Mode ist ein glitzernder Goldfisch
gekommen!«
Ich wirble glücklich im Kreis herum, die Hände über dem Kopf. Es ist vorbei. Es ist tatsächlich vorbei. Wenn sie uns kriegen will, muss sie den Schornstein runterklettern. Wo ein groÃer Kessel mit heiÃem Wasser auf dem Feuer steht, nur für alle Fälle.
Es fühlt sich toll an.
Selbst Nat wackelt triumphierend ein bisschen mit den Schultern, als sie glaubt, niemand würde sie sehen. »Wisst ihr«, sagt sie atemlos, als wir schlieÃlich alle drei stehen bleiben, um den ruhmreichen Augenblick auszukosten, »das war richtig klasse. Sich bei Alexa zu entschuldigen. Die entschuldigt sich doch im Leben nicht, oder? Die sagt doch nie wegen irgendwas âºtut mir leidâ¹. Und das heiÃt, dass wir die Guten sind, richtig?«
»Also, wir sind jedenfalls nicht die Bösen«, sagt Toby ernst. »Denn wenn, würden wir Schwarz tragen und hätten überall kleine Totenköpfe und wahrscheinlich Schnurrbärte.«
»Ich kannâs immer noch nicht fassen, dass du ihr tatsächlich die Haare abgeschnitten hast.«
»Ich weiÃ. Was habe ich mir dabei bloà gedacht?«
»Woher hattest du überhaupt die Schere?«
»Aus dem Kunstsaal. Ein paar Minuten war alles wie im Nebel, und plötzlich hatte ich einen Pferdeschwanz in der Hand. Ich hab mich deswegen tagelang schrecklich gefühlt.«
»Nat«, sage ich ernst und hüpfe ein wenig langsamer. »Es tut mir leid. Alles. Aber vor allem, dass ich nicht die Freundin war, die ich hätte sein sollen. Dass ich dich angelogen habe. Dass ich deinen Traum gestohlen habe. Ich weiÃ, dass du mich wahrscheinlich für immer hassen wirst, aber â¦Â«
Nat verdreht die Augen. »Nie und nimmer hätte ich dich für immer gehasst, Harriet. Nur ein paar Tage.«
»Aber du hast gesagt â¦Â«
»Wir haben uns gestritten. Was hätte ich denn sagen sollen? Ich hasse dich für ungefähr 36 Stunden, bis ich mich ein bisschen beruhigt habe?«
Oh.
Tja.
»Ja, das wäre wirklich nett gewesen«, erkläre ich ihr ein bisschen eingeschnappt. »Ein kleines âºKopf hochâ¹ wäre ganz nett gewesen. Ich war echt fertig.«
Nat lacht, was â angesichts des Zustands, in dem ich mich in den letzten Tagen befunden habe â ein bisschen gefühllos ist. »Ganz die Dramaqueen, wie immer. Aber wenn ich ganz ehrlich bin, hätte ich dir, wenn du mein Temperament besäÃest, das mit dem Modeln wahrscheinlich auch verheimlicht. Ich kann ganz schön grauenhaft sein.« Stolz betrachtet sie ihre Fingernägel und pustet darauf. »Unberechenbar und absolut grauenhaft.«
Das ist sie tatsächlich. War sie immer schon.
»Dann sind wir â¦Â«, wage ich mich vor.
»Ja.« Nat zuckt die Achseln. »Was auch immer.«
Ich will mich ihr gerade in die nicht im Geringsten geöffneten Arme werfen, als mein Handy klingelt und Toby die Hände hebt.
»Ich binâs nicht«, meint er. »Nur für den Fall, dass sich jemand fragt. Ich rufe dich nicht an, Harriet. Obwohl ich es könnte, denn ich habe deine Handynummer rausgefunden.«
»Wilbur?«, sage ich und hole es aus der Tasche.
»Meine kleine Knusperflocke«, sagt Wilbur glücklich. »Anruf wie versprochen, Schätzchen. Ich würde mich ja gern hinsetzen und mit dir über allen möglichen Mädelskram plaudern, aber ich möchte jetzt nach Hause gehen und ganz viel Schokolade essen, also sind hier nur die Einzelheiten für morgen früh. Es geht um ein Interview für ein Mode-Special im Frühstücksfernsehen, Wake Up UK. Die brauchen dich da hübsch früh, sodass du pünktlich in die Schule kommst.« Er unterbricht sich. »Also, falls der Unterricht so gegen zehn Uhr anfängt.«
Ich sehe Nat an, die so tut, als könnte sie das Gespräch nicht mit anhören. Wilburs Stimme ist wirklich so durchdringend wie die Trillerpfeife beim Schulsportfest.
»Ich kann nicht,Wilbur.« Nat macht groÃe Augen, aber ich bleibe stur. Wir haben unsere Freundschaft gerade erst wieder gekittet: Das kann ich nicht gleich wieder aufs Spiel setzen. »Sie müssen Yuka sagen, sie soll mich verklagen. Erinnern Sie sie aber bitte daran, dass ich minderjährig bin und dass meine Stiefmutter eine richtig tolle Anwältin ist.«
Ich spüre es schon. Nat und ich werden wieder sein wie die Delfine in Sea World, wir werden synchron springen und
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