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Modemädchen Bd. 3 - Wie Sahnewolken mit Blütentaft

Modemädchen Bd. 3 - Wie Sahnewolken mit Blütentaft

Titel: Modemädchen Bd. 3 - Wie Sahnewolken mit Blütentaft
Autoren: Sophia Bennett
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ständig neue Sachen poste, verlieren die Leute das Interesse.«
    Bei ihr klingt das Ganze richtig lustig. Ich weiß, was ich jetzt sage, ist aus irgendwelchen Gründen falsch, aber ich sage es trotzdem.
    »Ist es denn so wichtig, wie viele Leute deine Website besuchen? Ich meine, ich weiß, dass es eine riesige Zahl ist, aber kann sie nicht mal eine Weile runtergehen?«
    Edie sieht mich entsetzt an.
    »Nein, kann sie nicht! Meine Website ist Teil meiner Harvard-Bewerbung, und dazu gehört auch die Anzahl der wöchentlichen Besucher und dass wir genug Geld für die Computer nächstes Jahr auftreiben. Schon vergessen?« Sie sieht mein Gesicht. »Was ist denn?«
    Ich kann ihr nicht sagen, was ich denke. Ich denke, dass Edie nicht in Höchstform ist. Die echte Edie will Computer für Schulen kaufen, weil die Kinder sie brauchen. Nicht um ein paar Harvard-Professoren von sich zu überzeugen. Vielleicht hat der süße Phil Recht. Vielleicht sollte sie sich weniger stressen und dafür mehr surfen.
    »Ich mache mir Sorgen um Jenny«, schwindele ich. »Ich hoffe, sie hat nicht ihre Stimme verloren oder so was.«
    »Na toll. Vielen Dank für deine Unterstützung«, sagt Edie sarkastisch. Aber ich glaube, die Jenny-Antwort war schonender als: »Du hast dich in einen egozentrischen Prüfungs-Freak verwandelt.«
    Trotzdem redet Edie für den Rest des Nachmittags nicht mehr mit mir.
    Als Jenny wieder da ist, suche ich besorgt nach Anzeichen einer Katastrophe. Aber anscheinend gibt es keinen Grund zur Sorge.
    Am Montagmorgen kommt sie mit einem Lied auf den Lippen in die Schule. Ein lauter, gut gelaunter Song aus Mamma Mia . Und mit einem breiten Grinsen. Auf meine Fragen antwortet sie, dass sie ihre Stimme nicht verloren hat und von keinem Betrüger geküsst wurde und sich von keiner Zicke hat ausstechen lassen. Bill war begeistert von ihrer Stimme und hat es auch gesagt. Und selbst Jackson Ward, der Komponist, hat es gesagt, und anscheinend ist er einer der wichtigsten Personen am Broadway.
    »Er war richtig niedlich«, seufzt Jenny verträumt, als sie mir die Geschichte zum vierten Mal erzählt. »Er hat gesagt, er mag meine ›spritzige Art‹ und würde mich am liebsten adoptieren. Seine Tochter ist neunzehn, und wir haben viel zusammen gemacht. Sie heißt Charlotte und ist total cool. Sie geht aufs Juilliard College. Du weiß schon … die Musikhochschule!«
    Als sie mir davon erzählt, hat Jenny sogar einen leichten amerikanischen Akzent. Im Geist ist sie immer noch auf der 42. Straße, und offensichtlich bedeutet ihr der Ort so viel wie mir die Oxford Street und das Victoria-&-Albert-Museum. Trotzdem bin ich noch nicht ganz beruhigt. Ich frage sie, ob auch bei Isabelle alles in Ordnung war, ob Jenny von irgendwelchen Perversen angemacht wurde (ich erinnere mich an Mums Horrorgeschichten aus ihrer Model-Zeit), ob sie sich gelangweilt hat oder einsam war und ob sie die ganzen Musical-Legenden, die sie kennengelernt hat, nicht eingeschüchtert haben. Die Antwort bleibt nein.
    »Ich hatte gar keine Zeit, Isabelles Freundinnen kennenzulernen. Charlotte Ward und die Leute vom Workshop haben sich rund um die Uhr um mich gekümmert«, sagt sie mit ihrem neuen transatlantischen Tonfall, als würde sie dabei Kaugummi kauen. »Wir sind um die Häuser gezogen und waren in so einem verrückten Karaokeladen. Sie haben mir Storys von den Shows erzählt, die sie gemacht haben, und von den Tourneen … Und das Singen hat einfach Spaß gemacht. Noch mehr als das Schauspielen. Es war …« Sie sucht nach dem richtigen Wort. »… es hat sich so natürlich angefühlt, Nonie. Ich meine, es war schwer, die ganzen Songs zu lernen, aber als ich sie konnte, war es, als hätte ich mein Leben lang nichts anderes gemacht. Nur dass ich es vorher noch nie gemacht habe. Jedenfalls nicht auf dem Niveau.« Sie klingt wehmütig.
    »Eines Tages gehörst du dazu«, versichere ich ihr. »Du gehst auf die Schauspielschule, und dann hast du deinen Durchbruch und sie flehen dich an, nach Amerika zu kommen. Und ich bin Krähes rechte Hand, und Krähe hat ein unglaubliches Atelier in Paris …«
    Ich warte, dass Jenny mich nach Krähes unglaublichem Atelier in Paris fragt. Ich sehe es schon seit einer Weile vor mir. Krähe mit ihrem eigenen Modehaus, das ich für sie leite (wir sind beide um die dreißig). Ich weiß auch schon, wie wir die Wände streichen – himmelblau – und wie das Logo aussehen könnte.
    Stattdessen fragt Jenny: »Wusstest du, dass
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