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Modesty Blaise 01: Die tödliche Lady

Modesty Blaise 01: Die tödliche Lady

Titel: Modesty Blaise 01: Die tödliche Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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Ihre Füße in schmierigen Tennisschuhen waren seltsam klein. Sie mochte Vierzig sein, Das Gesicht hatte dicke Backen und zeigte kein Make-up außer einem nachlässig gezogenen Strich mit dem Lippenstift. Ungeschickt gefärbtes blondes Haar umstand als kurzgeschnittenes Gewirr den Kopf. Der Hals schien fast unmittelbar unter dem Kinn in die breiten Schultern auseinanderzufließen. Die Brüste waren groß, aber straff gebändigt; unter dem Hemd war kaum eine Bewegung zu merken.
    Mrs. Fothergill, dachte Grant, und spürte, wie sich sein Magen in einer aufzuckenden namenlosen Angst umdrehte.
    Sie nahm den Zigarrenstummel von den Lippen und warf ihn über die Brüstung, daß er eine dünne Funkenspur zog. Ihr Mund verzog sich zu einem breiten Lächeln, die Lippen blieben aber dabei fest über den Zähnen geschlossen, so daß sich das Grinsen nur als eine dunkle Ellipse abzeichnete. Sie winkte ihn mit beiden Händen kurz zu sich heran.
    «Allright, Sonnyboy.» Die Stimme war heiser und klang leicht nasal nach Polypen. «Also fangen wir an damit!» Bei den letzten Worten schnellte ihr Körper vor, und eine muskulöse Hand schlug Grant verächtlich mit dem Rücken ins Gesicht.
    Der Schock darüber war betäubender als der Schlag selbst. Grant taumelte zurück, drehte sich, um das Gleichgewicht wiederzufinden, ging in Hockstellung und starrte das Weibsstück ungläubig an. Instinktiv war er in die Ausgangsstellung des Judoka gegangen, und Mrs. Fothergill betrachtete ihn mit Wohlgefallen.
    «So ist’s schon besser», knurrte sie und begann federleicht auf den kleinen Füßen seitlich an ihn heranzutanzen.
    Grants Gehirn überprüfte rasend schnell die Gegebenheiten: Eine Frau. Wahrscheinlich ein Hermaphrodit. Sehr zäh, sehr erfahren, sehr schnell. Aber jedenfalls, wenigstens zur Hälfte, eine Frau. Er müßte doch eigentlich genügend Rasanz haben, sie kampfunfähig zu machen. Dann über die Brüstung mit ihr und schnell nachklettern …
    Sie holte zu einem Foulschlag mit geballter Faust auf seinen Kopf aus. Er streckte den Arm vor, um ihn abzufangen, erkannte die Finte zu spät und wehrte den brutal geschwungenen Fuß gegen seine Niere nur halb ab.
    Er hörte sich tierisch aufgrunzen, als er sich taumelnd zur Seite krümmte. Wieder kam sie auf ihn los.
    Jetzt wirbelte er verzweifelt herum, warf sich, rasch zur Besinnung gekommen, nach vorn, achtete dabei auf eine mögliche plötzliche Bewegung ihres Fußes, und stürzte sich mit geschlossenen Fingerspitzen auf ihre Kehle.
    Sie fing sein Handgelenk ab, daß es aufklatschte, und hielt es in einem eisernen Griff fest. Lange standen sie unentwegt voreinander. In diesen Minuten verließ Grant alle Hoffnung. Er wurde sich mit Ekel bewußt, daß sie stärker und schneller war als er.
    Er riegelte sich gegen dieses Wissen ab, spannte sich an, um ihr einen Kniestoß zu versetzen – und wußte, daß sie die Bewegung in demselben Augenblick gewittert hatte, in dem er sie erst plante. Ihre zweite Hand umklammerte seinen Arm. Er wurde wie eine Fetzenpuppe vorwärtsgerissen, und eine harte Schulter rammte ihn brutal in der Herzgegend.
    Er ging zu Boden, lag ausgestreckt da und hörte sie kichern, als sie zurücktrat. Durch den Nebel von Benommenheit und Verzweiflung hörte er von irgendwoher oben das Stimmengemurmel der Zuschauer auf dem Balkon.
    Verbissen rappelte er sich auf. Sein Herz schlug wild, sein Atem zischte, als er Luft schluckte. Wieder ging er los, und diesmal wich sie aus und schlug mit der Handkante gegen seinen Bizeps. Es war, als hätte ihn eine stumpfe Axt getroffen.
    Er stolperte, sich drehend, an ihr vorbei. Sein rechter Arm hing kraftlos herunter, und er fragte sich dumpf, ob wohl der Knochen gebrochen war.
    Nun stand Erregung in ihrem Gesicht, und die kleinen dunklen Augen glitzerten vor Vergnügen. Grant stand schwankend da, erwartete sie und hoffte, daß ihm vielleicht eine übermäßige Zuversicht eine letzte Chance zu einem Gegenschlag schenken würde – einen Tritt gegen ihren Bauch. Jetzt war er nur noch zu wenig mehr imstande.
    Sie kam heran, wich dem Fußtritt aus wie ein Matador, packte seinen noch bewegungsunfähigen Arm, als er mit den Nägeln auf ihr Gesicht losfuhr, klemmte ihn in ihrer Achselhöhle fest und riß plötzlich an. Grant schrie auf, als der Knochen brach. Sein Gesicht war dicht an ihrem, und es wurde ihm übel vor Ekel, als er den fast orgastisch starren Blick des Vergnügens in ihren Augen sah.
    Mrs. Fothergill ließ ihn los und wischte

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