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Mode ist ein glitzernder Goldfisch

Mode ist ein glitzernder Goldfisch

Titel: Mode ist ein glitzernder Goldfisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Smale
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teils, um Entschlossenheit zu demonstrieren, und teils, weil meine Hände vor Nervosität zittern und ich nicht will, dass das jemand sieht. »Ich gehe nirgends hin, bevor ich es ihr nicht gesagt habe.«
    Â»Bevor du mir was gesagt hast?« Alexa hört auf zu pfeifen und kneift die Augen zusammen. »Ihr steht da wie die drei kleinen Schweinchen vor meiner Tür, um mir was zu sagen?«
    Schweigen breitet sich aus, während ich sie ansehe und mein Gehirn hörbar rattert. Die drei kleinen Schweinchen. Und ihre drei kleinen Häuser. Eines aus Stroh, eines aus Holz und eines aus Stein.
    Das ist es. Genau das werde ich ihr sagen.
    Ich werde tief Luft holen. Und dann werde ich Alexa sagen, dass es völlig okay ist, wenn wir die drei kleinen Schweinchen sind, denn wir sind drei, und wir wohnen nicht mehr in einem Haus aus Stroh, wir wohnen jetzt in einem Haus aus Stein. Sie kann husten und prusten und pusten, so viel sie will, sie kann uns nichts tun. Sie kann uns nicht zusammenpusten. Egal was sie tut, wir bleiben stehen.
    Und wenn sie ein Problem mit dieser Analogie hat – ich habe eins, denn in der Tudorzeit waren viele Häuser aus Stroh, und die hatten, wie es scheint, keine Probleme mit den Elementen –, dann greife ich auf die drei Bären zurück und erkläre ihr, sie könne so viel Haferbrei essen, wie sie möchte, und so oft in unseren Bettchen schlafen, wie sie will: Am Ende haben wir doch die Kraft gefunden, sie in den Wald zurückzujagen.
    Und dann ziehe ich die drei Brüder heran, und ich mache einfach weiter mit den Märchen-Triumvirat-Analogien, bis sie kapiert, dass wir keine Angst mehr vor ihr haben. Und dass sie uns nicht mehr wehtun kann, sosehr sie sich auch bemüht. Weil wir es nicht zulassen.
    Ich atme tief durch und bereite mich auf einen verbalen Angriff vor, der sie alle in Erstaunen versetzen wird. Und dann halte ich abrupt inne.
    Ich brauche gar nichts mehr zu sagen.
    Denn ich weiß es. Und Nat weiß es. Und Toby weiß es. Wir sind hier, das reicht.
    Aber etwas muss ich doch noch sagen.
    Â»Das mit deinen Haaren tut uns leid.« Ich zeige auf Alexas Kopf. Ich glaube, sie war beim Friseur, seit ich sie das letzte Mal gesehen habe. Sie sieht ganz hübsch aus. Bedeutend besser als ich, um genau zu sein. »Deswegen bin ich gekommen. Es tut uns leid. Was wir getan haben, war schrecklich, und es war böse und falsch, und es tut uns leid.«
    Alexa zieht die Augenbrauen hoch. »Du bist extra hergekommen, um mir zu sagen, dass euch das mit meinen Haaren leidtut?«
    Â»Ja.« Ich drehe mich zu Nat um, der es komplett die Sprache verschlagen hat. »Nicht wahr, Nat?«
    Â»Mir tut es auch leid«, wirft Toby ein. »Auch wenn ich genau genommen nichts damit zu tun habe, fühle ich mich als Anführer dieser Bande doch verpflichtet, die Verantwortung für ihr Handeln zu übernehmen.«
    Nat und ich sehen einander an. Okay, diesmal lassen wir es Toby durchgehen.
    Nat setzt einen finsteren Blick auf, und ihre Wangen röten sich. Ich kenne sie, ich weiß, dass sie sich mies fühlt deswegen. Sie ist einfach nicht gemein genug, um sich nicht mies zu fühlen. Tief innen drin. »Ja«, sagt Nat schließlich, und ihre Schultern entspannen sich. »Ich bin ausgerastet, Alexa, und das hätte nicht passieren dürfen. Es tut mir leid.« Sie unterbricht sich. »Aber wenn du so was noch mal mit Harriet machst«, murmelt sie, sodass nur ich es hören kann, »verpasse ich dir eine Igelfrisur.«
    Alexa fährt sich mit der Hand in die Haare. »Tja. Zum Glück steht mir mit meiner Gesichtsform so gut wie alles. Was soll ich sagen: Ich habe Glück. Sind wir jetzt fertig?«
    Ich überlege.
    Â»Ja«, sage ich langsam und sehe ihr in die Augen. »Wir sind jetzt fertig.«
    Und das meine ich wirklich.
    Â»Dann lasst euch nicht aufhalten. Fahrt zur Hölle. Alle miteinander.« Alexa sieht uns drei an. »Ihr Streber«, fügt sie noch hinzu.
    Und schließt die Haustür.

68
    W ir tanzen den ganzen Weg nach Hause. Allerdings fangen wir erst damit an, als wir aus Alexas Einfahrt sind. Wir sind ja kein Selbstmordkommando.
    Â»Habt ihr das gesehen?«, ruft Toby immer wieder und wackelt mit den Hüften. Er öffnet seine Jacke und begleitet unsere triumphierenden Bewegungen mit dem elektrischen Keyboard auf seinem T-Shirt. »Sieh dir das an, Alexa! Rums! Wir sind zu dir nach Hause

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