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Modemädchen Bd. 1 - Wie Zuckerwatte mit Silberfäden

Modemädchen Bd. 1 - Wie Zuckerwatte mit Silberfäden

Titel: Modemädchen Bd. 1 - Wie Zuckerwatte mit Silberfäden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Bennett
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Fashion Week. Februar ist wie ein magisches Wort für etwas, das in der Zukunft liegt und nie wirklich eintritt. Sobald der Februar angefangen hat, haben wir nur noch drei Wochen, um alles fertig zu bekommen. Viele meiner Freunde planen im Februar ihre Skiferien. Ich plane Beleuchtung und Proben und die gefürchtete Sitzordnung.
    Die meisten Sonntage verbringen wir damit, Accessoires zu basteln, mit Harry an der Musik zu feilen oder verzweifelt Hausaufgaben fertig zu machen. Meine Fähigkeit, Texte zusammenzufassen, hat sich stark verbessert, wie man mir sagt. Das heißt, ich bin gut darin geworden, meine Aufsätze kurz zu halten. Eine Notwendigkeit in diesen stressigen Zeiten.
    Doch der zweite Sonntag im Februar ist eine Ausnahme.
    Es ist der Sonntag der BAFTAs, der Preisverleihung der Britischen Filmakademie, und die Arbeit im Atelier muss ruhen. Edie und ich stehen in Covent Garden vor dem Royal Opera House. Ausnahmsweise ist auch Krähe dabei, die allerdings etwas verängstigt und erschrocken aussieht. Ich glaube, sie mag große Menschenmengen nicht, und das hier ist die größte Menschenmenge, die ich je gesehen habe, und die hibbeligste.
    Jenny hat gehofft, dass sie spät kommen und damit den roten Teppich so gut wie möglich meiden könnte, aber anscheinend blieb ihr Wunsch unerhört, denn sie ist eine der Ersten, die da sind. Diesmal erwartet sie ein warmes Willkommen, da sie inzwischen von vielen erkannt wird. Freundliche Rufe kommen aus der Menge, und die Leute halten ihre Handys hoch, um Fotos von ihr zu machen. Ich versuche es auch, doch ich schaffe nur, ein Foto von einer Menge von Handys zu machen. Jedenfalls hält sie sich gut, soweit wir es aus der Ferne beurteilen können.
    Mum wäre mit allem einverstanden. Irgendwie hat Krähe trotz all der Hektik Zeit gefunden, ein smaragdgrünes Satinkleid für Jenny zu entwerfen, mit einer schmalen Taille und in der Länge, die wir inzwischen die Jenny-Länge nennen und die ihre Waden und Fesseln zur Geltung bringt. Das Zusammennähen haben zum großen Teil die Studenten übernommen, die Krähe helfen, weil sie selbst so viel mit den letzten Handgriffen ihrer Kollektion zu tun hat, dass sie kaum noch schläft. Ihre Helfer haben auch Oberteil und Saum mit übrig gebliebenen Swarovski-Kristallen verschönert. Außerdem gibt es ein passendes Jäckchen, das Jenny vor der kalten englischen Nacht schützen soll.
    Jennys alte Louboutins mit den neuen Rosenklips sehen toll aus. Als Schmuck trägt sie geliehene Smaragdohrringe und ein Halsband mit einem winzigen Smaragdtropfen, das die makellose Haut ihres Dekolletés und ihrer Schultern betont. Grannys Friseur hat ihrem Haar eine Kur verpasst, und es leuchtet so kupferrot, dass es praktisch Funken sprüht.
    Das Einzige, wobei wir ihr nicht helfen konnten, ist der Gesichtsausdruck. Dafür muss sie auf ihr schauspielerisches Talent zurückgreifen.
    Joe kommt nicht lange nach Jenny an. Er hat Sigrid Santorinis Hand umklammert und wirkt widerlich selbstzufrieden. Sigrid sah schon auf den Fotos fantastisch aus, aber in Fleisch und Blut noch besser. Sie hat perfektes Haar, eine perfekte Bräune und einen perfekten Körper, den sie heute Abend in ein Goldlamé-Kleid gehüllt hat, das ungefähr in der Mitte der Brüste anfängt und ein paar Handbreit über ihren perfekten Knien aufhört. Sie muss kurz vorm Erfrieren sein, doch sie ist viel zu professionell, um es sich anmerken zu lassen. Beide zeigen uns und den Fotografen die makellosen Reihen ihrer nicht ganz natürlich weißen Zähne.
    Jenny bleibt, wo sie ist, gibt Autogramme und wirkt gelassen und unbekümmert. Nichts weiter als eine Kollegin, mit der Joe zufällig einen Film gedreht hat. Weil sie zusammen in Kid Code gespielt haben, bitten die Fotografen die beiden, miteinander zu posieren, und sie tun es. Trotz allem sehen sie genauso gut aus wie beim letzten Mal. Joe flüstert Jenny etwas ins Ohr, und sie lächelt, als hätte sie keinen Liebeskummer.
    Edie und ich sind uns einig, dass sie, wenn sie in Kid Code so gut gespielt hätte wie heute Abend, eine der Favoritinnen für den Filmpreis wäre.
    Diesmal ruft sie an, sobald sie zu Hause ist.
    »Gott sei Dank ist es vorbei.«
    Ich sage ihr, wie toll sie auf dem roten Teppich war, und will wissen, ob sie etwas gewonnen haben.
    »Vier Preise«, sagt sie knapp. Sie leiert die Kategorien herunter, doch es ist, als würde sie ihre Prüfungsfächer aufsagen. Offensichtlich hat sie ganz andere Dinge im Kopf.
    »Kannst du mir

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