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Model-Ich (German Edition)

Model-Ich (German Edition)

Titel: Model-Ich (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Padberg
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Hormontrieb, die nur auf das Eine aus waren. Typen zum Abgewöhnen.
    Viele der Frauen, die ich kennenlernte, sehnten sich nicht umsonst nach einer romantischen Liebe statt Anmachen wie: »Was macht eine schöne Frau wie du hier ganz allein?« Viele Männer hielten meine Dauerbeziehung für unnatürlich. Für sie war es ein Skandal, dass ich die Aufmerksamkeit, die mir geschenkt wurde, nicht ausnutzte.
    Kompliziert wurde es, als ich mir in New York einbildete, ich könnte mich mit Männern als Kumpel treffen. Aber ein Drink galt gleich als Date. Und der Fotograf, der mich zum Essen einlud, hätte ohne Zweifel versucht, mich zu vernaschen, wenn ich
nicht vor dem Dessert geflüchtet wäre. Bevor ich mal wieder jemandem erklären musste: Ich habe einen festen Freund und kein Interesse, ging ich lieber mit meinen Mädels aus.
    Ich hätte ja nie gedacht, dass ich mich für meine Beziehung mal rechtfertigen muss. Ein Irrtum. Nach einem Interview zu diesem Thema mit einer Boulevardzeitung, wurde aus der Tatsache, dass ich in meinem Leben erst mit einem Mann zusammen war, eine Schlagzeile gemacht. Ganz so, als hätte ich dadurch etwas verpasst.
    Und, hat man das Gefühl, etwas zu verpassen? Eine blöde Frage. Wie viel besser soll es denn noch werden als mit einem Mann, mit dem alles bestens ist?
    Das Geheimnis unserer Liebe kann ich hier schlechterdings nicht verraten. Ich habe da so meine Vermutungen, warum es funktioniert (gegenseitiger Respekt, genug Freiraum, viel Vertrauen. Sex hilft. Liebesbriefe auch), aber eine Universalformel für glückliche Partnerschaften ist mir nicht bekannt. Sonst wäre dieses Buch ein Beziehungsratgeber und ich schon morgen Bestsellerautorin.
    Es ist ja nicht nur so, dass ich nach zehn Jahren meine Jugendliebe geheiratet habe. Nein, wir arbeiten auch noch zusammen. Eine Horrorvorstellung für viele. Wie erträgt man es, den ganzen Tag zusammen zu sein? Kann das funktionieren, ohne dass man sich irgendwann gegenseitig die Köpfe einschlägt?
    Es kann. Denn wir kennen einander viel zu gut, um ernsthaft einen Groll gegen den anderen zu hegen. Außerdem sind Computer zu teuer, um sie in einem Wutanfall gegen die Wand zu schmeißen. Niklas und ich fingen an, zusammen Musik zu machen, gerade weil wir mehr Zeit miteinander verbringen wollten. Ich war andauernd unterwegs und wir sahen uns nur selten. Er konnte nicht viel damit anfangen, wenn ich ihm Geschichten aus der Modewelt erzählte. Ich hatte Fragezeichen in den Augen, wenn er mir von seinem Restaurierungsstudium erzählte. Musik
war etwas, das wir einander nicht erklären mussten, sondern eine Gemeinsamkeit. Unser Baby. Ein schöner Nebeneffekt des Projekts Dapayk & Padberg: Ich konnte endlich zusammen mit meinem Mann verreisen. Wir gingen auf Tour und ich war zum ersten Mal nicht mehr allein in den Hotelzimmern dieser Welt.
    Was ich mir auch nie erträumt hätte: Neben meinem Mann vor einer Kamera zu stehen. Gleich bei unserem ersten gemeinsamen Fotoshooting erlebte Niklas dann auch, wie absurd der Job eines Models sein kann. Der Fotograf hatte große Ambitionen für den Auftrag. Für ein Bild sollten wir eine Treppe runterlaufen und so tun, als würden wir gerade in einen Club gehen. Nach ein paar Versuchen sagte der Fotograf: »Niklas, mehr Treppe, bitte!« Niklas verzweifelten Gesichtsausdruck in dem Moment hätte ich gerne eingerahmt.
    Seitdem sind einige Fotostrecken dazugekommen, viele davon um einiges besser, und freue mich jedes Mal, wenn ich meinen Mann nach vorne schieben kann. Er meint inzwischen sein Fotogesicht gefunden zu haben (mein Mann untertreibt. Er kann mindestens drei!).
    Ich halte ihn, ganz objektiv, für ein musikalisches Genie und ich platze vor Stolz bei jedem seiner Erfolge. Wenn in einem Club ein Stück von ihm läuft, verwandle ich mich in die peinliche Frau, die jedem erzählt: »Das ist mein Mann! Das hat er produziert!«
    Ohne ihn wäre ich nicht auf die Idee gekommen, an einem Album mitzuschreiben, und jetzt arbeiten wir schon an Album Nummer drei. Er hat es sowieso sehr gut drauf, mir meine Zweifel auszureden. Wenn ich bei einem Angebot vor lauter Schiss vor der Aufgabe schon »Nein« sagen will, sagt er: Denk doch erst mal drüber nach. So stand ich am Ende dann doch beim Bambi auf der Bühne und saß in der Jury bei Star Search (mit zitternden Knien, aber auch mit Zuversicht).
    Fast kann einem der Mann leidtun, dass er mir so gut zureden muss. Aber nach 15 Jahren müsste er wissen, mit wem er zu tun

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