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Modesty Blaise 01: Die tödliche Lady

Modesty Blaise 01: Die tödliche Lady

Titel: Modesty Blaise 01: Die tödliche Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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vergnügt. «Also», sagte Thornton und lehnte sich mit einem tiefsinnigen Blick zurück, «zum Scheichtum von Malaurak. Ich glaube nicht, daß Sie davon schon gehört haben, Miss Blaise?»
    «Es ist ein kleiner Flecken Fels und Sand zwischen Syrien und dem Irak. Als Staat anerkannt durch den Vertrag von 1956. Vor kurzem hat man dort Öl gefunden.»
    «Ganz richtig.» Der pompöse Percy blieb gelassen.
    «Derzeit ist der Herrscher dieses Ländchens der Scheich Abu-Tahir. Leider kein kultivierter Mann.» Er zog die Augenbrauen ruckartig hoch, senkte sie wieder und schaute zweifelnd drein. «Bisher ist er ein armseliger, knausriger Zeltbewohner gewesen. Eine Art Räuberhauptmann, vermute ich. Aber wir müssen nachsichtig sein, wie?»
    «Ja. Wenn Sie sein Öl wollen.» Modestys Stimme war bar jeder Betonung. Tarrant lehnte sich zurück und genoß die Situation.
    «Ich glaube, es ist fair, wenn man sagt», stellte Thornton verständig fest, «oder eher, es wäre nicht unfair, wenn man sagt, daß wir darauf hingearbeitet haben, eine gegenseitig vorteilhafte Vereinbarung zu treffen. Seine Hoheit, wie er sich gern nennen läßt, ist jetzt in England, und wir haben die geheimen Verhandlungen für die Ölkonzession abgeschlossen. Aber die Vereinbarung ist ziemlich eigenartig. Er ist ein schwieriger Bursche, wie, Tarrant?»
    «Ich habe ihn vor zwei Tagen nur kurz in Ihrem Büro kennengelernt, Exzellenz.»
    «Nun ja.» Thornton verschränkte die Finger, stützte sein Kinn auf sie und sah Modesty an. «Unser Freund hat nichts für Auslandskredite, Stücke Papiere, irgend etwas dergleichen übrig, Miss Blaise. Wir haben ihm eine halbe Million Pfund Sterling für – äh – laufende Ausgaben bezahlt, und der Rest der Barzahlung soll zehn Millionen Pfund betragen. In Diamanten.»
    Er wartete auf eine Reaktion, es kam jedoch keine, und er fuhr ohne ein Zeichen der Enttäuschung fort:
    «Dieser Bursche ist nicht besonders zivilisiert, Sie verstehen, und er will einen Reichtum, den er sehen und anfassen kann. Abzuliefern in den Tresor der AngloLevante-Bank in Beirut. Sind Sie mir bisher gefolgt, Miss Blaise?»
    Modesty neigte den Kopf. «Ja. Ich habe zugehört.»
    Tarrant verstaute auch diese Antwort im Gedächtnis, um sie später Fraser weiterzugeben, aber der Sehr Ehrenwerte Percival Thornton nickte nur befriedigt.
    «Gut», dröhnte er munter. «Die Diamanten werden soeben in Kapstadt gesammelt und demnächst im Tresor der
Tyboria
nach Beirut gebracht – einem der Passagierschiffe, die für Goldtransporte benützt werden.»
    Tarrant hüstelte. «Ich habe vorgeschlagen, Seiner Hoheit zu empfehlen, die Diamanten auf dem Luftweg zu transportieren, Exzellenz. Sie werden nur wenig Raum beanspruchen. Sagen wir, eine große Holzkiste oder zwei kleinere.»
    «Abgelehnt», antwortete Thornton und winkte mit der Hand ab. «Im März 1963 stürzte die Privatmaschine Comet IV des Königs Saud in den italienischen Alpen bei Monte Matto ab. Sie hatte Juwelen, Gold und Devisen im Wert von ungefähr vier Millionen Pfund an Bord. Und die verstreuten Trümmer des Wracks wurden erst nach sechs Wochen Suche gefunden. Gerettet wurde nur ein Köfferchen mit Gold. Nun will ich ja nicht sagen, daß Scheich Abu-Tahir davon gelesen hat, weil er nämlich gar nicht lesen kann. Aber es ist ihm bekannt. Und er will seine Diamanten keiner verdammten Fliegenden Maschine der Ungläubigen anvertrauen.»
    Tarrant nahm dies mit einer Geste zur Kenntnis, und der Minister wandte sich wieder Modesty zu.
    «Und so steht’s also, Miss Blaise. Nominell ist der Scheich für die Diamanten verantwortlich, sowie sie im Tresor des Schiffs in Kapstadt versiegelt sind. Aber wir wollen für eine sichere Ablieferung sorgen. Sollte etwas schiefgehen, dann könnte Seine Königliche Hoheit etwas – äh –» Er suchte nach dem richtigen Wort.
    «Sauer werden?» schlug Modesty höflich vor; Tarrant schloß die Augen vor Vergnügen.
    «Genau das. Sauer werden», nickte Thornton. «Und man kann heutzutage die Einhaltung von Verträgen mit kleineren Mächten nicht erzwingen. Wenn er abspringt, und wenn wir zufällig ein Kanonenboot innerhalb der Fünfhundert-Meilen-Zone liegen hätten, so müßten wir es doch verdammt schnell hinausbefördern, damit uns nicht jemand der brutalen Aggression beschuldigt.»
    «Warum sollte mit der Diamantenablieferung etwas schiefgehen?» fragte Modesty, und der Minister leitete die Frage mit einem Blick an Tarrant weiter.
    «Es ist etwas

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