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Modesty Blaise 01: Die tödliche Lady

Modesty Blaise 01: Die tödliche Lady

Titel: Modesty Blaise 01: Die tödliche Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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durchgesickert», sagte Tarrant. «Alles das war höchst geheim, aber einer meiner Leute in Südfrankreich berichtete, daß man von dem Transport einer ungeheueren Menge Diamanten flüstert. Ich trug ihm auf, der Quelle des Gerüchts nachzugehen, und er starb.»
    «Könnte natürlich ein zufälliges Zusammentreffen sein», sagte Thornton stirnrunzelnd. «Wir müssen ja alle dieses irdische Wirrsal früher oder später von uns streifen.»
    «Mit Verlaub, Exzellenz –» Tarrant erwog, wie weit er wohl gehen konnte. «Ich habe das Gefühl, daß eine eng um den Hals geschlungene Klaviersaite darauf hindeutet, daß in diesem Fall jemand den Vorgang für meinen Mann beschleunigt hat.»
    «Das hat etwas für sich», nickte Thornton und sah Modesty an. «Es ist Tarrants Job, Schatten nachzujagen, und er hat diese unwahrscheinliche Idee gefaßt, daß ein Komplott zwecks Diebstahl besagter Diamanten besteht. Wir werden bewaffnete Wachen vor dem Tresor haben, und Seine Hoheit besteht darauf, außerdem noch seine eigenen Wachen beizustellen. Daher ist die Sache nicht zu bewerkstelligen, außer durch Seeräuberei, und dagegen wird die
Tyboria
gewappnet sein.»
    «Sie treffen so teure Maßnahmen, obwohl Sie glauben, daß sie verschwendet sind?» fragte Modesty und hob ganz leicht die Augenbrauen.
    «Nicht ganz. Ich gebe Tarrant
carte blanche
für alle Vorsichtsmaßnahmen, die seiner Meinung nach nötig sind, weil es höchst wichtig ist, daß wir auf Scheich Abu-Tahir einen guten Eindruck machen. Wir mußten Tarrants Verdacht natürlich ihm gegenüber erwähnen, und er ist einigermaßen besorgt. Daher habe ich Tarrant angewiesen, der Sache seine ganze persönliche Aufmerksamkeit zu widmen. Eine Frage des guten Willens, Miss Blaise.»
    «Und wo betrete ich die Bühne?» fragte Modesty.
    Sie öffnete die Handtasche und entnahm ihr eine flache goldene Zigarettendose, aber Tarrant kam ihr mit einer Schachtel der gleichen Perfecto Finos zuvor, die er sie im Penthouse rauchen gesehen hatte.
    «Sie gehören zu der carte blanche Tarrants», sagte Thornton mit einem leichten Achselzucken. «Er erzählte mir, daß Sie eine gründliche Kenntnis der Unterwelt auf dem Kontinent und im Mittleren Osten haben, und versicherte mir, daß Sie in ganz einmaliger Art ausgerüstet sind, an Erfahrung sowohl wie an Kontakten, um zu entdecken, ob tatsächlich so ein Plan besteht, und wenn ja, wer dahinter steckt und wie er ausgeführt werden soll.»
    «Ich verstehe. Aber Sie glauben nicht daran?»
    Thornton lehnte sich vor und zog eine Grimasse. Es dauerte eine Weile, bis sie erkannte, daß das ein Lächeln war. Der Mann versuchte galant, sie zu beruhigen.
    «Ich bin völlig überzeugt, daß Tarrant phantasiert», sagte er. «Ich glaube nicht, daß Sie Angst haben müssen, Gefahr zu laufen, Miss Blaise.»
    «Danke, Exzellenz. Das ist sehr tröstlich für mich.»
    «Aber bitte, bitte.» Thornton winkte gnädig ab.
    «Nun, Tarrant, müssen Sie diese junge Dame zu Scheich Abu-Tahir führen und ihm alles über sie erzählen, bevor sie anfängt, mit – äh – was immer da ist.
    Machen Sie bei dem Burschen ein großes Aufhebens damit und halten Sie ihn ganz im Bild.»
    «Ja, Exzellenz. Ich esse mit ihm und seinem Gefolge morgen im
Ritz
, und ich werde Miss Blaise mitnehmen. Es ist nur noch ein Punkt, den ich vielleicht erwähnen sollte – die Wahrscheinlichkeit, Komplotte betreffend.»
    «Ja?» In der Frage Thorntons steckte eine Spur Ungeduld. «Beim ersten Gerücht setzte ich einen örtlich Ansässigen ein, um es zu untersuchen, und er wurde, wie Sie wissen, erwürgt. Aber dann schickte ich einen Mann von hier aus hinaus, um die Sache weiterzuverfolgen.
    Einen sehr guten Mann – Ivor Grant. Er behandelte seinerzeit die ziemlich häßliche tschechische Sache, erinnern Sie sich?»
    «Natürlich erinnere ich mich. Na und?»
    «Ivor Grant hat es unterlassen, sich in den letzten achtundvierzig Stunden zu vier vorgesehenen Zeiten zu melden, Exzellenz. Ich glaube, wir haben ihn verloren.»

4
    Ivor Grant war jetzt völlig überzeugt, daß er sterben würde. Er war ein großer, magerer, sehr drahtiger Mann von Achtunddreißig, mit schwarzem, glatt zurückgekämmtem Haar, das freilich jetzt unordentlich war.
    In den vergangenen zehn Jahren war Grant viele dunkle, abseitige Wege für Tarrant gegangen. Aber selbst in den schlimmsten Fällen war er immer wieder imstande gewesen, einen Ausweg zu finden – vielleicht einen sehr knappen, aber immerhin einen

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