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Modemädchen Bd. 1 - Wie Zuckerwatte mit Silberfäden

Modemädchen Bd. 1 - Wie Zuckerwatte mit Silberfäden

Titel: Modemädchen Bd. 1 - Wie Zuckerwatte mit Silberfäden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Bennett
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Swarovski-Kristalle. Ihre Haut leuchtet. Und weil sie sitzt, kann ich nicht mal viel von ihrem Körper sehen, für den sie eigentlich bekannt ist.
    Ich glotze sie an.
    Sie isst ein Schokoladencroissant. Wahrscheinlich hat sie den gleichen Stoffwechsel wie Mum. Als sie fertig gekaut hat, sagt sie: »Hallo«, und ich sage auch: »Hallo«, mit erstickter Stimme, die gar nicht meine ist.
    »Ich mache Toast«, sagt Mum und zeigt schweigend auf die halb leere Tüte mit den Schokoladencroissants, die eigentlich für uns waren. Svetlanas Appetit ist beeindruckend.
    Ich setze mich an den Tisch und zerbreche mir den Kopf, was ich sagen soll, doch zum Glück ist Svetlana nicht nur hungrig, sondern auch gesprächig.
    »Ich hatte keine Ahnung, dass deine Mutter Kunst sammelt. Ich stehe total auf Fotografie. Sie will mir ein paar limitierte Auflagen verkaufen. Schade, dass ich heute keine Zeit habe, mir was auszusuchen. Ich muss zum Flughafen in …«, sie sieht auf die Uhr, »… vierundzwanzig Minuten. Hoppla. Da werde ich durch die Sicherheitskontrolle rennen müssen.«
    »Wo fliegst du hin?«, frage ich höflich. Es ist seltsam zu sehen, dass sich ihre Lippen bewegen, nachdem ich sie seit Monaten nur von Fotos kenne.
    »New York. Große Party heute Abend. Gott sei Dank hat Krähe mein Kleid rechtzeitig fertig bekommen. Ich hatte schon Angst, sie schafft es nicht. Aber es war meine Schuld. Ich habe sie erst letzte Woche darum gebeten. Sie ist unglaublich, deine Freundin. Was ist ihr Geheimnis?«
    »Sie hat eine Familie von Elfen, die für sie arbeiten«, sage ich, ohne das Gesicht zu verziehen. So fühlt es sich manchmal an.
    Svetlana kichert. Selbst ihr Kichern ist umwerfend.
    Dann kommt Harry herein, in Boxershorts und offenem Bademantel wie einer, der am Abend zu viel gefeiert hat und ein Stärkungsmittel braucht. Irgendwie hat er sich noch nicht ganz von der Indienreise erholt. Als sein Blick auf Svetlana fällt, reagiert er, als hätte er einen Faustschlag auf die Brust bekommen. Es ist, als wäre die Luft aus dem Raum entwichen, und alles dreht sich. Dann atmet er weiter, schließt den Gürtel seines Bademantels, schlendert lässig auf Svetlana zu und gibt ihr EIN KÜSSCHEN AUF JEDE WANGE, als würde er sie seit Jahren kennen.
    »Hallo«, sagt er. »Ich bin Harry. Ich habe schon viel von dir gehört.«
    Svetlana kichert wieder ihr umwerfendes Kichern. Harry sieht freundlich und verschlafen aus, aber nicht übermäßig beeindruckt. Er sieht die Krümel auf dem Tisch.
    »Darf ich dir noch ein Croissant anbieten?«
    Sie kichert weiter. »Nein danke«, sagte sie. »Krähe hat mir alles über dich erzählt.«
    »Alles davon entspricht der Wahrheit«, sagt er. »Und woher kennst du Krähe?«
    Er fragt, als wäre es die nebensächlichste Frage der Welt, aber ich brenne vor Neugier auf die Antwort. Wie lernt ein internationaler Modestar Schulmädchen kennen, die bei fremden Leuten im Gästezimmer Kleider nähen?
    »Meine Freundin Daisy hat zwei Kleider von ihr auf dem Portobello-Markt gekauft«, erklärt Svetlana.
    Sie lehnt sich zurück und schlägt ein unglaublich langes Bein über das andere. Harry schließt kurz die Augen und atmet durch die Nase.
    »Daisy sah fantastisch aus«, fährt sie fort. »Ich musste rausfinden, wen sie trug. Dann war ich bei einem Meeting des Yves-Saint-Laurent-Wettbewerbs, und natürlich hat es Krähe ins Finale geschafft. Ich dachte, das ist sie. Ich brauche unbedingt ein Kleid von ihr. Ich gehe heute Abend auf diese Party in New York, es wird völlig irre. Ich muss unbedingt was Neues anhaben, und Krähe ist genau die Richtige.«
    »Warte!«, unterbreche ich. Jetzt gaffe ich nicht mehr, sondern muss meinen dröhnenden Kopf festhalten. »Ich bin verwirrt. Der Yves-Saint-Laurent-Wettbewerb? Wer ist im Finale?«
    »Krähe«, antwortet Svetlana und zuckt mit ihrer hübschen Nase. »Das Finale ist in ein paar Wochen. Hat sie dir nichts davon erzählt?«
    »Der Wettbewerb aus Harrys Zimmer?«, frage ich, vor allem mich selbst. (Nach Zoes Modenschau hat er das Plakat zu seiner Svetlana-Sammlung gehängt.) »Der Wettbewerb, bei dem der Preis ist, dass du das Kleid auf der London Fashion Week trägst?«
    Harry hat sich umgedreht und wirft mir über Svetlanas Kopf einen vorwurfsvollen Blick zu, und ich kapiere, dass die Erwähnung der Wanddekoration in seinem Zimmer nicht besonders clever war, aber sie hat es hoffentlich nicht gemerkt.
    »Mhm«, nickt sie. »Alle waren untröstlich, als Yves gestorben

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