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Modemädchen Bd. 3 - Wie Sahnewolken mit Blütentaft

Modemädchen Bd. 3 - Wie Sahnewolken mit Blütentaft

Titel: Modemädchen Bd. 3 - Wie Sahnewolken mit Blütentaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Bennett
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und mich zu fragen, wann sich die nächste Gelegenheit für einen Abschiedskuss ergibt.
    Ich weiß, dass Edie Jenny angerufen hat, um ihr zu erzählen, was passiert ist. Ich weiß nicht, was Jenny gesagt hat, aber offensichtlich nicht das, was Edie hören wollte. Edies Gesicht verfinstert sich jedes Mal, wenn Jennys Name fällt.
    Ich rufe Krähe an und erzähle ihr alles. Ich habe sie nicht mehr gesehen, seit die Schule wieder angefangen hat, und ich vermisse das Licht im Kelleratelier. Doch mehr als alles andere will ich einfach mit ihr reden.
    »Irgendwie hat es auch sein Gutes«, sage ich. Ich will nicht, dass Krähe sich zu viel Sorgen macht. »Gloria hat sich bereit erklärt, zu einem Therapeuten zu gehen und über ihre Probleme zu reden. Und es sieht regelmäßig ein Sozialarbeiter nach ihr, so dass Edie entlastet ist.«
    »Gut«, sagt Krähe.
    Eine Pause entsteht, während wir beide überlegen, was wir sagen sollen. Krähe und Telefone sind keine perfekte Kombination.
    »Äh, hast du meine E-Mail bekommen?«, frage ich irgendwann.
    Ich wollte sie schon lange fragen. Die E-Mail ist Ewigkeiten her. Seitdem war ich mit Liam und Küssen und Gloria und anderen Dingen beschäftigt, aber im Hinterkopf habe ich mir die ganze Zeit Sorgen wegen Krähes Funkstille gemacht. Und ich hatte gedacht, E-Mailen macht ihr Spaß.
    »Welche E-Mail?«
    HERRGOTT NOCH MAL!
    »Die wegen der Kamelhaarmänner. Die wegen deiner Skizzen von den gemusterten Kleidern«, sage ich gereizt. Die wegen ihrer Karriere als internationale Designerin! Bei aller Liebe! Von welcher E-Mail spreche ich wohl?
    »Kamelhaarmänner? Ach, die«, sagt sie. »Ich erinnere mich. Die Skizzen waren doch nur so Sachen, die rauskamen, als ich für Mathe lernen sollte. Sie waren für niemanden bestimmt.« Sie klingt auch gereizt, und ich habe ein schlechtes Gewissen.
    »Tut mir leid, dass ich sie einfach so rausgeschickt habe. Aber es wäre so eine Verschwendung gewesen, nichts damit zu machen. Ich wusste, dass die Kamelhaarmänner begeistert wären.«
    »Schön, dass sie dir gefallen haben.«
    »Die Kamelhaarmänner? Ich fand sie ein bisschen komisch, aber …«
    »Nein, die Skizzen!«, sagt sie. »Es war schön, wie du sie beschrieben hast.«
    »Danke«, sage ich. »Ich fand sie total super. Aber was ich finde, ist nicht so wichtig. Du musst direkt mit den Kamelhaarmännern reden. Ich habe dir ihre Adresse und Telefonnummer geschickt. Versprichst du mir, dass du dich bei ihnen meldest, Krähe? Versprichst du es?«
    »Okay.« Sie klingt nicht sehr überzeugt. Vielleicht hat sie längst was ganz anderes vor. Aber ich würde ihr so gern helfen. Und ich will, dass sie das macht, was ich eingefädelt habe. Nicht irgendwas, das sie sich selbst ausdenkt.
    »Wie geht’s deiner Familie?«, frage ich dann. Sie soll nicht denken, ich hätte nur ihre Skizzen im Kopf. Obwohl es vielleicht ein bisschen stimmt.
    Sie seufzt in den Hörer.
    »Es ist schwierig. Jetzt, wo Edie ihre Website nicht mehr macht, hat die Schule zu Hause kaum noch Geld. Sag ihr das nicht, ich will nicht, dass sie traurig wird, aber sie war so gut darin, Spenden zu sammeln. Jetzt ist es schwer für meinen Vater, Bücher anzuschaffen. Und vielleicht kann er sich Henrys Lehrergehalt doch nicht leisten. Deshalb entwerfe ich ein paar Stoffe für die Schultaschen, weil sie meinen, wenn mein Name auf den Taschen steht, sind sie leichter zu verkaufen. Aber mach dir keine Sorgen, Nonie. Ich wollte es dir gar nicht erzählen …«
    Ich bin so geschockt, dass ich nicht weiß, was ich sagen soll. Sie wollte es mir nicht erzählen? Warum? Will sie überhaupt nicht mehr mit mir reden? Ich habe keine Ahnung, wie ich das Gespräch beenden soll. Ich höre, wie wackelig meine Stimme ist, als ich tschüs sage. Offensichtlich habe ich irgendeinen Riesenfehler gemacht. War es falsch, dass ich die Skizzen rausgeschickt habe? Ich weiß es nicht. Bei Krähe weiß ich gar nichts mehr.
    Selbst Mum bemerkt, dass irgendwas los ist. Zumindest ist ihr aufgefallen, dass Krähe so gut wie nie da ist.
    »Das Mädchen lernt zu viel«, sagt sie eines Tages. »Sie muss sich mal amüsieren.«
    WAS? Und das sagt die Frau, die mich an meinem Computer festketten würde, wenn sie könnte? Ich halte die Klappe.
    »Sie hat bald Geburtstag, oder? Wird sie nicht sechzehn?«
    Ich nicke.
    »Sechzehn ist ein großes Ereignis«, fährt Mum fort. »Wenn sie zu Hause wäre, würde ihre Familie bestimmt ein Fest für sie organisieren. In London hat

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