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Modemädchen Bd. 3 - Wie Sahnewolken mit Blütentaft

Modemädchen Bd. 3 - Wie Sahnewolken mit Blütentaft

Titel: Modemädchen Bd. 3 - Wie Sahnewolken mit Blütentaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Bennett
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beeindrucken, er mit seinem literarischen Talent (sagt er – das Beste, was ich bis jetzt von ihm gelesen habe, war »Grrrr«) und ich mit meiner Eleganz.
    »Eleganz? Nonie?«, ruft Jenny.
    »Na klar. Sie ist hochelegant. Auf ihre eigenwillige Art.«
    Wieder dieses halb amüsierte Lächeln. Obwohl Jenny bei mir ist, muss ich mich am Stuhl festhalten, damit ich ihm nicht um den Hals falle. Gleichzeitig übe ich mich in Zurückhaltung und darin, ausnahmsweise den Cappuccino-Milchbart zu vermeiden. Meine Lippen sollen sauber und schaumfrei bleiben, nur für den Fall.

Es war nur ein Abschiedskuss. Ein ganz kurzer. Aber doch ein Kuss. Auf die Lippen. Während seine Lippen dabei waren, halb amüsiert zu lächeln.
    Er war perfekt. Die Art von Kuss, an den man sich bei allen unpassenden Gelegenheiten erinnert, zum Beispiel beim Zähneputzen, am Toaster, im Unterricht oder beim Ein- und Ausatmen.
    Ich denke die ganze Woche daran. Selbst als ich mich von Jenny verabschiede, weil sie nach New York abreist, und während der ganzen Französischstunde, mit Gänsehaut, und als wir uns am folgenden Freitag wieder »zum Lernen« treffen, bis er es wieder tut.
    Und am Samstagmorgen, als mein Wecker klingelt. Nur dass es nicht der Wecker ist. Mein Wecker klingelt samstagmorgens nie. Ich brauche einen Moment, bis ich begreife, wo das Geräusch herkommt. Es ist mein Handy, das in der Tasche klingelt. Und es klingelt schon zum vierten oder fünften Mal, glaube ich, weil ich mir ziemlich sicher bin, dass ich eine Weile von dem Klingeln geträumt habe.
    Normalerweise schickt er SMS. Warum ruft er diesmal an? Will er noch eine Kuss-Verabredung treffen? Und warum so verzweifelt? Ich meine, der Kuss war schön, aber kein Grund, Alarm zu schlagen.
    Ich sehe aufs Display, aber es ist nicht Liam, der anruft. Es ist Edie. Und draußen ist es noch dunkel.
    »Hallo?«, sage ich verschlafen.
    »Oh, Nonie«, sagt sie. »Gott sei Dank. Du musst vorbeikommen. Bitte. Ich brauche Hilfe. Meine Eltern sind mit meinem Bruder bei den Pfadfindern. Kannst du kommen?«
    »Klar«, sage ich. »Was ist denn los?«
    »Es ist Gloria.«
    »Gloria?«
    »Ja. Ich bin bei Jenny zu Hause. Der Notarzt ist unterwegs. Bitte komm schnell.«
    Oh Gott.
    So schnell ich kann springe ich in meine Kleider, halte nur kurz inne, als ich merke, dass ich den Pullover falsch rum anhabe, mit den Busenbeulen am Rücken. Ich nehme mir nicht mal die Zeit, mir die Doc Martens zuzubinden, und deswegen fliege ich ziemlich laut vor Harrys Zimmer die Treppe runter.
    Als ich mich aufrappele, macht er die Tür auf. Er sieht mich verschlafen an.
    »Hi!«, sage ich überrascht. »Ich wusste gar nicht, dass du da bist.«
    »Bin gestern Abend heimgekommen«, murmelt er. »Spät.« Er sieht auf die Uhr. »Vor vier Stunden, um genau zu sein. Was ist passiert?«
    »Es ist Edie«, erkläre ich. Ich erzähle ihm von Gloria und dem Krankenwagen. Seine Miene verfinstert sich.
    »Ich komme mit«, sagt er. »Ich fahre dich mit Mums Auto. Warte kurz.«
    Zwei Minuten später ist er wieder da, in Jeans und einer alten Strickjacke über dem T-Shirt, in dem er geschlafen hat. Zusammen laufen wir zum Auto und sind in Rekordzeit bei Jenny. Als ich den Notarztwagen auf der Straße sehe, mit blinkendem Blaulicht, wird das Ganze plötzlich realer und macht mir Angst.
    Die Wohnungstür ist angelehnt. Vorsichtig treten Harry und ich ein. Zuerst wirkt alles unheimlich und still, aber dann hören wir Geräusche aus Glorias Zimmer. Ich will gerade hingehen, als mir Harry die Hand auf die Schulter legt und mich zurückhält. Stattdessen steckt er den Kopf durch die Tür um nachzusehen, ob alles in Ordnung ist.
    Sofort stürzt Edie heraus und in meine Arme. Sie sagt kein Wort. Umarmt mich einfach. Wenige Augenblicke später taucht ein Sanitäter in grünem Overall auf und scheucht uns beiseite. Sie bringen Gloria auf einer Trage raus. Wenigstens glaube ich, dass es Gloria ist. Die Frau mit den geschlossenen Augen wirkt dreißig Jahre älter als die Gloria, die ich kenne, und wiegt ungefähr halb so viel. Strähniges Haar klebt an ihrer Wange.
    »Ist sie …?«, flüstere ich.
    Edie schüttelt den Kopf. »Das dachte ich zuerst auch. Deswegen habe ich dich angerufen. Aber sie haben einen Puls gefunden. Ich schätze, ich fahre am besten mit ins Krankenhaus.«
    Sie wirkt fahrig und nervös. Sie läuft den Sanitätern hinterher, doch die sagen ihr, sie soll nach Hause gehen und sich ausruhen. Sie hätten alles unter Kontrolle.

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