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Modemädchen Bd. 3 - Wie Sahnewolken mit Blütentaft

Modemädchen Bd. 3 - Wie Sahnewolken mit Blütentaft

Titel: Modemädchen Bd. 3 - Wie Sahnewolken mit Blütentaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Bennett
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treffen uns im Café. Liams Vater will mir einen besonderen Teller mit Eiern und Würstchen machen, weil er findet, dass ich aufgepäppelt werden muss, trotz des Steaks gestern Abend. Anscheinend sehe ich zurzeit nicht besonders toll aus.
    »Und?«, fragt Liam, als wir aufs Essen warten.
    Ich habe ihm schon von Krähe und den Kamelhaarmännern erzählt und dass sie mir aus dem Weg geht, aber er weiß, dass da noch mehr ist.
    »Es ist Mum«, sage ich. Ich habe beschlossen ihm alles zu erzählen. »Sie heiratet. Gestern Abend ist es ihr rausgerutscht.«
    »Und? Sie war jahrelang Single, oder? Vielleicht ist es was Gutes.«
    »Es ist gut«, sage ich vorsichtig. »Sie war mein Leben lang Single, bis auf den einen oder anderen Freund. Es ist toll.« Ich halte inne.
    »Aber?«
    »Es ist nur, dass sie den Mann heiratet, den sie von vornherein hätte heiraten sollen«, erkläre ich. »Bevor ich kam und ihr alles vermasselt habe. Und er lebt in Brasilien.«
    Liam sieht mich verwirrt an. »Puh«, sagt er. »Noch mal von vorn. Du hast ihr alles vermasselt? Wie das denn?«
    Ich erzähle ihr von Vicente und Harry und von der Affäre mit meinem Vater. Dass ich ein Unfall war. Mum wollte zu Vicente zurück, aber sie konnte nicht. Die ganze Geschichte ist zwar wahnsinnig unangenehm und persönlich, aber irgendwie tut es gut, mir endlich alles von der Seele zu reden. Wenigstens muss ich das Geheimnis nicht mehr allein mit mir rumtragen.
    Liam schüttelt den Kopf. »Ich verstehe das nicht. Das ist doch alles vor deiner Geburt passiert. Oder kurz danach. Woher weißt du das überhaupt?«
    Ich überlege. Es ist komplizierter, als ich dachte. »Ich bin mir nicht sicher. Andeutungen, die Mum rausgerutscht sind. Sachen, die sie zu ihren Freundinnen gesagt hat, wenn ich dabei war. Dinge, die Granny mir erzählt hat. Jedenfalls hat Granny es bestätigt.«
    »Und er lebt in Brasilien?«
    Ich nicke.
    »Und du denkst, deine Mutter will zu ihm ziehen?«
    Ich nicke wieder.
    »Und was willst du?«
    Ich zucke die Schultern. »Keine Ahnung. Ich meine, ich will natürlich hierblieben. Aber ich weiß nicht, wo ich wohnen würde. Irgendwo eben.«
    Liams Lächeln leuchtet auf. Er wirkt erleichtert. Anscheinend hatte er Angst, dass ich mit nach Rio gehe. Es ist ein schönes Gefühl, erwünscht zu sein. Ein wunderschönes Gefühl. Gut, dass ich ihm alles erzählt habe.
    »Wir finden schon einen Ort für dich, keine Sorge«, sagt er. »Wenn es so weit ist. Aber du solltest wirklich mal mit deiner Mutter reden. Ich meine, ernsthaft.«
    »Ich weiß.« Ich zucke die Schultern. »Aber irgendwie kommen wir einfach nicht dazu.«
    »Aber du musst.« Er klingt fest entschlossen. Wie ich, wenn ich Edie oder Jenny einen Rat gebe. Oder Krähe. Mir fällt auf, dass wir uns ähnlicher sind, als ich dachte. »Ich wusste nicht, was du alles durchmachst.«
    Ich lächele ihn an. »Ich mache nichts ›durch‹. Es sind nur so Geschichten.«
    Er nimmt meine Hand und fängt an mit den Ringen an meinen Fingern zu spielen.
    »Doch, du machst was durch, Nonie«, sagt er. »Mehr als dir vielleicht klar ist. Du kannst so was nicht für immer mit dir rumtragen. Rede mit ihr. Versprich mir das.«
    Ich verspreche es, damit er zufrieden ist. Aber ich weiß, dass es keinen Sinn hat. Was ist da schon zu sagen? So ist das Leben. Es ist gelaufen. Viele Kinder sind Unfälle. Was ist schon dabei?
    »Nein, ich meine, richtig versprechen«, hakt er nach.
    Ich lache. »Richtig versprochen«, sage ich.
    Es ist das erste Mal, dass ich meinen Freund anschwindele, und ich hoffe, er merkt es nicht. Glücklicherweise taucht sein Vater in diesem Augenblick auf und stellt einen Teller mit Eiern und Würstchen vor mich auf den Tisch. Mit einem breiten, unschuldigen Grinsen greife ich zu und wechsele so schnell ich kann das Thema.
    Halb rechne ich damit, in der Schule eins von Edie aufs Dach zu kriegen, weil ich bei Krähes Geburtstagsfeier so mundfaul war, aber glücklicherweise scheint sie es nicht mitbekommen zu haben. Obwohl sie viel besser aussieht, ist sie immer noch in ihrer eigenen Welt. Sie behauptet, sie wäre mit den Uni-Bewerbungen beschäftigt, zu denen ihre Eltern sie doch noch überredet haben, aber ich weiß, dass da noch was anderes ist. Es ist auch nicht die Prüfung zu Shakespeare, die uns bevorsteht. Sie brütet etwas aus, und sie wird es mir sagen, wenn es so weit ist. Ich muss nur warten.
    Am Ende kommt sie ausgerechnet zu mir, als wir gerade in die Prüfung gehen. Nicht der beste

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