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Modesty Blaise 01: Die tödliche Lady

Modesty Blaise 01: Die tödliche Lady

Titel: Modesty Blaise 01: Die tödliche Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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Lächeln. «Sie haben fünf Pfund für mich gewonnen. Ich habe mit Borg gewettet, daß Sie den Kerl strangulieren würden, aber Borg war überzeugt, Sie würden den winzigen Trick mit dem Genickbrechen machen, wie bei dem guten alten Abt.»
    «Ich hab daran gedacht», gab Mrs. Fothergill zu.
    «Aber dabei ist alles ein bißchen zu schnell vorüber.»
    Sie überlegte einen Augenblick. «Das war also ein Abt, der andere?» Sie trank, überlegte wieder, hob dann das Glas und leerte es. «Und Sie haben Borg für den da fünf Pfund abgenommen? Die werde ich Ihnen morgen beim Poker abnehmen, Sonnyboy.»
    Sie sah zu Gabriel, mit einem Lächeln, das widerlich geziert war. «Danke, Gabriel. Ich meine, Sie wissen ja – für den kleinen Spaß.»
    «Schon gut, Mrs. Fothergill. Schicken Sie Mendoza herein, ja?»
    Sie nickte, wischte sich den Mund an dem schmuddeligen Taschentuch, stopfte es in die Hosentasche und ging.
    Grinsend wollte McWhirter etwas sagen, sah aber, daß Gabriel in die Zahlen auf dem Blatt versunken war, und schwieg. Kurz darauf kam ein dunkelhäutiger Mann in Hemdsärmeln herein. Gabriel stand auf.
    «Laß den Film noch einmal laufen, Mendoza, den mit der Lötlampe. Den hast du noch nicht gesehen, McWhirter, oder?»
    «Äh – nein. Nein. Kalonides hat ihn ja erst heute abend mitgebracht.»
    «Schön. Du kannst hierbleiben.» Das war eine Auszeichnung.
    Das Licht ging aus, und Mendoza schaltete den Projektor ein. McWhirter biß die Zähne zusammen, um ein Gähnen zu unterdrücken. Gabriel setzte sich in dem großen Lehnstuhl zurecht. Als der Vorspann anlief, wurde sein Gesicht lebendig, und er begann zu grinsen.

5
    «Wieder ein klassisches Beispiel», sagte Tarrant. «Unser Sehr Ehrenwerter Freund tut das Richtige aus dem falschen Grund.» Er hakte die Absätze über die stählerne Fußstütze des Barhockers und sah Modesty Blaise zu, wie sie kochendes Wasser über frisch gemahlenen Kaffee in einen irdenen Krug goß.
    Sie waren von Westminster direkt zum Penthouse Modestys gefahren und waren nun in der großen Küche, einem Raum in Eisblau, Weiß und glitzerndem Chrom. Modesty erwiderte nichts auf seine Bemerkung. Tarrant bemerkte mit Befriedigung, daß ihre Gedanken woanders waren und zwischen ihren Augen eine Falte leichter Verärgerung stand.
    «Natürlich kann das eine Methode sein», fuhr Tarrant fort. «Wenn etwas klappt, dann wird er nicht zur Rechenschaft gezogen, und wenn es nicht klappt, kann er es wegen der falschen Gründe verteidigen und die Opposition verwirren.»
    «Sie haben vorhin Willie Garvin erwähnt.» Modesty lehnte sich an einen Schrank, dessen offene Borde die Gewürze trugen, und zündete sich eine Zigarette an. «Ja.» Tarrants Verhalten war liebenswürdig abwinkend. «Er ist natürlich ein wirklich netter Kerl. Aber im Grunde ist er doch ein ungebildeter Verbrecher mit einem ellenlangen Strafregister.»
    Sie sah ihn feindselig an. «Meines ist länger – nur steht es in keiner Kartei. Und was die letzten sieben Jahre betrifft, so ist Willie sauber gewesen. Außerdem ist er in der einzigen Beziehung, die für Sie wichtig ist, unendlich gebildeter als irgendein Mann, den Sie mir nennen könnten.»
    «Ich gebe zu, daß er gewisse seltsame Fertigkeiten hat», räumte Tarrant ein. «Aber das hier ist sicherlich eine Aufgabe, die Raffinement verlangt.»
    «Ich wette, daß Willie einen jeden Ihrer Leute an Denkfähigkeit übertrifft. Man braucht mehr als Raffinement, um mit einer Klaviersaite um den Hals fertig zu werden.»
    «Sie sind also nicht der Meinung unseres pompösen Percy, daß das bloß ein zufälliges Zusammentreffen von Ereignissen war?»
    Sie machte eine ungeduldige Geste. «Natürlich nicht. Diamanten im Wert von zehn Millionen Pfund, das ist eine ganz große Sache, und damit engt sich das Feld auf die ganz großen Burschen ein. Es gibt nur drei, die so etwas angehen könnten – aber nur einer von ihnen ist der Wahrscheinliche.»
    «Und zwar?»
    «Dieser Klaviersaitenmord klingt mir nach Borg. Und er ist ein Mann Gabriels.» Sie stellte zwei Tassen heraus und begann den Kaffee einzugießen.
    «Gabriel», sagte Tarrant leise und beobachtete ihre Hände. Er schwieg eine Weile und fragte dann zusammenhanglos. «Wer kümmert sich hier um Sie?»
    «Ich habe einen Hausboy namens Weng. Ein Indochinese, derzeit in Benildon im Wiltshire, wo ich ein kleines Bauernhaus und einige Morgen Wald besitze.
    Weng ist dort, weil ich drei Pferde halte und der Stallbursche auf Urlaub ist.

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