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Mode ist ein glitzernder Goldfisch

Mode ist ein glitzernder Goldfisch

Titel: Mode ist ein glitzernder Goldfisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Smale
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Salzsäule. Alexa hat wahrscheinlich den grottigsten Haarschnitt, den ich je im Leben an einem Mädchen gesehen habe. Ich kann mich täuschen, aber irgendwie glaube ich nicht, dass das hier eine freundliche Begegnung wird.
    In meinem Hinterkopf hat ein konfuses Summen eingesetzt. Müsste jetzt nicht alles anders sein? Ich meine, darum ging’s doch, oder? Warum mache ich mir sonst die ganze Mühe? »Lass mich in Ruhe«, sage ich mit mehr Entschlossenheit, als ich in mir habe, und gehe rasch weiter.
    Sie folgt mir.»Das würde dir wohl so passen, was?« Eine weitere Banane trifft mich fest am Hinterkopf. »Weißt du, gestern Abend habe ich im Fernsehen eine Dokumentation über Affen gesehen, und ich finde, du siehst aus wie einer, Harriet. Und du bewegst dich auch wie einer. Ein kleiner Orang-Utan. Ganz orangerot und behaart und mit langen Armen.« Sie schaut auf die Bananen in der Tüte in ihrer Hand. »Weißt du«, fügt sie hinzu, »ein Glück, dass die Dinger hier wie Parfüm schmecken, sonst würde ich sie wahrscheinlich einfach essen. An dir sind sie eigentlich verschwendet.«
    Â»Ã„hm«, meine ich. Soll ich mich etwa noch bedanken? Danke, dass du mich mit vollkommen ungenießbaren Süßigkeiten bombardierst?
    Alexa richtet den Blick wieder auf mich und zieht die Lippen zurück, sodass ich ihre Zähne sehen kann. Doch es ist eindeutig kein Lächeln. »Was meinst du Harriet? Gefallen dir meine Haare?« Sie zeigt auf ihren Kopf.
    Lass dich bloß nicht in ein Gespräch verwickeln, Harriet. Das macht’s nur schlimmer. »Es ist …ähm«, sage ich trotzdem, denn wieder funktioniert die Verbindung zwischen Gehirn und Mund nicht. »Sehr … total schick.«
    Â»Ja?«, erwidert Alexa. »Also, ich persönlich bin nicht so begeistert.« Sie fährt sich mit der Hand hindurch. »Ja, man könnte sogar sagen, ich bin ganz schön ausgefranst.«
    Unwillkürlich entfährt mir ein Prusten, und ich beiße mir erschrocken auf die Lippe. »Findest du das etwa lustig?«, fährt Alexa mich an und ist plötzlich ganz und gar nicht mehr cool. Ihr Gesicht wechselt die Farbe. »Sieht es so aus, als würde ich lachen?«
    Â»Nein.« Ich schlinge meine urplötzlich schweißnassen Hände um die Träger meines Rucksacks, damit er mich, wenn ich loslaufen muss – jeden Augenblick ist es so weit – nicht behindert.
    Â»Das ist nicht lustig. Beim Friseur habe ich erst für morgen einen Termin bekommen: Ich musste zwei ganze Tage so in die Schule gehen. Zwei Tage, Affenmädchen. Weißt du, wie viele Jungen mich jetzt nicht mehr anschauen?«
    Â»Zwei?«
    Â»Das war eine rhetorische Frage!« Alexa sieht mich wütend an. »Und Nat hat gesagt, sie hat’s für dich getan. Also wirst du auch dafür büßen.«
    Ich mache ein paar nervöse Schritte rückwärts, denn es sieht ganz danach aus, als würde sie mich gleich schlagen. Nach Jahren vager Versprechungen greift sie endlich zu den einfachsten Methoden des Mobbings – und wird mir eine knallen. Ich balle die Hände zu Fäusten und gehe rasch die Alternativen durch.
    1. Sofort Loslaufen.
    2. Warten, bis sie mich schlägt, und dann Loslaufen.
    3. Warten, bis sie mich schlägt, zurückschlagen und dann loslaufen.
    4. Als Erste zuschlagen und dann loslaufen.
    Allerdings bin ich so perplex, dass ich die fünfte glatt vergesse:
    5. Wie eine absolute Idiotin stehen bleiben und sie mit offenem Mund anglotzen.
    Â»Knallst du mir jetzt gleich eine?«, frage ich wie betäubt, aber auch seltsam erleichtert. Wenigstens können wir die Sache jetzt ein für alle Mal klären. Ich wünschte, sie hätte es schon vor Jahren getan. Wenn alles mal offen gesagt und getan ist, lässt sie mich vielleicht in Ruhe.
    Alexa runzelt die Stirn, denkt darüber nach und lacht. »Dir eine knallen? Warum sollte ich dich schlagen? Was zum Teufel hätte ich denn davon, abgesehen von einem Haufen Ärger?« Und dann holt sie etwas aus der Tasche, das verdächtig nach einer Zeitung aussieht. »Du vergisst, Harriet Manners, dass ich dich seit zehn Jahren kenne. Ich weiß alles über dich. Ich muss dich nicht schlagen.«
    Jetzt blicke ich überhaupt nicht mehr durch, mein Kopf fühlt sich an wie mit Watte ausgestopft. Was redet sie da?
    Aber auch wenn ich es nicht kapiere, weiß ich es

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