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Modemädchen Bd. 3 - Wie Sahnewolken mit Blütentaft

Modemädchen Bd. 3 - Wie Sahnewolken mit Blütentaft

Titel: Modemädchen Bd. 3 - Wie Sahnewolken mit Blütentaft
Autoren: Sophia Bennett
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unglaublich aus?«, fragt Jenny.
    Nicht schwer, ihr zuzustimmen. Meine zukünftige Schwägerin ist in einem übergroßen weißen Baumwollhemd gekommen, das sie als Kleid trägt, kombiniert mit einer Muschelkette und einer Hundeleine als Gürtel. Ach, und dazu trägt sie maßgefertigte Louboutins, um zu zeigen, dass sie sich schick gemacht hat.
    Ich, Azzedine Alaïa – Nonne. Isabelle, weißes Baumwollhemd – Sexgöttin.
    Ich habe Harry lieb, und Isabelle ist reizend, aber könnte er nicht ausnahmsweise mal mit einem normalen Mädchen zusammen sein?

Ich überlege, ob ich das Alaïa-Kleid für Ballflachfreitag ummodeln soll, aber ich entscheide mich dagegen. Zwar würde es mich – mit geringfügigen Änderungen und einer schwarzen Strickjacke – praktisch unsichtbar machen, aber ich glaube nicht, dass Mum erfreut wäre, wenn ich an ihrer erlesenen Vintage-Garderobe die Schere anlege.
    Glücklicherweise war Maybelle als Zuschauerin in einer Rateshow, die morgen im Fernsehen ausgestrahlt wird, und so wird in Französisch hauptsächlich darüber geredet. Madame Stanley versucht verzweifelt die Klasse dazu zu bekommen, sich wenigstens auf Französisch zu unterhalten, aber da keiner von uns die Vokabeln für Quizmaster, Studio, Nahaufnahme oder Übertragung kennt, ist es ein schmerzhafter Prozess.
    Ich habe den Kopf praktisch zwischen den Knien und sehe heimlich nach, ob ich neue Nachrichten bekommen habe. Ich erwarte minütlich Neuigkeiten von Jenny. Eigentlich dürfen wir im Unterricht keine Telefone dabeihaben. Und AUF KEINEN FALL dürfen wir sie benutzen. Aber ich kenne Leute, die innerhalb einer Unterrichtsstunde ganze Beziehungen per SMS begonnen und wieder beendet haben. Mein Telefon dagegen bleibt die ganze Zeit schwarz und schweigt.
    Jenny ist seit fünf Tagen in New York. Sie hat sich seit Dienstag nicht gemeldet, als sie kurz anrief, um zu sagen, dass Isabelles Wohnung super ist und sie gerade auf dem Sofa sitzt, Pommes isst und auf Isabelles Plasmabildschirm American Idol guckt. Allerdings war es in London drei Uhr morgens, und zu jeder anderen Tageszeit hätte ich mich über ihren Anruf bestimmt mehr gefreut. Seitdem ist es still.
    Jenny hat das Talent, in Schwierigkeiten zu geraten, wenn sie in Sachen Schauspielerei unterwegs ist. Manchmal sind es Jungsprobleme (zum Beispiel am Set von einem treulosen Teenager-Sexgott geküsst zu werden). Manchmal sind es Mädchenprobleme (zum Beispiel von dem Mädchen ausgestochen zu werden – eine Weile zumindest –, mit dem sie der Sexgott betrogen hat). Manchmal sind es Probleme mit Kritikern (einmal wurde sie wegen ihrer hölzernen Darbietung auf der Leinwand mit einem Möbelstück verglichen). Und diesmal ist das erste Mal, dass sie ganz allein in einer fremden Stadt auftritt, nicht mal ihre Mutter ist dabei, um sie zu unterstützen. Ihr Schweigen beunruhigt mich.
    Es wird nicht besser, als Maybelle und ihre Freunde Sachen flüstern wie: »Wo ist denn Sandra Bullock junior? Wieder mal bei der Oscar-Verleihung? Ha ha. Vielleicht wollte Miley Cyrus sie als Co-Star.«
    »Sie ist krank«, murmele ich. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich Miley Cyrus so was bieten lassen musste. Andererseits glaube ich, ich hätte irgendwo gelesen, dass es genau so war. Sie muss ziemlich oft »krank« gewesen sein, schätze ich.
    Beim Mittagessen rede ich mit Edie über die Funkstille. Sie ist genauso besorgt wie ich.
    »Hast du von Phil gehört?«, frage ich, wo wir gerade von Leuten reden, die im Moment in Amerika sind.
    »Ja.« Sie seufzt. »Er findet, ich arbeite zu viel. Als er noch in der Highschool war, sagt er, war er fast jeden Nachmittag surfen.«
    »Im Netz?«
    »Nein. Im Pazifik.«
    »Oh. Hm. Nett, dass er dir das unter die Nase reibt.«
    Edie seufzt wieder. Wahrscheinlich würde sie sich vom süßen Phil lieber andere Dinge unter die Nase reiben lassen.
    »Er meint, ich muss ihn unbedingt besuchen, und dann zeigt er mir die Küste und sorgt dafür, dass ich ein bisschen ausspanne.«
    Klingt toll, finde ich, aber ich sehe Edie an, dass sie, obwohl die beiden die ganzen Weihnachtsferien mit den Gesichtern aneinandergeklebt haben, den Vorschlag für die dümmste Idee aller Zeiten hält.
    »Er hat einfach keine Ahnung«, sagt sie. »Dieses Jahr ist das wichtigste Schuljahr meines Lebens. Abgesehen vom nächsten Jahr. In den Ferien muss ich Klarinette üben. Und für die SATs lernen und Rhetorik pauken. Außerdem muss ich meine Website aktualisieren. Wenn ich nicht
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