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Model-Ich (German Edition)

Model-Ich (German Edition)

Titel: Model-Ich (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Padberg
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einer Marke borgen kann, erleichtert das die Sache erheblich. Und es ist doch aufregend, einen Karton aufzumachen, in dem ein Kleid liegt, das man nur für einen Abend tragen wird (wobei ich immer hoffe, dass es nicht direkt vom Laufsteg kommt – ich würde nicht mehr reinpassen). Dazu braucht man dann noch die Nummer eines guten Freundes, der Visagist ist und einem zu Hause das Make-up und die Haare macht. Dann hat man alles, was man braucht, um sich so glamourös zu fühlen, wie man an dem Abend aussieht.
    Es gibt ein paar Dinge, bei denen ich nicht zuerst auf den Preis gucke. Gute Hautpflege ist unverzichtbar, nicht nur, wenn man ständig mit Make-up zugekleistert wird. Bei Urlauben spare ich nicht oder bei Lebensmitteln. Einmal im Jahr leiste ich mir ein Sterne-Essen mit sechs Gängen, Weinverkostung und allem Drum und Dran. An meinem Hochzeitstag.
    Das, wofür ich bisher am liebsten Geld ausgegeben habe, ist ganz sicher mein Hochzeitskleid von Rena Lange. Das Label hatte mir für einen anderen Anlass ein Abendkleid geliehen und das gefiel mir so gut, dass ich mich traute, in München anzurufen und zu fragen, ob sie auch mein Hochzeitskleid machen würden. Ich flog hin, um mich mit Rieke, der Designerin, zu treffen. Während ich ihr erklärte, wie ich mir das Kleid vorstellte – Empire-Schnitt mit kleinen Ärmeln und Spitze – fing sie an, zu zeichnen, und als sie fertig war, sagte ich: Das ist es. Ich bin noch einmal zur Anprobe gegangen und zwei Tage vor der Hochzeit kam das Kleid in einer großen Schachtel bei mir an. Ein maßgeschneidertes Hochzeitskleid von der Designerin persönlich, die genau versteht, was man möchte? Luxus!

MÄNNER
    GENAU GENOMMEN müsste dieses Kapitel anders heißen. Nämlich bloß Mann, Einzahl, wie in: Mein Mann, mit dem ich seit 15 Jahren ganz unspektakulär ein Paar bin. Es wurde mir allerdings zugetragen, dass es meinem Lebenslauf an Affären und Skandalen mangelt. Ich habe mich daher entschlossen, endlich auszupacken. Hier sind sie also, meine schmutzigen, nie zuvor veröffentlichten, top-exklusiven Männergeschichten.
    Der erste Mann in meinem Leben gab mir auch meinen ersten Kuss. Ich war fünf und kurz darauf knutschte er mit einer Sechsjährigen, der Schuft.
    Mit dem zweiten Mann tauschte ich in der großen Pause Liebesbriefchen aus. Uns verband eine intensive Zuneigung zu Computerspielen. Als er mein Topscore bei Tetris knackte, machte ich Schluss.
    Der dritte Mann war Niklas. Mit 14 warf ich ein Auge auf ihn, der zwei Jahre älter war und der tollste Typ auf dem Schulhof.
    Und das ist das Ende dieses Kapitels. Fast.
    Es dauerte zwei lange Jahre, bis ich seine Aufmerksamkeit hatte (es half, sich mit seinen Freunden anzufreunden), danach waren wir jedoch unzertrennlich. Nicht gerade normal bei zwei Teenagern. Selbst unsere Eltern waren leicht genervt, dass wir, noch so jung, schon wirkten wie ein altes Paar. Aber wir hatten keinen Zweifel daran, dass wir zusammengehörten.
    Es war Zufall, dass wir uns so früh begegnet sind. Und ein Glück. Niklas ist ein großer Grund dafür, warum ich als Model so viel erreicht habe. Er konnte mich loslassen, um meiner Karriere nicht im Weg zu stehen. Auch dann, wenn ich vor lauter
Trennungsschmerz gar nicht aus Erfurt wegwollte und mir die Karriere schnurz war.
    Ich fand schnell heraus, dass mein Mann eine Seltenheit war. Ständig hörte ich andere Mädchen darüber klagen, dass ihr Freund ihnen mal wieder eine Szene gemacht hatte, weil er sie wochenlang nicht zu Gesicht bekam. Niklas akzeptierte meinen Job und dass ich dafür oft unterwegs sein musste. Noch etwas, das er gut konnte: Ehrlich sein. Wenn er eine Fotostrecke mit mir toll fand, sagte er das. Wenn er sie blöd fand, sagte er das auch. Beides tat gleich gut zu hören. Ich war als Model ja fast ausschließlich von Menschen umgeben, die absolut alles, was wir taten, für Kunst hielten.
    Eifersüchtig war er dagegen nie. Oder er hat es so gut verborgen, dass ich nichts davon merkte. Jedenfalls hat er nicht mit mir als »Meine Freundin, das Model« angegeben. Für mich war das eine Erleichterung. Ich traf durch meinen Beruf oft genug Männer, die genau das wollten: Ein Model zur Freundin. Eine hübsche Trophäe. Promoter, die einen in Clubs einladen. Fotografen, die mit steigendem Alter die Frauen an ihrer Seite regelmäßig für ein jüngeres Model eintauschen. Schauspieler, die einen nach der Handynummer ausquetschen und dann mit SMS volltexten. Fußballer mit ausgeprägtem

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