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Mode ist ein glitzernder Goldfisch

Mode ist ein glitzernder Goldfisch

Titel: Mode ist ein glitzernder Goldfisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Smale
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»Gut zu wissen.«
    Annabel hängt sich die Handtasche über die Schulter, sie zittert immer noch am ganzen Leib.»Ich habe gesagt, ich würde darüber nachdenken, und das habe ich getan. Ich habe mir sogar Notizen gemacht, und nein: Die ganze Sache endet hier. Ich habe nichts gesehen, was mich davon überzeugt, dass das hier richtig ist für Harriet. Ja, ich habe nur Dinge gesehen, die mich exakt vom Gegenteil überzeugt haben: Das hier ist eine dumme, kranke, zerstörerische Umgebung für ein junges Mädchen, es war eine furchtbare Idee, und es muss ein Ende haben, bevor es noch weitergeht.«
    Â»Aber …«
    Â»Nein. Dieses Gespräch ist zu Ende. Hast du verstanden? Vorbei. Harriet geht zur Schule wie jede normale Fünfzehnjährige, und sie wird ihre Prüfungen ablegen wie jede normale Fünfzehnjährige und das normale Leben einer Fünfzehnjährigen führen, damit sie eine brillante, erfolgreiche, stabile Erwachsene wird. Habe ich mich klar ausgedrückt?«
    Ich könnte sie darauf hinweisen, dass das jetzt alles keine Rolle mehr spielt – schließlich habe ich meine Chance gerade vermasselt –, doch Annabel ist so Furcht einflößend – wir können ihre Nasenlöcher hochgucken, ganz weit –, dass mein Vater und ich nur den Kopf senken und »Okay« murmeln.
    Â»Also, wenn ihr so weit seid: Ich warte draußen«, sagt Annabel, und aus dem Augenwinkel sehe ich, dass ihr eine Träne über die Wange rollt. »Weit weg von dem Blödsinn hier.«
    Und mein Vater und ich glotzen weiter auf den Tisch, bis wir hören, wie die Eingangstür zugeht, und wir uns sicher sein können, dass Annabel auf der anderen Seite ist.

34
    W ir halten den Blick noch eine ganze Weile auf die Tischplatte gesenkt: ich, tief in Gedanken versunken, und mein Vater, weil er sich womöglich tatsächlich für den Tisch interessiert.
    Wisst ihr, das menschliche Gehirn überrascht mich immer wieder aufs Neue. Es entwickelt sich ständig weiter: nicht nur über die Jahrhunderte, sondern jeden Tag, jede Minute. Es ist in einem konstanten Fluss. Vor achtundvierzig Stunden hätte ich nur gelacht, wenn jemand mir gesagt hätte, ich könne kein Model werden. Vielleicht hätte ich ihn auch angestarrt, als wäre er ein fremdes Wesen, ein Alien, dem Füße aus dem Kopf wachsen. Ich wollte immer Paläontologin werden oder Physikerin. Modeln ist keine wirklich bedeutungsvolle Aufgabe.
    Doch jetzt … jetzt will ich nicht in mein altes Leben zurück.
    Nicht jetzt, wo die Alternative so zum Greifen nah war.
    Als ich aufschaue, bemerke ich, dass mein Vater mich eindringlich mustert. »Was willst du, Harriet?«, fragt er freundlich. »Lass Annabel mal ganz außer Acht, sie ist im Augenblick sehr emotional. Ich glaube, es ist ihre monatliche … Du weißt schon, die Zeit, wo sie zur Werwölfin mutiert. Was willst du?«
    Ich starre wieder auf den Tisch und denke an Nat und wie niedergeschmettert sie wäre, wenn das hier noch weiterginge. Ich denke an Annabel und ihren Zorn, und dann denke ich an Yuka Ito und ihre offene Verachtung.
    Â»Es spielt keine Rolle«, sage ich leise. »Es wird sowieso nichts draus. Ich hab’s vermasselt.«
    In diesem Augenblick platzt Wilbur herein und wirft sich dramatisch auf den Stuhl, von dem Annabel gerade aufgestanden ist. Er scheint gar nicht zu merken, dass jemand fehlt.
    Â»Es wird was«, sagt er abrupt und reißt in einer begeisterten Geste die Arme auseinander. »Du hast den Job. Sie liebt dich.«
    Ich glotze ihn schweigend an. »A…a…aber … nein, sie liebt mich nicht, sie hasst mich«, stottere ich schließlich. »Sie hat das Licht ausgeschaltet und so.«
    Â»Sie hasst dich?« Wilbur gluckert vor Lachen. »Himmel, mein Erbsentöpfchen. Hast du nicht gesehen, was sie mit den anderen Mädchen gemacht hat? Also, offensichtlich nicht. Wir hätten alle möglichen Prozesse am Hals, wenn das jemand mitbekäme. Aber nein, sie hasst dich nicht, mein kleiner Goldfisch. Bei den meisten anderen Kandidatinnen hat sie das Licht nicht mal eingeschaltet, sondern hat sie nur im Dunkeln böse angestarrt. Ich war überrascht, dass sie noch wusste, wie der Schalter funktioniert.«
    Â»Was ist hier los?«, fragt mein Vater. Wenigstens glaube ich, dass er es ist. Mein Hirn produziert schon wieder diesen hohen Ton. »Was für

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