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Mode ist ein glitzernder Goldfisch

Mode ist ein glitzernder Goldfisch

Titel: Mode ist ein glitzernder Goldfisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Smale
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anstelle – Wilbur und die ganze Modewelt obendrein zu enttäuschen.
    Mein Kopf fühlt sich an, als würde er gleich anfangen zu klappern von all den Wörtern, die darin herumhüpfen wie Bälle. Sooft die Begriffe Moskau, Nick, Baylee oder Verwandlung auftreffen, zuckt mein ganzer Körper vor Aufregung. Sooft die Worte Nat und Annabel auftreffen, ist mir, als würde ich implodieren vor Schuldgefühlen und Angst.
    Und jedes Mal, wenn Alexa auftrifft, möchte ich am liebsten kotzen.
    Das ist mir alles zu viel. Ich kann einfach nicht mehr. Ich habe mich entschieden und es ist zu spät: Ich werde dabei bleiben, egal was passiert. Also verbringe ich den Rest des Abends damit, im Kopf eine imaginäre Kiste zu basteln. Und in diese Kiste tue ich die ganzen Bälle und schließe den Deckel. Und dann schließe ich die Kiste ab und verlege vorübergehend den Schlüssel.
    Ich werde nach Russland fliegen und mich verwandeln lassen und nichts und niemand kann mich noch daran hindern.
    Lüge Nummer 1:
    NAT, ICH HABE EINE BÖSE ERKÄLTUNG. HAT MICH SCHLIMM ERWISCHT. KOMME HEUTE UND MORGEN WAHRSCHEINLICH NICHT ZUR SCHULE. HOFFE, DIR GEHT’S GUT. BIS DONNERSTAG. XX
    Lügen Nummer 2 und 3:
    Annabel: »Warum trägst du deinen Pu-der-Bär-Pullover, Harriet?«
    Ich: »Heute müssen wir keine Schuluniform anziehen.«
    Annabel (nach langem Schweigen): »Und warum bist du noch nicht zur Arbeit, Richard?«
    Mein Vater: »Heute müssen wir keine Unif… Moment. Nein.
    Ich fange heute später an. Ich fahre später zur Arbeit. Schau, ich habe Erdbeermarmelade gekauft.«
    Annabel: »Erdbeermarmelade? Wieso das denn? Ich hasse Erdbeermarmelade.«
    Lüge Nummer 4:
    Ich: »Annabel, weißt du, wo mein Ausweis ist?«
    Annabel: »Wozu um alles in der Welt brauchst du an einem Montagmorgen um acht Uhr deinen Ausweis?«
    Ich:»… Internationales Schulprojekt?«
    Annabel: »Warum klingt das wie eine Frage. Fragst du mich oder teilst du es mir mit?«
    Lüge Nummer 5:
    TOBY, BIN NACH AMSTERDAM ZU EINEM SHOOTING. H
    Als Annabel uns beide mit einem Stirnrunzeln bedacht hat, sich davon überzeugt hat, dass ich kein Fieber habe, und zur Arbeit gegangen ist, sind mein Vater und ich ziemlich spät dran, und das Packen besteht darin, alles Mögliche in einen kleinen Koffer zu stopfen, draufzuspringen, um ihn zuzukriegen, und zu überlegen, ob ich einfach alles, was übersteht, abschneiden soll wie den Rand einer Pastete.
    Ich habe mir auch überlegt, wenn ich es schon tue, dann auch richtig, und habe am Computer ein Blasendiagramm angefertigt und meinem Vater eine Kopie davon in die Hand gedrückt, damit er den Plan kennt. Meine Lügen sind die rosa Blasen, seine Lügen die blauen, und unsere gemeinsamen Lügen sind – logisch – die lilafarbenen.
    Kurzzusammenfassung: Nat denkt, ich bin zu Hause, krank. Annabel denkt, ich bin bei Nat, um bei ihr zu übernachten und am nächsten Tag von da in die Schule zu gehen. Annabel denkt auch, mein Vater ist nach Edinburgh geflogen zu einer dringenden Besprechung mit einem Kunden, die erst in letzter Minute angesetzt wurde und sicher bis zum nächsten Abend dauert.
    Â»Nicht zu fassen, dass du ein Blasendiagramm gezeichnet hast«, sagt mein Vater immer wieder ungläubig, als wir im Flugzeug auf unsere Plätze sinken.
    Â»Ein Blasendiagramm war die angemessenste Form für so ein Unternehmen«, erkläre ich ihm aufgebracht. »Vertrau mir, ich habe auch ein Ablaufdiagramm und ein Tortendiagramm gemacht, aber die haben nicht so gut funktioniert. Dies hier ist viel vernünftiger.« Mein Vater sieht mich ein paar Sekunden lang schweigend an. »Das meine ich nicht«, sagt er schließlich.
    Â»Ich habe auch eine Zeitachse gezeichnet«, erkläre ich ihm, während wir die Sicherheitsgurte anlegen, »auf der die Lügen im Stundentakt verteilt waren. Aber da könntest du leicht durcheinanderkommen. Ich finde, es ist das Beste, wenn ich die Kontrolle darüber behalte und dir Bescheid sage, wenn du was sagen sollst, was nicht wahr ist.«
    Mein Vater betrachtet wieder das Blasendiagramm. »Aber ein Blasendiagramm? Harriet, bist du dir sicher, dass du meine Tochter bist? Ich meine, bist du dir ganz sicher, dass Annabel dich nicht mitgebracht und eingeschmuggelt hat?«
    Ich werfe ihm einen finsteren Blick zu, und dann zucke ich vor Schmerz zusammen,

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