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Mode ist ein glitzernder Goldfisch

Mode ist ein glitzernder Goldfisch

Titel: Mode ist ein glitzernder Goldfisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Smale
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ein Job?«
    Â»Der Job des Jahrhunderts, mein kleines Zuckerkrümelchen, die Position des Jahrtausends. Der Job aller Jobs.«
    Â»Und der wäre?«, fährt mein Vater ihn sauer an. »Lassen Sie das Theater, Wilbur, und sagen Sie es uns einfach.«
    Wilbur grinst. »Haha. Yuka Ito möchte, dass Harriet das neue Gesicht von Baylee wird. Wir sind knapp dran, also fangen wir morgen mit den Shootings an. In Moskau. Für einen Vierundzwanzig-Stunden-Wirbelsturm der Mode.«
    Ich habe das Gefühl, in einem Aufzug zu stehen, der in drei Sekunden dreißig Stockwerke nach unten schießt. Mein Magen löst sich völlig aus seiner Verankerung.
    Mein Vater öffnet und schließt ein paar Mal den Mund. »Echt jetzt?«, fragt er schließlich, und selbst in meinem derzeitigen salzsäuleartigen Zustand zucke ich ein wenig zusammen. Ich wünschte wirklich, er würde aufhören zu reden wie die Jungs auf der Straße. Es ist oberpeinlich.
    Â»So echt, dass es eine eigene Fernsehsendung haben könnte«, bestätigt Wilbur ernst. »Wir suchen schon Ewigkeiten nach der Richtigen, sämtliche Werbeplätze sind längst gebucht, und die Mannschaft steht in den Startlöchern. Jetzt, wo wir sie gefunden haben, kann’s losgehen.«
    Â»Himmel!«, meint mein Vater und wirkt plötzlich seltsam ruhig. Ich dachte, er würde aufspringen und wieder durchs Zimmer tanzen, aber er wirkt sehr gefasst und – na ja – fast väterlich. »Gut!«, sagt er mit verträumter Stimme. »Wow.« Er sieht mich noch mal an. »Dann passiert es also wirklich. Wer hätte das gedacht?«
    Der schrille Ton in meinem Kopf wird immer lauter.»Dad?«, krächze ich. »Was soll ich machen?«
    Mein Vater räuspert sich, beugt sich vor und legt die Hand an meine Wange. »Harriet«, sagt er in ernstem Tonfall (so kenne ich ihn gar nicht). »Denk gut darüber nach. Wenn du es nicht willst, gehen wir jetzt. Keine Frage. Wenn du es willst, stehe ich hinter dir.«
    Â»Aber Annabel …«
    Mein Vater seufzt. »Um Annabel kümmere ich mich. Sie macht mir keine Angst.« Er denkt darüber nach. »Okay, sie macht mir Angst. Aber dann jage ich ihr einfach auch Angst ein.«
    Ich möchte schlucken, aber es geht nicht. Die Tür, von der ich dachte, sie wäre zugeknallt, wurde gerade weit aufgestoßen.
    Hier ist er.
    Hier ist er tatsächlich. Hier ist der Scheideweg, von dem in Gedichten immer die Rede ist.
    Ich kann zurück in mein altes Leben, dann geht alles genauso weiter wie vorher. Ich kann Harriet Manners sein: Nats beste Freundin, Opfer von Alexa, Stieftochter von Annabel, Stalkingopfer von Toby. Fremde und absolut bekloppte Handschnüfflerin für Nick. Uncool.
    Oder ich kann mich umdrehen und etwas ganz Neues versuchen.
    In mir bricht etwas auf. »Ich will’s machen«, höre ich mich sagen. »Ich will versuchen, Model zu sein.«
    Â»Na dann«, sagt Wilbur glücklich.
    Â»Aber wie geht es jetzt weiter?« Dad nimmt meine Hand und drückt sie. Ich drücke zurück. Ich zittere am ganzen Leib.
    Â»Jetzt?«, sagt Wilbur lachend und lehnt sich auf seinem Stuhl zurück. »Jetzt? Also. Sagen wir mal, dass Harriet Manners bald groß in Mode sein wird.« Er lacht noch einmal. »Ja, allerdings, ganz groß en vogue.«

35
    A lso, mein Vater und ich haben einen schlauen Plan ausgeheckt. Er ist nicht besonders kompliziert und besteht im Grunde nur aus einer simplen Strategie:
    Lügen.
    Das ist alles.
    Ungefähr dreißig Sekunden lang haben wir über die Sagdie-Wahrheit-Option nachgedacht und sind dann zu dem Schluss gekommen, dass es wahrscheinlich rundherum besser ist, wenn wir einfach … lügen. Im Grunde haben wir Angst. Außerdem, wie mein Dad sagt: »Annabel ist im Augenblick sowieso schon völlig durchgeknallt, Harriet. Willst du sie wirklich noch mehr in Wallung bringen? Willst du das?«
    Also werden wir Annabel anlügen. Und – füge ich im Stillen hinzu – Nat.
    Natürlich werden wir nicht auf ewig lügen. Das wäre lächerlich. Wir werden ihnen nur die Wahrheit vorenthalten, bis das Timing stimmt. Und der richtige Zeitpunkt gekommen ist.
    Außerdem haben wir absolut keine Alternative.
    Was die Sache nicht besser macht. Also entschuldige ich mich, sobald wir von der Agentur zu Hause sind, und gehe schnurstracks an den einzigen Ort in der Welt, wo ich

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