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Modemädchen Bd. 3 - Wie Sahnewolken mit Blütentaft

Modemädchen Bd. 3 - Wie Sahnewolken mit Blütentaft

Titel: Modemädchen Bd. 3 - Wie Sahnewolken mit Blütentaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Bennett
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hat es auch gemerkt. Deshalb hat sie es nicht geschafft, Isabelles Kleid richtig hinzubekommen.«
    Harry lacht kurz. Eine Pause entsteht. Dann sagt er: »Als ich Issy gefragt habe, ob sie mich heiratet, hat es sich angefühlt, als ob alles stimmt. Es ist einfach passiert. Sie war genauso überrascht wie ich. Sie ist so wunderschön, Nonie. Auch von innen. Sie ist einfach ein vollkommenes Mädchen.«
    Ich nicke. Nachdem ich Isabelle unter die Lupe genommen habe, stimme ich ihm zu. Sie ist vollkommen. Das einzige Problem ist, vollkommen ist nicht immer das Richtige.
    »Ich habe einfach gedacht, wir würden ewig so weitermachen«, sagt Harry. Er schüttelt den Kopf, als würde er sich über sich selbst ärgern. »In dem Moment hat es sich richtig angefühlt. Aber dann wurde das mit der Hochzeit eine immer größere Sache. Und wir haben angefangen über Kinder zu reden, also, Isabelle zumindest. Dann hat sie mein Gesicht gesehen und einen Rückzieher gemacht und gesagt, vielleicht schaffen wir uns einen Hund an. Für den Anfang. Ich hatte ein ziemlich schlechtes Gewissen.«
    Er sieht mich hilflos an. Offensichtlich ist er nicht stolz auf sich, aber er ist ratlos.
    »Du bist erst vierundzwanzig«, sage ich.
    »Sie ist einundzwanzig. Aber sie weiß genau, was sie will. Und sie meint es ernst. Warum sollte es bei mir anders sein?«
    Ich zucke die Schultern. »Nicht alle sind so erwachsen wie Isabelle«, sage ich. »Aber du musst es ihr sagen. Das weißt du, oder? Bevor du ihr vollkommen das Herz brichst.«
    Er springt auf und fängt an mehr Sachen in seinen Koffer zu stopfen.
    »Das ist ja das Problem. Siehst du das nicht? Das geht mir seit Monaten durch den Kopf. Ich kann sie jetzt nicht hängen lassen. Es würde ihr wirklich das Herz brechen. Und das würde ich mir nie verzeihen. Das hat sie nicht verdient.«
    Er fängt meinen Blick auf. Es ist der Blick einer Schwester, die ihn kennt und weiß, was richtig ist. Ich sage nichts, aber er zuckt trotzdem zusammen.
    »Das verstehst du doch, oder, Schwesterchen?«
    Ich stehe auf und gehe zur Tür. Dort bleibe ich einen Moment stehen, die Hand auf der Klinke. »Irgendwann kommt sie selbst drauf«, sage ich. »So wie ich drauf gekommen bin. Und wie fühlt sie sich dann?«
    Er sinkt zusammen, als hätte ich ihn mit einem Kricketschläger geschlagen. Ich gehe hinaus, so leise ich kann. Als ich wieder in meinem Zimmer bin, rufe ich Liam an, der mir noch einmal versichert, dass ich das Richtige getan habe.
    Aber es fühlt sich nicht so an. Normalerweise fühlt man sich gut, wenn man das Richtige getan hat. Als hätte man etwas geleistet. Aber ich fühle mich einfach nur elend und leer. Hätten wir bloß noch einen Aufsatz über Shakespeares Tragödien zu schreiben, ich bin in der Stimmung dafür. Leider steht stattdessen BWL auf dem Plan. Juhu.
    »Hat er nicht!«
    Gestern hat Mum mit Granny telefoniert und dabei geschluchzt. Heute sitzt Granny bei uns in der Küche. Mum schluchzt immer noch, aber diesmal persönlich.
    »Hat er. Er hat vorgestern Abend aus Mailand angerufen.«
    »Warum bloß?«, heult Granny. »Sie ist die beste Partie, die er je machen wird!«
    »Er sagt, er liebt sie nicht.«
    »Er liebt sie nicht? Der Junge ist komplett verknallt.«
    »Das ist es ja«, sagt Mum in einer kurzen Pause zwischen den Schluchzern. »Er ist verknallt, aber er liebt sie nicht. Nicht richtig, auf Dauer. Das hat er gesagt.«
    »Idiot«, sagt Granny grimmig, während sie ein Taschentuch herausholt und es Mum reicht. »Er weiß ja nicht, wovon er redet. Ich wette, sie hat es nicht gut aufgenommen.«
    Damit tröstet sie Mum nicht, die nickt und weiterschluchzt. »Anscheinend ist sie am Boden zerstört. Sie musste mehrere Modenschauen absagen. Das arme Mädchen.«
    »Warum gerade jetzt?«, fragt Granny wütend. »Warum in Gottes Namen ausgerechnet jetzt?«
    Mum sieht sie ratlos an und zuckt die Schultern. Ich habe die beiden durch die Tür beobachtet und beschließe mich aus dem Staub zu machen. Leider ist es schwer, in Doc Martens unbemerkt zu verschwinden, und Granny ruft mich zurück.
    »Nonie! Sag mir, dass du nichts damit zu tun hast.«
    Lüge, sage ich mir. Lüge einfach. Du weißt, dass du es kannst. Du lügst die ganze Zeit. Lüge, bis sich die Balken biegen. Aber Granny starrt mich mit diesem Blick an, den nur Granny draufhat.
    »Vielleicht habe ich erwähnt, dass ich mir Sorgen um ihn mache«, sage ich.
    Mum sieht mich entsetzt an. Granny wird fuchsteufelswild. Die nächsten fünfzehn

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