finito, wie auch immer. Die Sache hat hier und heute ein Ende.«
    Â»Jetzt warte mal ’ne Sekunde«, wendet mein Vater ein. »Da habe ich ja wohl auch noch ein Wörtchen mitzureden.«
    Â»Hast du nicht. Nicht wenn es ein dummes Wörtchen ist. Sie wird nicht modeln, Richard. Harriet hat eine brillante Zukunft vor sich, und ich lasse nicht zu, dass sie sich die durch diesen Blödsinn hier ruiniert.«
    Â»Wer sagt, dass sie brillant ist?«, frage ich, doch die beiden beachten mich gar nicht.
    Â»Wer sagt, es ist Blödsinn?«
    Â»Ich sage, es ist Blödsinn, und wenn du auch nur eine einzige Hirnzelle im Kopf hättest, würdest du das auch sagen. Hast du auch nur ein einziges Wort von dem gehört, was der verrückte Mann gesagt hat, Richard?«
    Â»Du willst doch nur, dass sie Anwältin wird wie du!«, schreit mein Vater.
    Â»Will ich nicht. Und wenn? Was ist falsch daran, Anwältin zu sein?«
    Â»Lass mich jetzt nicht damit anfangen, was mit Anwälten alles nicht stimmt!«
    Inzwischen stehen sie einen Meter voreinander, bereit zum Kampf. Ich bin nur froh, dass sie diesmal keine Messer in der Hand haben.
    Â»Habe ich dazu vielleicht auch was zu sagen?« Ich stehe auf.
    Â»Nein«, fahren beide auf, ohne den Blick voneinander zu wenden.
    Â»Schön«, sage ich und setze mich wieder.

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