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Modesty Blaise 01: Die tödliche Lady

Modesty Blaise 01: Die tödliche Lady

Titel: Modesty Blaise 01: Die tödliche Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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gefurcht, die kleinen Augen blickten klug. «Ein zeltbewohnender Räuberhauptmann …»
    hatte ihn der Sehr Ehrenwerte Percy Thornton genannt, und Tarrant fand an dieser Beschreibung wenig auszusetzen.
    «Hoheit», sagte Tarrant mit einer leichten Verbeugung, «erlauben Sie mir, Ihnen Modesty Blaise vorzustellen.» Abu-Tahirs Augen ruhten zwinkernd auf Modesty.
    Er führte eine Hand an die Stirn und zum Herzen.
    «
Salam alêkum, sayyide
…»
    Modesty machte die gleiche Geste. «
Neharkum sa’îd we-mubârek

    «
Awhashtena

    Das Wort kannte Tarrant. «Wir haben uns ohne dich verlassen gefühlt.» Wieder war er verblüfft.
    «
Allah ma yûhishek
», sagte Modesty.
    Damit war die ernst gesprochene förmliche Begrüßung zu Ende. Und dann trat Abu-Tahir mit ausgestreckten Armen auf Modesty zu und drückte sie in einer bärenhaften Umarmung an sich. «Modestii!» schrie er freudig.
    Als sie die Umarmung erwiderte, brüllte einer der Männer: «
Fatet el sayyide

    Abu-Tahir drehte sich um, einen Arm immer noch um ihre Schultern. «Ja!» sagte er mit einer polternden Stimme. «Es ist die Prinzessin – sie ist wieder bei uns.»
    Die Männer drängten sich um sie, dunkle Gesichter wurden breit in Willkommenslächeln. Alle redeten gleichzeitig auf sie ein.
    Abu-Tahir hob Schweigen gebietend die Hand und sah Tarrant an.
    «Mir ist leid», sagte er in mühsamem Englisch, «daß meine Männer nicht sprechen gut Englisch. Ich spreche viele Wörter. Ich sage Entschuldigung für sie, daß sie schlechtes Willkommen für Sie machen, Sir Tarrant. Aber sie sind viel glücklich, daß sie wiedertreffen El Sayyide – die Prinzessin. Kommen Sie jetzt niedersetzen, bitte.»
    Er hielt Modestys Arm fest, schob gutmütig zwei Männer mit der Schulter beiseite und stupste mit dem Fuß Kissen vor den Stuhl. Er setzte sich auf eines und zog Modesty neben sich zu seiner Rechten nieder. Sie schob den Rock etwas über die Knie hoch und setzte sich geschickt nieder, die Beine seitlich angezogen.
    Tarrant seufzte innerlich und nahm das Kissen an der linken Seite des Scheichs ein. Abu-Tahir klatschte in die Hände und begann Befehle zu geben.
    «Nicht die Knie so aufstellen», sagte Modesty zu Tarrant, als das geschäftige Servieren begann. «Beine gekreuzt, Knie nach außen, und ganz locker sitzen. Wie Seine Hoheit.»
    «Danke.» Tarrant manövrierte seine Beine ungeschickt in die angegebene Stellung. «Ich wünschte nur, Fraser wäre mit; es würde ihm eine ganze Reihe neuer Möglichkeiten für Gesichtsausdrücke eröffnen. Es gefiele ihm mächtig. Wissen Sie, wenn ich daran denke, wie der pompöse Percy sagte, Sie dürften wahrscheinlich noch nie vom Scheichtum Malaurak gehört haben …» Er schüttelte vorwurfsvoll den Kopf. «Ich glaube, mir hätten Sie es aber doch verraten können, meine Liebe.» Man hatte Näpfe aus dem Breitopf gefüllt, und vor Abu-Tahir und seine Gäste wurde nun eine große Schüssel gestellt. Mit einer Geste forderte er Tarrant und Modesty auf, zuzugreifen.
    «Rechte Hand», sagte sie leise und langte zu. «Nur mit Daumen und zwei Fingern. Und noch nichts Geschäftliches reden.» Tarrant sah ihr zu, zog dann seine Manschette hoch und griff in die Schüssel. Er fand ein Stück Fleisch, schüttelte den überflüssigen Saft ab und steckte es in den Mund. Es schmeckte erstaunlich gut.
    Je weiter das Mahl fortschritt, um so mehr entdeckte Tarrant, daß ihm Abu-Tahir immer sympathischer wurde. Der Mann war ungeschliffen, besaß aber eine natürliche Höflichkeit. Obwohl er sich offenkundig danach sehnte, mit Modesty zu reden, widmete er sich doch vor allem Tarrant; er sprach ein langsames, grammatikalisch fehlerhaftes Englisch.
    Würdevoll erkundigte er sich nach der Gesundheit aller Mitglieder der königlichen Familie, soweit er sich nur an ihre Namen erinnern konnte, und begann sich dann durch ein seltsames Allerlei englischer Namen durchzuarbeiten, die er offenkundig im Laufe der Jahre aufgelesen hatte. Ein unbehaglicher Augenblick kam, als er sich nach dem Wohlbefinden «Lord Georges»
    erkundigte, in dem Tarrant erst nach einigen nervösen Sekunden den verstorbenen Lloyd George erkannte; große Freude bezeigte Abu-Tahir hingegen bei Tarrants Versicherung, daß der große Fußballstar Stanelli Matthews in bester Verfassung sei.
    «Und diese Dame, Maiwest», sagte Abu-Tahir. «Ich sie im Film gesehen, wenn wir in Bagdad durchgezogen sind. Sehr schön, und sehr schönen Besen. Sie ist wohl, Sir

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